Carsten Dombrowski  – hier die Homepage seiner CAPSARIUS AKADEMIE, die euch den exzellenten „Callsign Doc“ Newsletter liefert – war als Militärbeobachter der deutschen Bundeswehr in der Westsahara eingesetzt. Heute ein explosives Thema aus dem Einsatzgebiet:

Die Westsahara – und dort speziell die Gegend um den BERM, ein etwa 2700 Km langer Sandwall, der die beiden Konfliktparteien trennt – ist einer der meist durch Landminen kontaminierte Flecken Erde auf diesem Planeten. Allein entlang dieses BERM liegen schätzungsweise mehrere hunderttausend Schützenabwehrminen.

Darüber hinaus liegen nahezu alle bekannten Arten von Minen im Wüstensand. Darunter auch Panzerabwehrminen.

„Never leave the track“, ist eine ernstzunehmende Warnung. Es kommt auf Grund von Sandstürmen und schwieriger Navigation mittels GPS dennoch öfter vor, das eine Patrouille diesen Gefahren sehr nahe kommt.

Wäre die Minenproblematik allein da nicht schon gefährlich genug, ergänzen Munitionsteile des Jahrzehnte dauernden Konfliktes diese Palette tödlicher Relikte eines blutigen Guerillakrieges. Nahezu bei jeder Fahrt in die Wüste entdeckt man entlang der Sandpisten Überbleibsel des Krieges. Granathülsen, Patronen, Geschossköpfe u.v.m.

Die Aufgabe der UN Militärbeobachter in diesem Einsatz ist diesbezüglich sehr vielschichtig.

Zum einen müssen sie erkannte Munitionsfunde dokumentieren und an die jeweilige militärische Partei melden, damit diese dann mittels Minenräumkommandos die Gefahrenquelle eleminiert. Da solche Funde nun nahezu täglich auftauchen und die Ressourcen gerade auf der Seite ostwärts des BERM, also der Seite in der die Fronte Polisario das Sagen hat, eher überschaubar sind, verwundert es nicht, dass Meldungen oft mehrfach abgegeben werden müssen bis sich überhaupt etwas tut. Auf der Seite, in der die marokkanische Armee diese Aufgabe übernimmt, geht es zwar etwas schneller, ein Restrisiko bleibt jedoch immer bestehen. Mit einer Suchquote von ca. 70 Prozent gilt eine Fläche erst einmal als geräumt.

Eine weitere Aufgabe für die Blauhelme besteht darin, die Sprengung, also die Vernichtung solcher Blindgänger oder UXO (Unexplodes Ordonance oder Objekt), zu überwachen. Dies geschieht etwa 1 bis 2 Mal pro Woche.

Nach Fotodokumentation und Bericht über das zu sprengende Munitionsteil erfolgft die Beobachtung der Sprengung im sicheren Abstand.

Leider zahlt auch in diesem Konflikt die Zivilbevölkerung den höchsten Preis. Jährlich werden etwa acht bis zehn Menschen, meist Normaden, durch diese Minen oder UXO getötet und eine weitere Anzahl schwer verletzt.

Militärbeobachter in der Westsahara – zum Nachlesen:

Teil 1: Die Auswahl

Teil: 2: Die Ausbildung

Teil 3: Helipatrol und falsche Panzer

Teil 4: Im Land der Puszta und Magyaren

Teil 5: Wenn deutsche Soldaten auf Reisen gehen

Teil 6: Following the dust

Teil 7: Papa Lima bei den Desert Hawks

Teil 8: Air Patrol – die Wüste aus der Luft

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