Carsten Dombrowski von der CAPSARIUS AKADEMIE  – schaut euch seine Homepage an und meldet euch für den hervorragenden „Callsign Doc“ Newsletter an – war als Militärbeobachter der deutschen Bundeswehr für sechs Monate in der Westsahara eingesetzt. Hier seine Erfahrungen:

Panzerattrappen zur Darstellung von Kriegsgerät.

Nun habe ich in den vorherigen Beiträgen zu diesem Thema, die Ausbildung eines Bundeswehr Militärbeobachters dargestellt. Mit insgesamt neun Wochen hebt diese sich teils ganz gewaltig von der Ausbildung anderer Nationen ab. Gründe dafür mag es viele geben, darauf möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen. Die Masse der UN Beobachter kommt aus Staaten die dem Spektrum 2. bis 3. Welt zuzuordnen sind. Bei den Berichten aus dem Einsatz selbst, werde ich immer wieder, mit Beispielen unterlegt, auf teilweise ausreichende bis mangelhafte Voraussetzungen anderer Nationen hinweisen.

Ich selbst habe mein Modul 5 in Ungarn durchlaufen. Neben Ungarn gibt es für uns Deutschen die Möglichkeit in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Finnland und der Türkei diesen Abschnitt zu durchlaufen. Im nächsten Bericht werde ich meine Ausbildung dort schildern.

Für die meisten der Lehrgangsteilnehmer aus den Modulen 1 bis 4, schließt das Modul 5, jedoch mit der Übung „4 PCE“ im Juni am Bodensee oder im Oktober mit der Übung „Blue Flag“ im Frankenland, die gesamte Ausbildung. In malerischer Landschaft werden dort auch Teilnehmer der verschiedensten Nation mit den deutschen Kameraden in zwei Team Sides eingeteilt. Hier muss diese bunt gemischte Truppe sich zum einen selbst organisieren und zum anderen die an sie gestellten Aufgaben meistern.

Erste interkulturelle, sowie zwischenmenschliche Herausforderungen gilt es zu meistern. Die Aufträge selbst stammen aus dem großen Repertoire eines Militärbeobachters in einer Friedensmission. Patrouillen müssen geplant und durchgeführt werden, Checkpoints und Militäreinrichtungen überwacht und durch eine zunehmende Eskalation der Gesamtlage, entsprechende sicherheitsrelevante Verfahren angewendet werden. Die beiden Übungen folgen einem Drehbuch, geben aber auch so manch individuellen Spielraum. Damit die Lagen oder Situationen nicht ausufern, sind stets deutsche und internationale Instruktoren bei den Lehrgangsteilnehmern. Es handelt sich bei der 4 PCE und der Blue Flag um freilaufende Übungen. D.h. die Zivilbevölkerung ist mal mehr oder weniger in die Gesamtübung involviert. Das ist realistisch, sorgt aber auch immer wieder für zusätzliche Komplikationen.

Eine Teamside der UN Beobachter

Den Lehrgangsteilnehmern gegenüber stehen Soldaten der Bundeswehr, die dafür in die Rolle einer der beiden Konfliktparteien schlüpfen. In Militärjargon heißen sie SidaF (Soldat in darstellender Funktion, früher schlicht Rollenspieler). Mit – teils gepanzertem – Großgerät und einem großen Angebot an Ausbildungsmitteln werden sehr eindrucksvolle Szenarien gestellt. Für Außenstehende manchmal kaum von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Dazu kommen Angehörige der Polizei, sowie von Hilfsorganisationen. Jeder zu seinem bestimmten Auftrag, gemäß dem Drehbuch. Für die Lehrgangsteilnehmer eine hervorragende Möglichkeit die Lageentwicklung in Echtzeit mitzuerleben und sich in der Zusammenarbeit mit solchen GO (Govermental Organisation) oder NGO (Non Govermental Organisation) zu üben.

Bundeswehrfahrzeuge Typ Fuchs.

Zum Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den Konfliktparteien, kommt es zu nächtlichen Kampfhandlungen. Hier müssen Verwundete versorgt bzw. Kriegsgefangene überwacht und deren Austausch organisiert werden. Das alles neben der latenten Bedrohung durch Minen, UXOs und andere kriegsbedingte Wirren. Reeller geht Ausbildung nicht mehr. Mit Verhandlungsdiplomatie, unterstützt durch die UN Beobachter, findet dann dieser „Konflikt“ ein Ende.

Nach drei Wochen Ausbildung und Abschlussübung endet das Modul 5 mit einem würdigem Antreten und der Überreichung der Zertifikate an die stolzen Lehrgangsteilnehmer. Gerade am Bodensee nimmt die Zivilbevölkerung dieses Zeremoniell sehr positiv wahr. Alle Anrainerstaaten berichten darüber auf ihren Presseplattformen.

Militärbeobachter in der Westsahara – zum Nachlesen:

Teil 1: Die Auswahl

Teil: 2: Die Ausbildung

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Mit dabei: EC 155 der Bundespolizei.