Carsten Dombrowski  – schaut euch seine Homepage der CAPSARIUS AKADEMIE an und meldet euch für den exzellenten „Callsign Doc“ Newsletter an – war als Militärbeobachter der deutschen Bundeswehr für sechs Monate in der Westsahara eingesetzt. Doch davor kam noch die spezielle Ausbildung für die neue Herausforderung. Hier seine Erfahrungen:

Wie im letzten Bericht ja schon erwähnt, konnte ich mein Abschlussmodul in Ungarn erleben. Drei Wochen Ausbildung und Abschlussübung in wunderschöner Landschaft und mit einem Hauch von Ostblock. Das Ausbildungszentrum Vereinte Nationen der ungarischen Streitkräfte ist in Szolnok, das liegt etwa 1,5 Stunden östlich der Hauptstadt Budapest.

Mit weiteren 24 Lehrgangsteilnehmern aus zwölf anderen Nationen durchlief ich dort einen straff organisierten, durch motivierte und erfahrene Ausbilder professionell gestalteten Lehrgang. Die zu vermittelnden Inhalte sind im Rahmen einer zentralen Vorgabe durch die Vereinten Nationen selbst vorgegeben. So wird die Einhaltung dieser Vorgaben auch regelmäßig überprüft und die Ausbildungszentren werden durch Beobachter der UN zertifiziert. 

Aufbauend auf diesen Vorgaben, hat jede Ausbildungseinrichtung jedoch genügend Spielraum in der Ausgestaltung der Inhalte. Hier liegen die wesentlichen Unterschiede bei der Umsetzung. Es obliegt der jeweiligen Verantwortung, ob ein Thema theoretisch als Vortrag oder in detailverliebter Praxis vermittelt wird. 

Die Ungarn haben hier sehr häufig die Variante Praxis gewählt. Dazu erstellen sie für die Lehrgangsteilnehmer hoch komplexe Szenarien, diese wiederum inmitten der wunderschönen Landschaft der Egger Region, einem bekannten Weinanbaugebiet.

Interessant war für mich, eine Armee des ehemaligen Ostblocks zu erleben. Auch wenn Ungarn seit 2004 Mitglied der NATO ist, ließen sich allein beim Material sehr viele Hinweise auf die ehemalige Mitgliedschaft im Warschauer Pakt erkennen. So wurden z.B. beim Ausbildungsthema „Zusammenarbeit mit Hubschraubern“ die Modelle MI 8 und MI 24(HIND) genutzt. Leider konnte letzterer zu meinem Leidwesen aufgrund logistischer Ersatzteilprobleme nicht fliegerisch zum Einsatz kommen. Beeindruckend war es dann doch allemal.

Aber auch die anderen Themen waren nicht weniger spannend und mit sehr viel Herzblut dargestellt. Mine Awareness, Patrouillen, Sanitätsausbildung u.v.m..

Die Abschlussübung selbst war eine Mischvariante aus Fuß und Fahrzeugpatrouille, in der im Rahmen eines Stationsparcours verschiedene Aufgaben gelöst werden mussten. Dazu gehörte auch eine sehr rustikale, schweißtreibende Geisellage, sowie Verhandlungstechniken mit marodierenden Milizen. Das Ganze war als freilaufende Übung angelegt, mit Nutzung ziviler Infrastruktur, was dem Ganzen einen eigenen Reiz und fast schon Einsatznähe gab.

Zusammenfassend ließ sich für mich feststellen, dass ich froh war an diesem kleinen, aber hochprofessionellen Ausbildungszentrum der ungarischen Streitkräfte mein Abschlussmodul erlebt zu haben. Ich fühlte mich auf meinen bevorstehenden Einsatz gut vorbereitet, wozu natürlich auch die anderen 4 Module beigetragen haben. Ich selbst habe mich für mich auch später im Einsatz feststellen können, dass die ungarischen Soldaten ein hohes Berufsverständnis, gepaart mit einer symphytischen Lebensart ausstrahlen, was sie zu angenehmen Kameraden im Einsatz werden ließ.

Militärbeobachter in der Westsahara – zum Nachlesen:

Teil 1: Die Auswahl

Teil: 2: Die Ausbildung

Teil 3: Helipatrol und falsche Panzer

Fragen? Kontaktieren Sie die CAPSARIUS AKADEMIE unter unserer info@capsarius-akademie.com mit dem Betreff „Marokko“.

Wer den Newsletter der Capsarius Akademie exklusiv und automatisch bekommen will, muss sich HIER eintragen. CALLSIGN DOC landet dann per Mail. Alte Ausgaben im Archiv verfügbar.

CAPSARIUS AKADEMIE im Internet: www.capsarius-akademie.com

Das Diplom.