Carsten Dombrowski  – hier die Homepage seiner CAPSARIUS AKADEMIE, die euch den exzellenten „Callsign Doc“ Newsletter liefert – war als Militärbeobachter der deutschen Bundeswehr in der Westsahara eingesetzt. NAch der Ausbildung wird ins Einsatzgebiet verlegt, über Potsdam nach Layoun. Hier seine Erfahrungen:

Nachdem die Ausbildung abgeschlossen war, erfolgte eine letzte Zusammenziehung beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Dezernat Militärbeobachter in POTSDAM.

Neben vieler Verwaltungsangelegenheiten und der abschließenden Ergänzung der persönlichen Ausrüstung, mit einer großen Menge an Sanitätsmaterial, aber auch anderen nützlichen Dingen wie Mosquitonetz, Tropenausstattung und IT Geräten, bekam ich dort die letzten, brandaktuellen Lageinformationen aus dem Einsatzland. Diese quasi aus erster Hand, präsentiert durch die Dienste des Auswärtigen Amtes. Diese Einweisung, gepaart mit den doch sehr speziellen IT Geräten, wie Sat Com Computer und Iridiumtelefon, ließen mich für einen Moment sehr speziell fühlen.

Das verflog aber dann sehr schnell, als ich mit Vollgepäck, was vier große Zargeskisten, einem Berghausrucksack plus Kampftragetasche bedeutete, von MÜNCHEN über CASABLANCA nach LAYOUN flog. Bepackt wie ein Esel, wuchtete ich all diese Dinge durch die Zollabfertigungen. Von klatschenden Mitreisenden, wie man immer wieder Bilder aus den USA sieht, keine Spur. Der deutsche Soldat zieht eher schweigsam und unbeobachtet ins Felde, in den Einsatz.

So kam ich nach einer anstrengenden Reise mit dem Linienflug, nach etwa 10 Stunden am Ziel an. Layoun ist die Hauptstadt der Westsahara und gleichzeitig befindet sich dort das Hauptquartier der UN Truppen des MINURSO Mandates. Abgeholt durch österreichische Kameraden wurde ich erst einmal ins Hotel verbracht um dann am Folgetag meine mehrtägige Pipline – das sogenannte Inprozessing – zu durchlaufen.

Führerschein und Sprachenprüfung

Neben der Anlage einer Personalakte, einem erneuten medizinischen Check durch die medizinischen Dienste der Bangladeschi Medical Unit, standen Sprachtest und Führerscheinprüfung auf dem Programm. Der Sprachentest, ,bestehend aus Hören, Verstehen und Lesen, war gar nicht mal ohne. Obwohl ich über ein Sprachleistungsprofil, kurz SLP von 3332 verfüge, musste ich bei diesem Computertest manchmal ganz schön schwitzen. Unter dem strengen Blick eines russischen Oberstleutnants, quälte ich mich durch das Programm. Später im Einsatz fragte ich mich bei dem einen oder anderen Kameraden dann immer wieder, wie er diesen Test geschafft hat.

Die Führerscheinprüfung mit einem ungarischen Kameraden als Fahrprüfer war eher leicht. Geländefahrt und technische Einweisung auf die Nissan Patrol Fahrzeuge war für mich leicht zu bewältigen. Geschichten des Fahrprüfers über so manche Fahrkünste seiner Prüflinge, bis hin zum Überschlag, ließen die Spannung auf die Team Side und die Wüstenpatrouille wachsen.

Während der Phase des Einschleusung bekam ich dann meine Team Side zugeteilt. Die Auswahl erfolgt ausschließlich auf der Grundlage der Personalergänzung und dem Veto, dass zwei Beobachter der selben Nation in einer Team Side zusammen Dienst leisten. Letzteres wurde von der einen oder anderen Nation aber auch geschickt unterlaufen. Wohl dem, der die Hoheit über das Personalwesen vor Ort hat.

Wie auch immer, ich wurde in die Team Side SMARA, westlich des BERM, versandt. Alles noch böhmische Dörfer, in meinen nächsten Berichten werde ich mehr dazu schreiben. Mit den letzten organisatorischen Maßnahmen sollte meine erste Woche im Einsatz auch enden. Kurze Aufregung gab es noch mal, als ich neugierig die Gegend um mein
Hotel erkundend, in ein eher anrüchiges Viertel kam und von einem Macheten schwingenden Mann bedroht wurde.

Irre gibt es wohl überall auf der Welt, aber eine Meldung war dieser Vorfall dem Sicherheitsoffizier dann wichtig. So wurde mein Name schon in der ersten Woche bekannt. Nach einer letzten ruhigen und im Vergleich luxuriösen Nacht in einem schlichten Hotel, flog ich mit einer ukrainischen ANTONOV nach SMARA. Hier sollte ich dann die nächsten sechs Monate meinen Dienst leisten. Dazu mehr im nächsten Bericht.

Militärbeobachter in der Westsahara – zum Nachlesen:

Teil 1: Die Auswahl

Teil: 2: Die Ausbildung

Teil 3: Helipatrol und falsche Panzer

Teil 4: Im Land der Puszta und Magyaren

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