Wenn der Hersteller der derzeit stärksten Optik für Long Range Waffen auf den Waffencustomizer GermanGunWorks trifft, war klar, dass daraus zwangsläufig ein Projekt entstehen würde. So geschah es auch – wir stellen in diesem Bericht den Zero Compromise Optic ZC527 Jaguar vor.

Schauen wir auf die vergangenen Projekte von GGW zurück, so wird klar, dass man sich nicht mit halben Sachen zufriedengibt und nur für/mit den qualitativ besten Herstellern derartige Projektwaffen baut. Die Schwäbische Veredelungsschmiede kennen viele von uns auch als versierter Fachhändler für alles rund um Long-Range und Halbautomaten. Durch das gesamte Sortiment zieht dabei der Grundsatz – Nur das Beste findet Einzug ins Sortiment!

So kam es auch dazu, dass irgendwann einmal die Brücke zwischen GermanGunWorks und Zero Compromise Optics geschlagen wurde. Vor über einem Jahr, als die junge Marke ZCO noch kaum jemand kannte, war man auch bei GGW zuerst sehr skeptisch. Die Geschäftsführer beider Unternehmen telefonierten mehrfach und lange miteinander, tauschten sich professionell und freundschaftlich aus und es folgte ein Testbestellung und ein Überprüfen des Zielfernrohrs auf Herz und Nieren! Herr Artwohl von ZCO hatte nicht zu viel versprochen, denn auch die erfahrenen Augen und Hände bei GGW konnten das vorliegende ZC527 schnell als den Spitzenpredator auf dem LR Zielfernrohrmarkt identifizieren.

Danach nahm alles seinen Lauf, die GermanGunWorks wurde Deutscher Stützpunkthändler für die Marke und als bekannte Überzeugungstäter im Fach, folgte natürlich auch eine gemeinsame Projektwaffe mit ZCO.

Baugruppen

Der ZCO Jaguar basiert auf einem Haenel RS9 in .338 Lapua Magnum, welches von den Schwaben überarbeitet wurde. Bei der Waffe wurden zuerst die meisten Imbusschrauben gegen Torxschrauben ausgetauscht, danach wurde das gesamte System zerlegt und mit Edelkorund angestrahlt, um die perfekte Oberfläche für eine Cerakotelackierung zu erhalten. Hierbei muss man anhand der Hartcoatierung Vorsicht walten lassen und vor allem auch die späteren Schichtdicken des Lacks beachten, sodass die Toleranzen und Spaltmaße eingehalten werden.

So ging man dann auch bei allen anderen Komponenten der Waffe vor. Bei diesen Komponenten griff man bei dem Premiumhändler und Customizer natürlich in das eigene Sortiment.

Bei dem Bipod entschied man sich für ein BT Industries BT72 Super CAL ATLAS Zweibein und verwendete auch das BT12 Monopod des Herstellers als Erdsporn. Das Griffstück wurde ebenfalls deutlich aufgewertet, indem man es durch ein modifiziertes und auf das System angepasstes Karl Nill GmbH Griffstück ersetzte. Da die Firma Nill nur wenige Autominuten von GGW entfernt liegt, ist auch hier die Kooperation und Anpassung in bester, direkter Abstimmung betreffend Planung und Realisierung erfolgt. Der verwendete Griff, aus der Sniper Serie des Mössinger Herstellers, wurde somit direkt an die Aufnahme der RS9 angepasst und ist in Sachen Qualität schon ein Kunstwerk für sich. Sollte dem ein oder anderen der Griff bekannt vorkommen, so liegt es daran, dass die Karl Nill GmbH besagten Griff vor vielen Jahren für das Heckler & Koch PSG-1 entwickelte und damit einen Kult schuf.

Das eigentliche Herzstück der Leistungssteigerung ist dabei natürlich die Verwendung des Zero Compromise Optics ZC527 Zielfernrohrs (5-27×56). Bei dem Glas handelt es sich aktuell und nach vielen internationalen Vergleichen diverser Long-Range Schützen und Fachtestern um den Primus seiner Klasse.

Die österreichische Zielfernrohrmanufaktur setzt für ein hervorragendes Bild auf ein 36 mm Mittelrohrdurchmesser, modernste Fertigungstechniken und ausgeklügelte Konstruktion der Baugruppen. Hierbei wird ein Höhen-Verstellweg von 120 MOA bzw. 35 MIL/mrad erreicht, also phänomenale 350cm auf 100m. Insgesamt könnte man über das Glas selbst einen äußert umfangreichen Bericht schreiben, denn in den technischen Daten und vor allem in der praktischen Anwendung sowie dem Bild ist es genial.

Verbunden wird das Glas mit der Waffe über eine Blockmontage, welche ebenfalls aus dem Hause ZCO stammt. Die Vorneigung wurde mit 20 MOA gewählt. Der zuvor beschriebene Höhen- Verstellweg des Glases von 120 MOA (aus der Mitte somit 60 MOA) wurde mit der Montage auf einen effektiv nutzbaren Verstellweg von 80 MOA gebracht. Das Glas kann somit auf 100m um ganze 2,3 m geklickt werden.

Die Montage hat eine Höhe von 38mm (Schiene zu Ringmitte) und bringt weitere Features mit. Darunter die ausklappbare Libelle, Befestigungsmöglichkeiten von Zubehör auf den Ringdeckeln (Picatinnyschienen etc.) oder einem Haken für das Flimmerband.

Um störendes Licht von dem Objektiv fernzuhalten, wurde noch die Sonnenblende von ZCO für das Projekt angeschraubt.

Lackierung & Lasergravur

Bei der Grundlackierung der Komponenten arbeitete GermanGunWorks mit Sierra Weapon Coating zusammen. Die beiden Geschäftsführer verbindet hierbei ein gemeinsamer früherer Diensthintergrund bei den Fallschirmjägern und eine dadurch entstandene langanhaltende Freundschaft, weshalb immer gerne zusammengearbeitet wird. Stefan von SWC hat hierbei die zuvor bei GGW gestrahlten und vorbereiteten Bauteile in einen perfekten FDE Einheitsfarbton lackiert. Die untere Gehäusehälfte erhielt dabei aus Eigenmischung einen RAL7013 Farbton des Österreichischen Bundesheers (ÖBH).

Die Grundfarben wurden hierbei wieder von PBN, dem deutschen Importeur und Großhändler für Cerakote gesponsert.

Danach ging alles zurück zu GGW, welche die Waffe zusammenbauten und nun mit der Tarnlackierung fortfahren konnten. Hierbei entschied man sich für ein Splittertarnmuster auf Basis von fünf weiteren, auf Cerakote FDE basierenden Farbtönen. Nach viel abkleben, lackieren, trocknen, prüfen usw. … entstand in mühevoller Arbeit das Grundmuster der Waffe.

Die Übergänge zwischen den Lackschichten wurden händisch geschliffen, um keine Stufen zu bilden. Danach erfolgte eine Klarlackung der Waffe. Um die Waffe nicht neu aussehen zu lassen, wurden viele Teile noch mit verschiedenen Airbrush- und Pinseltechniken künstlich gealtert. Dass hierbei Cerakote auch eine deutliche Verbesserung des Korrosionsschutzes etc. darstellt wissen vermutlich eh bereits die meisten – der verwitterte Look hingegen ist gewollt.

Das Magazin erhielt hierbei in der Originalschriftart von ZCO eine Turmskala eingelasert, welche dann händisch mit weißer Farbe ausgefüllt wurde. Die rechte untere Gehäusehälfte in RAL7013 erhielt hingegen das eigens für das Projekt erstellte Jaguar Logo.

3D Modellierung

Um den Jaguar auch in den Dschungel zu bringen, griff man auf die speziell für Waffenmodellierung geeignete GnClay Modelliermasse zurück. Über viele Stunden entstand so eine Mischung verschiedener Dschungelblätter, welche über das Glas und Teile des Handschutzes gelegt wurden.

Die ausgehärtete Modelliermasse ist äußerst robust und temperaturbeständig. Sollte unwahrscheinlicher Weise dennoch mal ein Teil der Modellierung durch Außeneinwirkung abbrechen, sind die Blätter in grünem, der Boden in braunem GnClay modelliert worden. So würden selbst Bruchkanten nicht weiter auffällig werden.

Um die Details zu erhöhen, wurden die modellierten Blätter noch händisch mit unterschiedlichen Grüntönen bemalt, um so eine realistischere Darstellung der Blätter zu erreichen.

Die Standardfrage, was denn so etwas kostet, sollte man sich dabei lieber nicht stellen. Alleine die Grundkomponenten der Waffe haben bereits einen UVP von über 14.000,- € ganz ohne die vielen Arbeitsstunden und den Materialeinsatz für die Modifikationen gerechnet. GermanGunWorks schweigt hierüber standardmäßig, da bei solchen Projekten oder Auftragsarbeiten für Privatpersonen oder Unternehmen der Preis prinzipiell nicht genannt wird.

Fazit

Wie schon der GermanGunWorks Widder mit seinem Fels-Look ist auch der Zero Compromise Optic ZC527 Jaguar eine experimentelle Waffe, welche verschiedene Techniken und Möglichkeiten der Überarbeitung aufzeigt. Unter dem Dschungel-Thema entstand so ein Gesamtkonzept das stimmig seine Ziele erfüllen und darstellen kann. Vor allem auch in seinen gesteigerten Fähigkeiten durch das leistungsstärkere Glas, Zweibein, Korrosionsschutz und kleinere Modifikationen an der Waffe (Torx statt Imbus etc.), kann es gegenüber den standard G29 Features überzeugen.

Übrigens ist dies nicht das Erste RS9 in den Händen der Schwaben, schon einige Zeit zuvor haben wir einen Artikel über das ebenfalls stark modifizierte G29 Viper verfasst.

GermanGunWorks im Internet