Das Jahr 1991 war für Europa ein sehr prägendes und die Landkarte musste mehrmals neu gezeichnet werden. Ende 1991 zerfällt die Sowjetunion und der Kalte Krieg endet. Zuvor und näher aber wirkt noch der Zerfall Jugoslawiens. Dieser beginnt im Februar 1991 und eskaliert sich hoch zu einem zehnjährigen Bürgerkrieg, dessen Spannungen immer noch nicht ganz überwunden sind.

Im Juni 1991 wurde dieser Konflikt auch für das Österreichische Bundesheer zu einer schwierigen Probe. Nach den Unabhängigkeitserklärungen Kroatiens und Sloweniens versuchte die Jugoslawische Volksarmee unter anderem, die slowenischen Grenzübergänge zu Österreich unter Kontrolle zu bringen. Ende Juni 1991 reichten die Kämpfe mit der slowenischen Territorialverteidigung bis direkt an die Grenze. Das Bundesheer wurde mit scharfer Munition ausgestattet und begann mit der Grenzsicherung. Ein Novum für das neutrale Österreich.

Ein ungewohntes Bild im steirischen Bad Radkersburg und auch anderen Grenzstädten: Panzer rollen in Österreich Richtung Grenze vor. Im Bild ein Jagdpanzer Kürassier.

Jagdpanzer in Stellung – und das Mitten im Ort, sehr seltene Szenen in Österreich. Natürlich ist die Bevölkerung neugierig und kommt Panzer schauen.

Später trafen auch noch die Kampfpanzer M60 ein. 1991 hatte das ÖBH noch keine Leopard 2 Panzer, die wurden erst 1996 beschafft.

Panzer alleine sichern kein Gelände, deshalb muss die Infanterie her. Was macht die? Sie gräbt sich natürlich ein. Die gesamte Grenze wurde mit zig Stellungen versehen. Im Blick der Grenzübergang zu Jugoslawien/Slowenien.

Eine MG-Stellung, wie sie im Buche steht, im Hintergrund wieder ein Grenzgebäude. Teilweise wurde um die Grenzübergänge zwischen slowenischer Territorialverteidigung (TO) und jugoslawischer Volksarmee (JNA) hart gerungen.

Auch Beobachtungsstellungen dürfen nicht fehlen bei der Grenzsicherung. „Looking and Gucking“, die Hauptaufgabe des stehenden Spähtrupps.

Auch Carl Gustav darf nicht fehlen. Beim ÖBH nennt sich das Carl übrigens PAR 66/79 (Panzer Abwehr Rohr). Alle Stellungen wurden mit scharfer Munition bestückt. Für die Soldaten damals sicher ein sehr seltsames Gefühl. Auch war das Stg 77/Steyr AUG noch nicht flächendeckend im Umlauf, wie die Stg 58/FN FAL im Bild erkennen lassen.

In Summe ist nichts passiert, aber es gab ein paar brenzlige Situationen. Eine war, als ein Mil MI-8 der Jugoslawischen Arme die Grenze direkt überflog. Der Navigationsfehler wurde schnell erkannt und er kehrte schnell zurück Richtung zuküftiges Slowenien.

Damals ein Novum, heute gesetzlich geregelt: die Zusammenarbeit im Einsatzfall zwischen Exekutive und Militär. 1991 wurde hier Neuland betreten.

Befehlsausgaben standen an der Tagesordnung, wie es im Einsatz halt so üblich ist.

„Die meiste Zeit seines Lebens, wartet der Soldat vergebens. Die restliche Zeit hält er sich bereit.“ Soldatischer Alltag im Sommer 1991. Der Krieg blieb auch dank gesicherter Grenze im Nachbarland.

Piktogramme sind für jeden verständlich: „Bitte kommen sie ohne Waffen nach Österreich.“

Man merkt, dass es Ernst ist, wenn auch die Köche bewaffnet sind. Das nennen wir kampfkräftige Versorgung.

BUNDESHEER im Internet: www.bundesheer.at