Die Bilder vom Wochenende, vom vollständigen Fall Afghanistans an die Taliban, sind überwältigen. Vieles erinnert an Vietnam. Und noch immer gibt es Menschen, die glauben, dass die aufständische islamistische Bewegung über das Land kommt, wie etwas, das nichts mit dem Land zu tun hat. HIER gibt es die Geschichte der Taliban-Bewegung.

Das Bild oben zeigt die Taliban, wie sie den Präsidentenpalast in Kabul besetzt haben. Wilde Männer mit Rauschebärten, sollte man meinen, aber es lohnt sich hinzuschauen. Erste Frage war: ist eine legendäre AKSU am Bild, wenn Islamisten posieren? Sie ist es: der Mann rechts am Stuhl hat die AKSU auf seinen Schoß gelegt.

Natürlich gibt es auch in so einem historischen Moment immer einen, der am Smartphone spielt (was zeigt, dass die vermeintlichen „Hinterwäldler“ auch alle am Netz sind, die anderen haben ihre Handies nur eingesteckt.) Beachtlich ist die Abzugsdisziplin, alle haben „Finger lang“. Irgendwer muss ihnen das beigebracht haben, vielleicht sogar Amerikaner.

Neben AKMS und AKS sind bereits gleich viel amerikanische Waffen zu sehen: ein M4A1 mit ACOG (wenn es ein älteres ist, vielleicht sogar mit sinnigen Bibelsprüchen drauf) und in der Mitte ein M16. Dabei ist spannend, dass der Schütze eine ATN MARS-HD 384/640 Wärmebildoptik montiert hat. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, wenn man alles gratis kriegt … 

Links neben Jesus mit dem ATN-Wärmebildgerät steht sein Bruder im islamistischen Geiste mit Pulsar Trail XP38/XP50. Sie wissen, was ihnen bisher gefehlt hat. „We own the night“ ist eine US-Parole von gestern.

Ansonsten habe wir dieses Wochenende nicht nur viel Taliban mit HUMVEES und Hilux & Co gesehen, sondern auch die eroberten Drohnen, Blackhawk und M-17 Hubschrauber, die – wohl teilweise mit Personal – in die Taliban-Armee eingegliedert wurden, zusammen wohl auch mit tausenden Männer, die von westlichen Streitkräften ausgebildet wurden. Eine ungewollt erfolgreiche Bilanz für das angekündigte „Nation-Building“ am Hindukusch, allerdings in ungewollter Richtung.

Der schnelle Fall der Städte und die prompte Auflösung der Armee zeigt, dass das Ergebnis dieser Kombination von westlichem Abzug und Taliban-Erhebung sorgfältig geplant und umgesetzt war: Sie gehen, wir kommen. Wer sich ergibt, wird Gnade bekommen, wer nicht, wird getötet. Die Afghanische Nationalarmee ohne NATO-Rückhalt hat gewusst, wo in Masse ihr Platz ist. Bereits gestern, am Sonntag Abend, haben die Taliban erklärt, dass der Krieg in Afghanistan vorbei ist. „Mission accomplished“ … Warum die afghanische Armee zerfallen ist – die ganze Geschichte in der „Washington Post“.

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