Der russische Präsident Wladimir Putin hat Finnland und dem gesamten NATO-Bündnis in einer Erklärung gedroht, dabei wollte eigentlich angebliche Bedenken über eine Bedrohung der NATO durch Russland zurückweisen.
Putin gab dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossija 1 am 17. Dezember ein ausführliches Interview, in dem er versucht hat, die Warnung von US-Präsident Joe Biden vom 6. Dezember zu entkräften, dass Russland im Falle eines Sieges im Krieg in der Ukraine ein NATO-Land angreifen würde. Putin argumentierte, dass Russland keinen geopolitischen, wirtschaftlichen, militärischen oder territorialen Grund habe, die NATO zu bekämpfen, und dass Russland an der Entwicklung von Beziehungen zu NATO-Mitgliedern interessiert sei.
Nach dieser vermeintlichen Beruhigung beschuldigte Putin die NATO-Mitgliedsstaaten, den Konflikt zwischen Russland und Finnland künstlich herbeigeführt und Finnland in das NATO-Bündnis „hineingezogen“ zu haben. Putin erklärte, dass es „Probleme“ mit Finnland geben werde und dass der NATO-Beitritt Finnlands russische Behörden dazu veranlasst habe, den Leningrader Militärbezirk (LMD) zu gründen und militärische Einheiten im Nordwesten Russlands zu konzentrieren.
Das russische Militär ist derzeit dabei, den Westlichen Militärbezirk (WMD) neu zu gliedern, um den LMD und den Moskauer Militärbezirk (MMD) im Rahmen einer langfristigen Umstrukturierung und Erweiterung zu reformieren, mit der Russland auf einen möglichen künftigen groß angelegten konventionellen Krieg gegen die NATO vorbereitet werden soll. Der MMD ist für die russische Grenze zu den NATO-Mitgliedern Litauen, Lettland, Estland und Finnland zuständig, hat sich jedoch weitgehend auf den Kampf in der Ukraine konzentriert und dort erhebliche Verluste erlitten. Mit der Neuaufstellung der LMD und der MMD soll vermutlich ein Gleichgewicht zwischen den russischen operativen Erfordernissen in der Ukraine und der russischen Militärpräsenz entlang der russischen Grenze zur NATO hergestellt werden. Putins Begründung für die Aufstellung der LMD, die für ein Gebiet zuständig sein wird, das an Finnland, Schweden und die Arktis grenzt, deutet darauf hin, dass er die LMD als militärische Antwort auf die „Probleme“ der gegenwärtigen und künftigen NATO-Mitglieder in Skandinavien betrachtet.
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