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Hitze sehen ist eine sehr nützliche Fähigkeit, nicht nur für Superhelden aus Marvels. Von uns hat von Haus keiner diese Superkraft. Daher greift man bei Tag und Nacht zum professionellen Thermalgerät. Die Firma OPTIX aus Bulgarien baut Nachtsicht- und Wärmebildgeräte (WBG). Den OPTIX Bidentifier 100 wollen wir euch heute im Detail vorstellen. Genau dieses Binokular wird u.a. in großer Stückzahl bei FRONTEX verwendet.

Da liegt es in seiner ganze Pracht. Wie immer haben wir hier für euch die technischen Daten:

  • Ungekühltes WBG
  • Sensor Auflösung: 640×480
  • Brennweite 100 mm
  • Objektivdurchmesser: 85 mm
  • Vergrößerung 8-fach
  • Digitaler Zoom (zusätzlich): bis 4-fach
  • Videoausgang
  • Gewicht mit Batterien: 1,95 kg
  • Abmessungen: 22 x 16 x 8 cm
  • Wetter Darstellungsmodi
  • Stativmontagemöglichkeit
  • Detektionsreichweite Mensch: bis zu 2.700m
  • Idetifikationsreichweite Mensch : bis zu 900m
  • Detektionsreichweite Fahrzeug: bis zu 6.700m
  • Idetifikationsreichweite Fahrzeug : bis zu 2,200m

Im Lieferumfang ist neben dem  Bidentifier 100 Gerät einiges dabei: acht Stück 18650 Li-Ion Akkus, das passende Ladegerät, ein USB-Verbindungskabel, das Videoausgangskabel und natürlich eine Bedienungsanleitung.

Und für den Transport gibt es eine formschöne, schwarze Nylontasche. Ein Hardcase für die sichere Verwahrung ist extra auch erhältlich. Bei einem wertvollen Thermalgerät würden wir uns eigentlich immer für den Hardcase entscheiden. Ist ja irgendwie auch ein Wertgegenstand … Achtung, da ist ein Loch! An der Unterseite bietet der Bidentifier 100 eine 1/4 Zoll Montagemöglichkeit für Stative. Das ist der Standard bei allen gängigen Fotoapparaten. Somit hat der Anwender die Qual der Wahl, welches Stativ er verwenden will. Im Video sieht man auch, dass wir es – praktisch zum Beobachten – mit Stativ verwenden.

Beim Bidentifier 100 handelt es sich um ein Binokular, er hat ein Objektiv aber zwei Okulare. Eine dreidimensionale Wahrnehmung ist dadurch zwar leider nicht gegeben, aber dafür ermüden die Augen nicht so schnell wie bei einem Monukular. Im Bild ist auch der Aktivierungskippschalter zu sehen. Den einfach umlegen und das Gerät fährt hoch; in die andere Stellung zurück legen und der Bidentifier 100 ist sofort finster.

An der Oberseite findet der Beobachter drei Bedienknöpfe: Z, N und Sonne. Diese sind Mehrfach belegt und ihr könnt mit ihnen alles am Gerät einstellen. „Z“ ist der Zoomknopf für den digitalen Zoom. „N“ steht für „Non-Uniformity Correction“, kurz „NUC“. Das ist eine Art Normalisieren für den Sensor, der dadurch neukalibriert wird. Die „Sonne“ regelt die Bildschirmhelligkeit.

Durch drücken von „N“ und „Z“ gleichzeitig, gelangt man in das Menü, in dem der Anwender weitere Einstellungen vornehmen kann. Wir listen euch hier nicht alles auf, da es den Umfang der Review sprengen würde, aber ihr könnt aus verschiedenen Wetterfiltern, Anzeigefiltern und Kalibrierungseinstellungen wählen. Durch langes Drücken, fünf Sekunden um genau zu sein, der „Z“-Tastekann der Beobachter auch einen Screenshot erstellen, dazu unten noch mehr.

Schauen wir uns weiter das Gerät selbst an: vorne neben dem Objektiv befinden sich das Batteriefach und die Buchse für das USB- oder Videokabel. Die Deckel sind erfreulicherweise jeweils gegen Verlust gesichert.

Betrieben wird der Bidentifier 100 mit vier Stück 18560 Li-Ion Akkus oder nur zwei Stück bei verringerter Laufzeit. Die aktuelle Laufzeit beträgt bei vier Batterien ungefähr sechs bis sieben Stunden.

Die Okkulare sind mit Gummiabdeckungen versehen, diese können auch problemlos entfernt werden. Die Okulare verfügen natürlich ebenfalls über einen Dioptrienausgleich, einfach drehen und das Bild wird scharf.

An der Vorderseite findet sich der wohl wichtigste Bauteil nach dem Sensor, die Germaniumlinse. Diese hat einen Durchmesser von 85 mm und beim Bidentifier 100 eine Brennweite von 100 mm.

Was kann das Gerät nun aber? Im Feldtest haben wir dieses Bild aufgenommen. Etwas links der Bildmitte, vor dem linken Hügel und am Fuße des Rechten, erkennt ihr Felder, dazu ein paar freistehende Bäume und Häuser.

Hier das selbe Dorf duch den Bidentifier 100 im Modus „White Hot“. Die Straßen und Dächer der Häuser strahlen vor lauter Sonnenhitze regelrecht und sind leicht zu identifizieren. Auch kommt die 8-fache Vergrößerung beim Beobachten in die Tiefe sehr gut zum Tragen. Das Dorf ist ungefähr zwei Kilometer von unserem Standort entfernt. Unten In der Mitte unten ist die Ladestandsanzeige in Form einer Batterie erkennbar.

Nun gut, aber bei zwei Kilometern liegt die maximale Detektionsreichweite des Bidentifiers 100 von OPTIX. Deshalb wollen wir uns im Gegensatz dazu diesen näher gelegenen, rund 300 Meter entfernten Bauernhof genauer ansehen. Das freie Auge sagt: ein Stall und davor ein paar Kühe.

Dank der Vergrößerung und der Körperwärme erkennt der Beobachter die Tiere sehr gut. Und auch das Auto neben dem Stall, vorher kaum zu sehen, sticht ins Auge. Das Blechdach des Stalls strahlt im „White Hot“-Modus.

Das Gerät bietet aber insgesamt fünf verschiedene Farbmodi zur Betrachtung. Das ist nicht nur Spaß, weil so schön grau und bunt, sondern der Beobachter kann damit die Vorteile einzelner Modis und er Darstellung ausnutzen und auch Gegenchecken. Ist da was? Ein anderer Modi macht es vielleicht deutlicher … Hier im Bild der einmal schon gezeigte „White Hot“.

„Black Hot“ dagegen stellt die heißen stellen schwarz dar. Zusammen mit „White Hot“ waren für uns diese beiden die meist verwendeten Darstellungsmodi.

Der Modus „Rainbow“ wirkt wie ein LSD Trip für die Augen. Er ist eher für die Beobachtung von Seen und Gewässern gedacht, denn an Land stellt sich hier meist alles nur in rot und orange Töne gefärbt dar.

Der Vierte im Bunde ist der Modus „Isotherm“. Bei diesem kann der Beobachter die „Cut Off“-Temparatur einstellen. Soll heißen, alles was wärmer ist, wird eingefärbt, alles darunter wird monochrom dargestellt. Ein auch sehr praktischer Modus, da damit Wärmequellen eindeutig hervorgehoben werden.

Zu guter Letzt steht euch noch der Modus „Rain“ zur Verfügung. Auch ein sehr farbenfroher Modus, der auch in die vorher dunklen Stellen mehr Struktur bringt.

Ein sehr praktisches Feature ist beim Bidentifier 100 der eingebaute „Range Finder“ – erkennbar aktiviert am Kürzel „RF“ im Bild. Mit diesem könnt ihr die ungefähre Entfernung eines Menschen oder Fahrzeuges bestimmen.

Wir wählen zuerst das kleine Männchen und dann gelangen wir zum Entfernungsmesser. Dieser zeigt sich in Form zweier paralleler Balken. Der Abstand zwischen den beiden kann mit der „Z“ und „N“ Taste angepasst werden. Passt ein Mensch genau dazwischen, kann seine ungefähre Entfernung einfach abgelesen werden. In unserem Bild ist der Radfahrer somit rund 200 Meter entfernt. Ihr könnt damit Entfernungen von Menschen von 82 bis 1.985 Meter schätzen.

Gleiches funktioniert auch mit der Fahrzeughöhe. Die Entfernung kann von 158 bis 905 m abgelesen werden. Der integrierte Entfernungsmesser war ein von uns oft genutzes Feature.

Wie schon gesagt, können mit de Bidentifier 100 Screenshots erstellt werden, nämlich durch langes drücken der „Z“ Taste. Diese könnt vom Beobachter dann über das Menü im Gerät angesehen oder auf den PC heruntergeladen werden. Für das Herunterladen müsst ihr den Bidentifier 100 mit dem PC verbinden. Das geht simpel, einfach den 7-poligen Stecker am Gerät einstecken und mittels USB am PC. Dann benötigt ihr noch eine spezielle Software um die Screenshots herunter zu laden. Wie ihr im Video sehen könnt, dauert das recht lange und der Anwender muss jedes Bild einzeln herunterladen.

So sieht ein Screenshot aus, hier im Modus „White Hot“. Die Auflösung der Screenschots beträgt 640 x 512 Pixel.

Hier das gleiche Bild im Modus „Isotherm“. Was auffällt, ist, dass die Farben im Screenshot nicht mitgespeichert werden. Alles was hier im Bild Weiß erscheint, war eigentlich Rot und Orange.

FAZIT: Der Bidentifier 100 von OPTIX ist ein sehr gelungenes Wärmebildgerät für die Beobachtung bis 2.000 Meter. Es ist kompakt und robust und bewährt sich auch im Behördeneinsatz und liefert starke Leistung zu einem ansprechenden Preis. Es hat einzig eine kleine Schwäche in der Bedienung. Ohne angeschlossenem PC ist der Wechsel zwischen den Filtern relativ langsam, da sich diese weit in der Menüführung befinden. Das könnte man auch anwenderfreundlicher programmieren. Die Bildqualität des Geräts kann sich mehr als sehen lassen, und verleiht euch die Superkraft Wärme beim Sehen.

HIER geht es vom Video auf SPARTANAT YouTube. 

Erhältlich ist der Bidentifier 1oo direkt bei OPTIX. Nachfragen zum Gerät per Mail: optix@optix-bd.de, Preis auf Anfrage

OPTIX im Internet: www.optixco.com