Jeder von uns hinterlässt Spuren. Und die Wenigsten können sie lesen. Wer ein des Lesens Kundiger ist, ist ein Tracker und kann von Boden und Bewuchs Informationen entschlüsseln, was hier gegangen ist und seine Spuren hinterlassen hat. Der Überlebenstrainer Rainer Salzger hat das Wissen im „Military Tracking“ in seinem exzellenten Buch (HIER unsere Besprechung davon) zusammengefasst. Wir von SPARTANAT wollten von ihm wissen, was militärisches Spurensuchen so wichtig macht.

SPARTANAT: Du hast ein sehr gutes Buch über „Military Tracking“ geschrieben. Was macht den militärischen Wert dieser uralten Techniken aus?

Rainer Salzger: Zuerst einmal vielen Dank für die Möglichkeit, dieses Buch bei Euch vorstellen zu können. Ist es ein sehr gutes Buch? Ich denke es ist das Beste, welches man zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum finden kann – liegt wohl daran, das es das einzige ist  – soweit ich weiß. Mal sehen wie lange noch.

Spurensuche ist eine uralte menschliche Fähigkeit, ganz recht. Die Frage nach ihrem Wert in einem hochtechnisierten, militärischen Umfeld haben sich verschiedene moderne Armeen in den letzten Jahren, wenn auch zögerlich, selbst beantwortet: sie sehen es heute als zusätzliches Mittel an, um den Eigenschutz (Force Protection) in den Einsatzräumen unter dem Gesichtspunkt der IED-Bedrohung zu erhöhen bzw. zu verbessern. In speziellen Ground Sign Awareness (GSA) – Lehrgängen werden Techniken der Spurensuche vermittelt. Es hat sich gezeigt, das es die Fähigkeit eines Soldaten, eine improvisierte Sprengfalle (IED) zu erkennen, um bis zu 80 % erhöht. Kleinsten Details wird Beachtung geschenkt, wie zum Beispiel ein gebrochener Zweig oder wenn Gras eine unterschiedliche Farbe zeigt.

Auf den Punkt gebracht: Techniken der Spurensuche retten Leben, wertvoller könnte Military Tracking kaum sein. Aber dies ist nur eine Facette, die den militärischen Wert des Military Tracking ausmacht. Mehr dazu ist im Buch nachzulesen.

SPARTANAT: Was sind eigentlich die drei grundlegenden Tipps, um Spuren zu erkennen?

Rainer Salzger: Zuerst muß man sich folgende Tatsache vor Augen führen: Eine gehende Person hinterläßt Zeichen ungefähr alle 0,45-0,50 Meter oder mehr als 2000 mal pro Kilometer! Ein Anfänger kann also viele relevante Zeichen sehen, wird sie aber meist nicht als solche erkennen. Genau das ist der springende Punkt: Du musst wissen, wonach Du suchst!

Daher mein Tipp Nummer 1: Mache Dich mit den grundlegenden Spuren und Zeichen vertraut, die ein Gesuchter möglicherweise hinterlassen wird. Diese sind im Buch fotografisch aufgelistet.

Zweitens: Spurensuche ist eine höchst visuelle Fertigkeit, also spielt Licht eine wichtige Rolle. Spuren sind leichter zu erkennen, wenn die Sonne in einem niedrigen Winkel steht. Also früh Morgens oder spät am Nachmittag. Niedrige Winkel verursachen längere Schatten, welche die Details jeder Eindrücke auf dem Boden herausbringen.

Last but not least Tipp Nummer 3: Während der Suche regelmäßig die Betrachtungsweise ändern. Vor allem: sieh nach unten, vorne, oben und nach hinten.

SPARTANAT: Nicht jeder will gefunden werden. Was sind die effizientesten Techniken um die eigenen Spuren zu verwischen?

Rainer Salzger: Diese Frage musste ja kommen. Aber die Antwort ist relativ einfach. Es gibt unzählige Techniken einem Verfolger zu entkommen, jede für sich ist effektiv in einer bestimmten Situation, abhängig von den Umfeld Bedingungen. Eine oder zwei Techniken, die jeder Lage gerecht werden gibt es leider nicht!. Hier kommt Du nicht umhin, dir alle beschriebenen Anti-Tracker Techniken anzueignen.

SPARTANAT: Wie lange lernt man Spurenlesen, bis man es halbwegs beherrscht? Gibt es einen Übungsplan?

Rainer Salzger: Eines ist klar, Spurensuche lernt man nicht über Nacht. Für Anfänger sind 60 Stunden Basisausbildung die Norm. Ein guter Tracker ist man nach 6 bis 10 Jahren, die besten Tracker haben mind. 20 Jahre Erfahrung. Außerdem ist Spurensuche ist eine Fähigkeit, die erhalten werden muss. Als Spurensucher ist man daher ständig am Üben, üben, üben.

Übungsplan? Für militärische Tracker, sicher. Im zivilen Bereich sind es vor allem Search and Rescue Einheiten die Mantracker nach Plan ausbilden. Wie militärische Trainingspläne für taktische Combat Tracker im Detail aussehen, kann ich hier nicht erläutern. Ein Beispiel für ein mögliches Anfängertraining ist jedoch im Buch angeführt.

SPARTANAT: Wie bist du selbst zum Spurenlesen gekommen?

Rainer Salzger: Dies ist eine Frage, deren Beantwortung unweigerlich sensible militärische Bereiche berühren würde. Kein Kommentar.

RAINER „SNAKE“ SALZGER (43), nach Handelsschule und Ausbildung zum GWZ-Installateur Einberufung zum Militärdienst. Mittlerweile seit über 20 Jahren Berufssoldat im österreichischen Bundesheer. Erhält durch seine Fähigkeit, sich schlangengleich seinen Gegnern zu nähern, den Kampfnamen „SNAKE“. Erwerb zahlreicher Qualifikation, unter anderem: Nahkampfausbilder, Schießausbilder, Kampfmittelbeseitiger, Hochgebirgsausbildung. Seit seiner Jugend Survivalbegeistert. Literaturstudium, die praktische Umsetzung unzähliger Überlebenstechniken und Survivalkurse im Amazonas Regenwald haben ihn zum Survival Experten werden lassen. In zahlreichen Büchern, die er Laufe der Jahre verfasst hat, teilt er sein über die Jahre erworbenes Wissen mit allen interessierten Lesern. TV-Sender haben Ihn nicht zuletzt deshalb für ihre Produktionen an Bord geholt: 2013 als Survivalinstructor für LYONESS TV, 2012 als Survivalinstructor beim Sendeformat „NEWTON“ des österreichischen Rundfunkes (ORF), 2010 PULS 4 für das TV-Format „Austrias new-footballstar“. Persönliches Motto: „Be prepared – Das Glück bevorzugt diejenigen, die vorbereitet sind“.

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