„Ex-Bundeswehrsoldaten“ unter Terrorverdacht? Die Schlagzeilen konzentrieren sich auf die deutsche Parlamentsarmee und tun der damit ziemlich Unrecht. Arend-Adolf G. (60) hat von 1980 bis 1983 gedient und war Hauptfeldwebel der Reserve. „Jemen-Achim“ (52, in den Medien fälschlicherweise als 64 bezeichnet), der als Söldner scheinbar auf den Spuren von „Kongo-Müller“ wandeln wollte, brachte es in seiner aktiven Dienstzeit 1990 bis 1998 zum Stabsunteroffizier. Nach einem Politikstudium (als Zivilist) wurde er Reserveoffizier und fiel die Karriere- (Dienstgrad-) Leiter hoch. Er müßte da den Dienstgrad Major oder Oberstleutnant d.R. haben. Würden beide heute eine Bank überfallen, würde jedenfalls mit dem zeitlichen Abstand keine Zeitung „Ex-Bundeswehrsoldaten überfallen Bank“ titeln. Im Brotberuf unterrichtet Achim als Honorardozent übrigens Sicherheitskräfte für den deutschen Markt und meinte irgendetwas mit CSU Sicherheitspolitik zu tun zu haben. Bei der CSU erinnert man sich grad nicht so deutlich … 

Hat „Jemen-Achim“ also wirklich versucht eine „Söldnertruppe“ aufzubauen? Die völkerrechtliche Definition von Söldnern, wie sie in Artikel 47 des ersten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen von 1977 und der Internationalen Söldnerkonvention von 1989 steht, ist sehr eng gefasst und erfordert unter anderem eine Rekrutierung für den Kriegseinsatz, eine direkte Beteiligung an Kampfhandlungen und eine individuelle Profitmotivation. Man wird sich da aktuell die Begründung des Generalbundesanwaltes bzw. die Ermittlungsergebnisse genau anschauen müssen. „Jemen-Achim“ schein versucht zu haben Auftragsgeber in Saudi-Arabien zu finden, Ziel eine 150 Mann Truppe – was herzlich wenig ist. Saudi-Arabien engagiert sich im Bürgerkriegsland Jemen mit bis zu 150.000 Mann. Auf Deutsche haben sie nicht gewartet. Und gescheitert ist man noch früher, nach dem Gespräch mit einem der sieben angesprochenen Männer, der scheint sich dem MAD offenbart zu haben. Dann war der Spaß vorbei und es wurde ernst.

Ausschnitt aus der BILD

In den Medien fällt im Zusammenhang mit den Verhafteten immer wieder auch der Name ASGAARD, eine Sicherheitsfirma aus Deutschland, die international arbeitet und mit gewisser Regelmäßigkeit von Medien bespielt wird. Die BILD hat übrigens das Bild oben – mit Sicherheitsfahrzeugen, bewaffneten Schutzkräften und mehrzeiligem Boulevard – direkt ins deutsche Hamm verortet. Das ist natürlich in Bagdad aufgenommen. Die Firma arbeitet als Private Security Contractor (PSC), was kein Söldnerdienst ist, und stellte die Sicherheit für die saudi-arabische Botschaft in der irakischen Hauptstadt. Die Saudis leisten sich hier also bewusst deutsche Schutzkräfte. Kein ungefährlicher Job, nachdem Saudis im Irak sowohl von schiitischen wie sunnitischen Extremisten als legitime Ziele gesehen werden. Die uniformierte Sicherheitsarbeit schaut also militärisch aus: Helm, Plattenträger und Sturmgewehr gehören zum Selbstschutz dazu, sollen auch bewusst abschreckend wirken. Nicht gezeigt werden natürlich Bilder wie Botschaftspersonal einfach in Anzügen begleitet wird.

Die BILD Zeitung hatte die Geschichte über „Jemen-Achim“ einfach mit Bildern von ASGAARD illustriert. Schaut spektakulär aus. Der Konnex scheint allerdings sehr relativ, vorsichtig gesagt. Wir dokumentieren dazu die Stellungnahme der deutschen Sicherheitsfirma:

Stellungnahme zur aktuellen, irreführenden und unwahren Berichterstattung über ASGAARD GSG – Consulting GmbH

Am 20.10.2021 wurden zwei Personen, Achim A. und Arend Adolf G., wegen „des dringenden Tatverdachts der versuchten Gründung einer terroristischen Vereinigung“ in einem Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts vorläufig festgenommen.

Seitdem werden in diversen Medien irreführende und unwahre Behauptungen verbreitet und eine nicht bestehende Verbindung zu ASGAARD oder den handelnden Personen ASGAARDs suggeriert. Dazu nehme ich als Geschäftsführer der ASGAARD German Security Guards – Consulting GmbH wie folgt Stellung:

– ASGAARD German Security Guards – Consulting GmbH oder die für sie handelnden Personen sind in keiner Weise in die Vorhaben der o.g. Beschuldigten involviert.

– ASGAARD und die handelnden Personen wurden von den Ermittlungsbehörden in diesem Kontext nicht als Zeuge oder Tatverdächtige kontaktiert oder vernommen.

D.h. den Ermittlungsbehörden ist bekannt, dass ASGAARD und die für sie handelnden Personen nicht in den Planungen oder Vorhaben der Verdächtigen involviert sind.

Adolf-Arend G. war zu keiner Zeit Geschäftsführer der ASGAARD German Security Guards – Consulting GmbH. Achim A. war ebenfalls zu keiner Zeit Geschäftsführer der ASGAARD German Security Guards – Consulting GmbH. Die Verdächtigen waren zu keiner Zeit in der Geschäftsführung der ASGAARD German Security Guards – Consulting GmbH tätig.

Die Verdächtigen waren zuletzt in 2017 für ca. 2 Wochen (Achim A.) bzw. ca. 4 Monate (Arend-Adolf G.) für ASGAARD tätig. Ihre Verwendungen waren Innendienstleiter (ArendAdolf G.) bzw. Einsatzleiter (Achim A.). Beide wurden wegen schwerwiegender Verfehlungen als dienstuntauglich eingestuft und nicht mehr eingesetzt.

Seit 2017 stehen die Verdächtigen nicht mehr in einer Geschäftsbeziehung mit ASGAARD.

Im August 2021 führten die Verdächtigen Telefonate mit einem ASGAARD-Mitarbeiter und der Geschäftsführung, in denen sie ein „humanitäres NGO-Projekt“ mit dem Ziel der „Erstellung von Schutzzonen mit robustem Mandat“ im Jemen skizzierten. Das Projekt erschien utopisch und barg unberechenbare Gefahren – auch in juristischer Hinsicht – sollte die Realisierung ernsthaft verfolgt werden.

Die Firma ASGAARD, die Geschäftsführung und der kontaktierte Mitarbeiter verweigerten ausdrücklich jegliche Unterstützung bei der Planung und Umsetzung des skizzierten Vorhabens. Ich persönlich wies unsere Mitarbeiter und Kooperationspartner umgehend in Textform oder Telefonaten auf die Gefährlichkeit eines solchen Auftrags hin und riet ausdrücklich von einer Zusammenarbeit mit den Beschuldigten ab, sollten sie mit Rekrutierungsabsicht kontaktiert werden. Es erfolgte der Hinweis, dass bei einer Kooperation mit den Verdächtigen jegliche Zusammenarbeit mit ASAARD sofort und umgehend beendet wird.

Zu keiner Zeit waren aktive Soldaten für ASGAARD im Einsatz, entgegen kursierenden, unwahren Behauptungen.

Ich werde die Verbreitung unwahrer Behauptungen sowie die Verwendung urheberrechtlich geschützter Fotos juristisch verfolgen und gerichtlich aufarbeiten lassen.

Dirk Gassmann, CEO ASGAARD

Hamm, den 22.10.2021

ASGAARD im Internet

„Jemen Söldner“ auf SPARTANAT

– Das sagt der Generalbundesanwalt