Vor 30 Jahren begann mit den Unabhängigkeitserklärungen von Slowenien und Kroatien der blutige Zerfall des sozialistischen Jugoslawien, das den Tod seines Staatsgründers, des Diktators Josip Broz Tito, gerade einmal um 10 Jahre überlebt hatte. Der Krieg in Slowenien dauerte nur zehn Tage, die Kriege in Kroatien und Bosnien und Herzegowina aber jeweils mehr als drei Jahre und auch die Zahl der Opfer, Vertriebenen und Flüchtlinge war weit höher. 1999 folgte dann als Höhepunkt der NATO-Krieg um den Kosovo, der de facto dazu führte, dass Serbien die Kontrolle über seine albanisch dominierte Provinz verlor. Doch die Unabhängigkeit des Kosovo haben nach wie vor viele Staaten nicht anerkannt, und auch die Folgen der Auflösung des Tito-Staates sind weiter spürbar.
Der blutige Zerfall des ehemaligen Jugoslawien begann an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien, der heutigen Grenze zu Slowenien, weil die Volksarmee versuchte, Grenzübergänge wieder in Besitz zu nehmen, die slowenische Truppen kontrollierten. Dieser Krieg an der Staatsgrenze führte auch zum größten militärischen Einsatz des österreichischen Bundesheeres. Etwa 7.700 Soldaten waren von Ende Juni bis Mitte Juli 1991 in der Steiermark und in Kärnten im Einsatz.

ORF Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz hat mit ehemaligen Soldaten gesprochen, vom Kommandanten im steirischen Grenzabschnitt bis zu einfachen Grundwehrdienern. Gesprochen hat er auf slowenischer Seite mit Veteranen und dem ersten demokratisch gewählten Regierungschef Lojse Peterle. Doch Wehrschütz ist auch der Frage nachgegangen, warum der Tito-Staat seinen Gründer nicht dauerhaft überlebt hat. Zu den befragten Zeitzeugen zählen der erste Präsident Sloweniens, Milan Kucan, der letzte Vorsitzende des jugoslawischen Staatspräsidiums Stipe Mesic sowie Titos letzter Außenminister Budimir Loncar und weitere Zeitzeugen der Ereignisse vor 30 Jahren, die Europa erschüttert und nachhaltig geprägt haben.

ORF III – Dauer: 45 Min., Produktionsjahr: 2021 

Ausstrahlungstermine

04. Juli, 00:05 Uhr – ORF III

Jenseits der akttraktiven Sendezeit wird diese Sendung nach der Erstausstrahlung bis zu sieben Tage in der TVthek abrufbar sein.

Slowenische Territorialverteidigung malt das Wappen des neuen Staates auf erbeutete Panzer.

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