Die P320 von SIG SAUER ist die neue Dienstwaffe der US-Army. Hinter diesem Satz verbirgt sich sich einiges an Drama, das sich bis heute auswirkt – siehe den gestrigen Artikel über den aktuell laufenden Rechtsstreit zwischen SIG SAUER und GLOCK. Aber wenn es um einen Auftrag in der Gesamthöhe von 580 Millionen Dollar geht, kann man sich schon ein bisschen Zoffen.

Wir hatten bereits kurz nach der US-Entscheidung die Möglichkeit die Waffe in die Hand zu bekommen. Im Hinterkämmerchen einer Nürnberger Messe liegt sie vor uns, der Gewinner. Wir werfen einen ersten Blick auf das Design. Später dann im Jahr, konnten wir die Waffe in ihren Variationen im Waffentest direkt bei SIG SAUER – HIER der SPARTANAT Artikel – auch schießen. Bewegte Bilder: HIER geht es zum SPARTANAT Video vom Werksbesuch bei SIG SAUER. 

Eine Pistole ist eine Pistole ist eine Pistole … Und trotzdem ist jede anders. Hier der Blick in den Schlitten der P320 mit Federpaket und Lauf eingesetzt. Nach der Beschaffung gab es ein aufflammende Diskussion in den USA über die Fallsicherheit der Waffe, die SIG SAUER Deutschland mit einer Zertifizierung der Waffe nach der Technischen Richtlinie der Polizei konterte.

Die US-Army kriegt die Waffe in zwei Versionen, als M17 und als M18, also eine Vollversion und eine Compact. Die Waffe kommt in einem erdfarbenen Ton. Bei der österreichischen Konkurrenz ist in etwa die gleiche Farbe bei der jetzt zivil zu habenden Glock 19X übrig geblieben.

Die beschaffte P320 verschießt 9mm Munition. Die Waffe kann aber, mit anderen Teilen, auch .40S&W, .357SIG und .45ACP. Das Design gibt die Möglichkeit zur Änderung von Kaliber, Größe und Passform – schnell und einfach. Und irgendwie ist das so verführerisch wie MOLLE auf jedem Ausrüstungsstück aus taktischem Nylon: ich habe die Möglichkeit alles zu ändern, selbst wenn man es in der Masse nicht braucht.

Die Verschlussgruppe zerlegt: Lauf und Federpaket vom Schlitten getrennt. Dass SIG SAUER den Sieg eingefahren hat bei dem Prestigeprojekt US-Army hat nicht nur allein mit den technischen Optionen zu tun, sondern auch mit der Kalkulation. 580 Millionen Dollar liegen auf dem Tisch (Waffen, Ersatzteile, Ausbildung …). Die P320 wurde von SIG SAUER in etwa zu einem Kampfpreis von 170 Dollar per Stück angeboten, wurde berichtet. Konkurrent Glock war mit seinem Gebot gut 100 Dollar teurer, bei etwa 270 Dollar per Stück.

Lauf und Federpaket im Detail. Die Waffe ist also der „bang for the buck“, liefert die bessere Preisleistung in der Beschaffung. Die ist nicht umbedingt nur ein Sieg der Technik, sondern auch der Kalkulation, wie SIG SAUER bereits Jahre zuvor lernen musste, als sie gegen Tiefbieter Beretta mit einer inferioren 92FS in der Beschaffung verloren. Oder wie es in Murphy’s Laws of Combat heißt: „Always keep in mind that your weapon was made by the lowest bidder.“

Gefragt war ein „modular handgun“, eine Anforderung, die die P320 eben gut erfüllt. Allein bei den Magazinen gibt es Optionen zwischen 15 und 17 Schuss. Mit Erweiterungsmöglichkeiten (oben) bis zu 21 Schuss.

Das Herz der Waffe ist ein Gehäuse mit Abzugsgruppe, die einfach aus dem Griffstück entnommen werden kann. Das ermöglicht, die Griffstücke aus Polymer komplett zu wechseln und sich so exakt für jenes zu entscheiden, das in der Gesamtgröße und in der Distanz Abzug – Hinterkante Griffstück ideal für den Schützen ist. Vom persönlichen Ausprobieren gesprochen: man nimmt das richtige Griffstück in die Hand und weiß, das ist es. Fast wie bei einer Frau, die man dann heiratet …

Das Gehäuse gibt aber, jenseits von Putzen und Pflege, noch einen anderen Vorteil. Man könnt es entnehmen und wo anders einsetzen. Diese Idee wird schon von der X01 Fire Control Unit aufgegriffen, wie auch von der  USW-320 von B&T. In beiden Fällen wird das Griffstück komplett ersetzt und die Waffe mit wenigen Hangriffen zu einem Pistolenkarabiner moduliert.

Langer Rede kurzer Sinn: das ist das System P320 in einer kompakten Darstellung aller Möglichkeiten durch die Herstellerfirma SIG SAUER selbst. Wer mehr über SIG SAUER wissen will, HIER das SPARTANAT Interview mit Geschäftsführer Franz von Stauffenberg.

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