Das Transportfahrzeug der Gebirgsjäger – der Schuh. Meindl, Haix, Steinkogler, Magnum u. dgl., vom „Alltagstscherfel“ (Kärnterisch für nicht spezifisches Schuhwerk) bis zum hochgebirgstauglichen Spezialschuh. Alle getestet. Ein sehr breites Anwendungsgebiet zeigen die LOWA Z-6N GTX, sowohl im Dienst bei den 24er Hochgebirgsjägern als auch in der Freizeit beim Wandern, Klettern, Mountainbiken.
Während den paar Wochen, an denen der Schuh annähernd täglich getragen wurde, konnte den verwendeten Materialien mit Nässe, Geröll und Felsen, Sand und auch verschüttetem Treibstoff kaum nennenswert zugesetzt werden; mit einer Ausnahme!
Scharfkantiger Fels (Dolomit), grober Beton und geflochtenes Seil haben zur Auflösung der doppelten Naht an jenen Stellen geführt, die beim Abrollen (bei der Gehbewegung) die größte Belastung tragen – Vorfuß- und Sprunggelenkbereich. Die Folge – Undichtheit und Auflösung der Struktur. Der großzügig dimensionierte „Zehenbumper“ an der Schuhspitze schützt die Zehen hervorragend und verhindert Beschädigungen des Leders in diesem Bereich.
Das robuste Nubukleder (feines Rauleder, das auf der Narbenseite leicht angeschliffen ist und dadurch einen samtartigen Charakter erhält) ist auch mit den Corduraeinsätzen durchgehend doppelt vernäht und zusammen mit dem verklebten Rahmen der Sohle eine „bulletproof“ Konstruktion.
Die Schafthöhe (6 Zoll) bietet, u. a. durch den Ansatz der siebenreihigen Schnürung im Vorderfußbereich, ausreichend Stabilität (im Vergleich zu einem 8-Zoll-Fully) und Komfort bis in den Bereich des leichten Klettergeländes (UIAA-II). Die hochwertige Innenkonstruktion aus GORE-TEX® Carbon, lässt auch bei nassem Schuh „Dampf ab“. Im Sommer ist die Temperaturregelung allerdings jenseits des Komfortbereiches und somit ein Paar Ersatzsocken für den Weitermarsch empfohlen. Die Standard-Einlegesohle ist durchaus ausreichend, entspricht aber nicht der Erwartung an hochwertiger Ausstattung bei einem Durchschnittspreis von EUR 179,–.
Da war doch noch: „… Die LOWA-Cross-Duty-Gummilaufsohle ist stark profiliert für hervorragenden Grip auf verschiedenen Untergründen und speziell für‘s Abseilen optimiert.“ Aha! Weder in den Herstellerangaben auf der LOWA Website (unter „Task Force“ gelistet), noch in namhaften Rezensionen wird auf diese Eigenschaft der Sohlenkonstruktion näher eingegangen (?). Also Abseilen.
Bei der, beim Klettern am weitesten verbreitete Abseiltechnik sind die Hände am Seil, die Füße am Fels. Beim Abseilen in der Luftfahrt, Fast-Roping oder Speed-Rappeling sind in der Regel auch die Handschuhe wichtiger als das Schuhwerk. In dieser kleinen Nische findet sich der Schuh als Spezialausrüstung wieder. Der verstärkte und kantig strukturierte Mittelfußbereich erweist sich als durchdachte „Bremse“. Vorteil: Abschrägung und Struktur ermöglichen ein feines Dosieren der Bremskraft im Unterschied zu einer herkömmlichen Sohlenkante.
Wenn ihr die guten Treter nach solch einem Einsatz pflegen wollt: HOW TO: DIE PFLEGE MACHT’S! ALLES FÜR DEN EINSATZSCHUH.
Hier nochmals die technischen Daten zum LOWA Z 6N GTX:
Obermaterial Büffelleder 2,0-2,2 mm
Futter GORE-TEX® Carbon
Sohle LOWA Cross Duty
Gewicht 1380 g/Paar Gr. 8
Farbe schwarz
Größen / Artikel Nr. UK 4 – 6 / 320662 0999, UK 6.5 – 13, 14, 15 / 310662 0999
Konstruktion gestrobelt, angespritzt
Schnürung geschlossene Haken
Schafthöhe 145/150 mm
Einsatzgebiet schwieriges Gelände
HIER gibt es mehr Infos zur Task Force Serie von LOWA.
FAZIT: Die geschlossenen Ösen, die außenliegende, stabile Rahmenkonstruktion, die einzigartigen Eigenschaften (Abseiling) und die insgesamt sehr robuste Materialausstattung heben den multifunktionellen Three-Season Hybridstiefel positiv von der Masse der „Light Combat Boots“ ab. Die gelösten Nähte bei unserem Exemplar relativieren jedoch leider alle guten Eigenschaften, machen sie doch den weiteren Gebrauch der LOWAs unmöglich, da bei weiterem Gebrauch die Nähte immer weiter aufgehen.
Den LOWA Z 6N GTX gibt es bei allen Händlern, die LOWA Task Force führen um 170 Euro.
LOWA im Internet: www.lowa.de