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Weiter geht’s in unserem 4x Combat Sight Vergleich. Der nächste Kandidat ist, wie angekündigt, das Browe BCO – Browe Combat Sight 4×32. Ist es ein ACOG-Killer? Wir haben es getestet.

#ACOGKILLER – darunter findet man das Browe BCO. Warum? Als das BCO auf den Markt kam, war es im Prinzip ein ACOG mit Batterie. Die Foren waren voller Pro und Contras. Die einen schwören auf den Lichtsammler beim ACOG (SHTF, Prepper, Niemals Batterieprobleme), die anderen argumentierten, dass die Lebensdauer moderner LEDs das Batterieproblem negierten und zusätzlich die Problematik mit dem Lichtsammler (mehr dazu im Trijicon Review) ausschließen. Wie auch immer, Trijicon ist nachgezogen und hat nun auch neben den klassischen Lichtsammler ACOGs bereits zwei Modelle mit LED Technik.

Das Gehäuse und Design sind stark an das Trijicon ACOG angelehnt, wir haben es bereits im Browe BSO Review (HIER geht’s lang) erwähnt – der CEO von Browe hat früher für Trijicon gearbeitet, bevor er sein eigenes Ding machte.

Die Spezifikationen sind fast identisch zum BSO: Wir haben 13,2cm Länge x 6,7cm Breite bei einem Gewicht von 481 Gramm.

Verstellt wird wieder in .5 MOA Schritten, Die Abdeckungen der Verstelltürme sind gegen Verlust gesichert. Wasserdicht ist das BCO auch, ihr könnt 42 Meter damit tauchen gehen.

Zum Gehäusematerial sei erwähnt, dass es zwei Versionen des Browe gibt: Das hier vorgestellte BCO (Browe Combat Sight) und das BTO (Browe Tactical Sight). Aktuell wird bei beiden Versionen Aluminium verwendet, beim BCO Military Grade 7075-T6, beim BTO ist nur „normales“ 7075-T6 Aluminium. Bevor beim BCO auf Aluminium gewechselt wurde, hat das Sight einen TiCP-2 Titan Gehäuse gehabt. Das erklärt auch den höheren Preis – also beim Kauf darauf achten, ob Ihr noch die Titanversion bekommt oder schon Aluminium.

Die integrierte Montage kommt von American Defense, hat einen Schnellspanner und garantiert (auch von uns getestet) 100% Zero return.

Die Röhre auf der rechten Unterseite beinhaltet zum einen die Batterie – das BCO besitzt eine aktive Beleuchtung (dazu später mehr) und zum anderen die programmierbare Schnittstelle. Hier kann das Gehirn des Combat Sights umprogrammiert werden. Zusätzlich kann ein Remote Tapeswitch zur Fernbedienung der Beleuchtung angebracht werden oder man speist andere elektronische Geräte, wie Licht und Laser, mit der Batterie des BCOs. Das geht auch in die andere Richtung – hat man eine zentrale Energieversorgung, kann das BCO damit versorgt werden.

Zur Bedienung der Beleuchtung hat Browe sich was einfallen lassen: die sogenannte SIC (Single Intuitive Control). Hier gibt es einen Knopf, der einmal gedrückt die Beleuchtung des Absehens automatisch regelt. Das funktioniert dank Sensor (Target Light Sensor Technology) ganz hervorragend – das Licht passt sich der Umgebung an und ist damit nie zu hell oder zu dunkel.

Möchte man in den manuellen Modus wechseln, tippt man den Knopf zweimal. Jetzt kann in Stufen die Helligkeit reguliert werden. Hält man den Knopf gedrückt, geht das Licht aus. Das tut es übrigens auch von alleine, wenn das BCO vier Stunden keine Bewegung registriert.

Der Sleepmodus reagiert auf die feinsten Bewegungen und schaltet das Licht dann wieder im letzten gewählten Modus ein. Die Batterielebensdauer beträgt Minimum auf höchster Leuchtstufe 775 Stunden, durchschnittlich kann das Licht 2.000 Stunden mit einer CR123 Batterie betrieben werden. Es stehen zehn Helligkeitsstufen für Tag und drei Stufen für Nachtsicht zur Verfügung.

Hier ein Bild mit manuell höchster Leuchtstufe. Das Absehen ist zwar dann so überblendet, dass man die Form nicht mehr erkennt, hat aber so auch bei stärkstem Sonnenschein immer sofort den Zielpunkt im Sichtfeld.

Natürlich kann das BCO auch komplett ohne Licht betrieben werden – das Absehen ist eingeätzt und auch bei normalem Sonnenschein recht gut erkennbar. Das Sehfeld beträgt 7°, also 36,8 Fuß auf 100 Yards.

Zur Wahl stehen (Von links nach rechts) ein .223 Fadenkreuz, Horseshoe und Dot, sowie ein .308 Fadenkreuz.

Dazu kommt noch das Dreieck (Chevron). Die Beleuchtung kann in rot, gelb, blau oder grün gewählt werden (Es geht nur eine Farbe – man muss sich also vor dem Kauf festlegen).

Als Zubehör gibt es ein Killflash und Staubschutzdeckel. Hier ist noch als optionales Zubehör ein Docter Sight obenauf per Ring montiert. Dieses Modul kann auch auf dem BTO oder BSO verwendet werden und aufgrund des Rings in jedem beliebigen Winkel angebracht werden.

Hier haben wir einen technischen Fehler entdeckt, der unbedingt vom Hersteller angepasst werden sollte.

Wenn der Ring für das Mini-RDS montiert ist, kann man den Batteriedeckel nicht mehr aufschrauben. Man muss also bei einem Batteriewechsel vorher das RDS herunterschrauben.

Das ist unseres Erachtens doppelt blöd – zum einen verliert man das Zero des eingeschossenen RDS, zum anderen kann man nicht mal eben schnell im Gefecht die Batterie wechseln.

Der Hersteller wurde auf der Shot Show darauf angesprochen – er arbeite aktuell an einer Version, bei der das RDS nach hinten wandert, so wie es auch bei Trijicon gehandhabt wird. Das finden wir nicht so toll: damit wird nämlich das RDS fix auf 12 Uhr montiert und ist viel näher am Auge. Die schönen Vorteile des BCOs gegenüber dem ACOG sind dahin … und dabei könnte man das doch so einfach lösen, indem man z.B. die Batterieentnahme umdreht und die Schnittstelle nach vorne verlegt. Naja, wir haben das erwähnt auf der Messe, hoffentlich nimmt sich der Hersteller das zu Herzen.

Blick durch das RDS: So sieht es aus, wenn man das BCO für den Nahbereich verwendet.

Dabei gibt man seine gewohnte Kopfplatzierung auf und lehnt nur noch mit dem Kinn leicht am Stock der Waffe. Gewöhnungsbedürftig, aber machbar. Trijicon hat zur Nutzung des ACOGs im Nahbereich das sogenannte BAC (Bindon Aiming Concept) – also mit beiden Augen offen schießen.

Das funktioniert folgendermaßen: Das Gehirn legt die unterschiedlichen Bilder beider Augen übereinander (das eine sieht das Absehen, das andere die Umgebung) und lässt so ein schnelles Schießen zu. Das funktioniert auf mittlere Distanzen ganz gut, im Nahbereich geht es gerade noch so als Notlösung. Dieses Konzept testen wir immer, wenn wir Optiken mit fester Vergrößerung von 3x-6x haben und bisher hat das nur bei Trijicon und bei Browe einwandfrei funktioniert.

Im regulären Gebrauch hat das BCO einen relativ kurzen Augenabstand und eine schmale Eyebox – es sind ca. 3-4cm – in diesem Vergrößerungsbereich bei den Combat Sights keine Seltenheit.

Auf der Waffe montiert sitzt das BCO also relativ weit hinten. Platz genug für eine Backup-Visierung sind gegeben.

In der Praxis schießt sich das BCO sehr gut, optisch können wir keinen Unterschied zum BSO feststellen: Also klares und helles Glas, hohe Randschärfe und sauberes Absehen. Das Chevron-Absehen eignet sich besonders gut, wenn es auf 100 Meter eingeschossen ist. Dann wird mit der Spitze des Dreiecks die Präzisionsarbeit gemacht und im Nahbereich mit der Mitte des Dreiecks gezielt. Die automatische Helligkeitsregelung gefällt uns sehr gut, da sie extrem schnell auf sich ändernde Lichtverhältnisse reagiert.

FAZIT: Ist das Browe ein ACOG-Killer? Das war es vielleicht, als es bei Trijicon nur Lichtsammler Modelle gab. Inzwischen gibt es ja bereits ein Konkurrenz-Modell und somit steht der Käufer vor der Qual der Wahl. Das ACOG ist etwas länger, minimal schwerer, teurer und hat eine längere Batterielebensdauer (zudem mit überall erhältlicher AA Batterie). Zusätzlich kommt das ACOG von Haus aus mit einer eigenen Schraubmontage – also müsste man hier auch noch mal Geld in die Hand nehmen. Eigentlich sind sich damit die Geräte ziemlich ähnlich und somit überlassen wir Euch die Wahl. Das Browe BCO sollte man auf jeden Fall genauer betrachten, da die Lichttechnologie wirklich beindruckend ist.

Erhältlich ist das Browe BCO mit den vorgestellten Absehen bei Spartac.de für 1.595€ – hierbei handelt es sich noch um die Titanversion. Auch das BTO und BSO bekommt Ihr dort, also einfach mal vorbeischauen und alle Geräte ansehen.

BROWE im Internet: www.browe-inc.com

SPARTAC im Internet: www.spartac.de