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Gibt es DAS Messer? Sicher nicht, sonst gäbe es nicht eine so unglaubliche Vielfalt an Klingenformen, Messerlängen, Designs und so weiter. Einer, der sehr viel draußen unterwegs ist, hat sich mit TOPS Knives zusammengesetzt und ein Messer entworfen, das seiner Meinung nach die Mitnahme von weiteren Messern, Äxten oder Werkzeugen überflüssig macht. Wir schauen uns sein Messer heute an.

Die Rede ist vom TOPS Tahoma Field Knife. TOPS Knives fertigt seit 1998 Messer in Zusammenarbeit mit Designern, die aus den verschiedensten Umfeldern wie Bushcraft, Martial Arts, SWAT, Law Enforcement oder Spezialeinheiten kommen. Dieses Design kommt von Andy Tran.

Andy ist begeisterter Outdoor-Enthusiast und draußen wann immer es geht. Er fotografiert auch sehr gerne und so kam ihm der Gedanke, seine Ausrüstung zu optimieren. „Alleine das Foto-Equipment wiegt manchmal bis zu 20 kg und da hab ich noch nichts zu Essen oder sonstige Ausrüstung für draußen mit dabei“, so Andy. Also muss irgendwo Gewicht gespart werden. Hat man eine Axt, eine Säge, ein Multitool und ein Messer dabei, kommen schnell ein paar Kilo zusammen – also vereint man die besten Eigenschaften der Werkzeuge zu einem: Herausgekommen ist das Tahoma Field Knife.

Das Tahoma Field Knife ist ein ausgewachsenes Camp Knife. Es hat eine Gesamtlänge von 35,4 cm und wiegt stolze 538 Gramm ohne Scheide. Klingt erst mal viel, ein halbes Kilo – setzt man aber den Nutzen dieses Messers mit einer Kombination aus Messer, Säge, Axt und Multitool gegenüber, ist es quasi fast nichts.

Die Klinge des Messers ist insgesamt 19,7cm lang. Davon kann man allerdings nur 18,6cm nutzen – der Rest geht für die Fingermulde drauf. Zusätzlich befindet sich eine weitere Schneide auf dem Klingenrücken, die 7cm misst. Bei der Klingenform hat man sich für eine Spearpoint-Form entschieden, was bei einem Arbeitsmesser wie diesem perfekt passt. Der Klingenstahl ist TOPS-typisch 1095er mit 56-58 RC Härte. Die Stärke des Stahls beträgt 4,8mm. Beim Finish hat man sich für „Black River Wash“ entschieden, ein verwaschener Grau-Ton. Natürlich handelt es sich bei einem solchen Messer um eine „full tang blade“ – also eine durchgehende Klinge, die nicht an den Griff geschraubt wird, sondern durchgängig aus einem Stück Stahl ist. Die Klinge kommt mit einer sehr guten Schärfe von Werk ab.

Der Griff ist leicht gebogen, was einen sehr ergonomischen Griff – gerade bei Hackarbeiten – gibt.

Durch die Einteilung des Griffs kann er auf verschiedene Arten gepackt werden. Erste Möglichkeit: Ganz regulär im „Full Grip“, wo der Zeigefinger vor einer weiteren Fingermulde platziert wird …

In dieser Position macht sich auch die griffige Daumenrampe sehr gut und hilft beim Arbeiten, einen sicheren Griff zu gewährleisten.

Zweite Möglichkeit: Der Hackgriff. Das Messer wird hinter der Fingermulde gegriffen und kann dank der Öse am Griffende noch zusätzlich mit Paracord gesichert werden.

Dritte Möglichkeit: Der feine Griff. Das Messer wird ganz vorne gegriffen, wobei der Zeigefinger im Choil (Fingermulde) liegt und der Mittelfinger in der zweiten Mulde.

Mit diesem Griff kann man sehr gut feinere Arbeiten durchführen– Schnitzen, Zunder herstellen – alles kein Problem.

Zur Unterstützung kann dann noch der Daumen der zweiten Hand auf den Klingenrückengelegt werden und das Hobeln geht wie von selbst.

Das Griffende ist leicht spitz zulaufend, kann also zum Aufbrechen oder Hebeln genutzt werden. Auch als Glasbrecher ist diese Seite sicher gut zu gebrauchen.

Das Griffmaterial ist bewährtes Canvas Micarta, in einem rötlichbraunen Ton. Inzwischen gibt es auch Griffschalen in Schwarz, wem das Braun nicht gefällt. Zusätzlich bietet TOPS noch eine Riffelung des Griffs Namens „Rocky Mountain Tread“ an:

Am Griff fällt noch ein Detail auf: Eine kleine Mulde, die sich auf beiden Seiten mittig befindet.

Diese Mulde ist als Führung beim Feuerbohren gedacht.

Hat man den Bohrstab leicht vorbereitet, setzt man die Mulde darauf und hat eine gut funktionierende Führung des Stabs. Jetzt muss nur noch die Gegenseite vorbereitet werden.

Hierfür eignet sich die Spearpoint Klinge wieder sehr gut, um ein Loch in das Brett zu bohren. Noch ein wenig Zunder davor und schon kann es losgehen.

Wir haben das – zugegeben – zum ersten Mal gemacht, das Ergebnis war erstaunlich. Nach wenigen Versuchen brannte der Zunder, das Messer unterstützte hier perfekt.

Man kann natürlich auch mit dem Feuerstahl ein Feuer entfachen. Hier sind dem Messer auch ein paar nützliche Features verpasst worden. In der Daumenrampe findet man eine weitere Öse, die nicht nur für Lanyards verwendet werden kann: Sie hat die richtige Größe, um eine .223 Patrone aufbrechen zu können.

Damit spart man sich die Zange am Multitool und hat schnell ein wenig Schießpulver zur Hand.

Damit man sich nicht die Klinge mit dem Feuerstahl versaut und nicht am Klingenrücken reiben muss wie ein Irrer, findet man dort zwei Kerben.

Feuerstahl angesetzt, einmal gezogen und sch0n fängt das Schießpulver Feuer.

Der Zunder brennt, her mit dem Feuer!

Die Kerben haben aber noch mehr Funktionen: Man kann hier perfekt einen Topfhenkel anheben oder Knochen sägen. Auch zum Draht weichbrechen eignen sich die Kerben gut.

Was hat die Klinge noch zu bieten? Spearpoint – können wir das Messer als Speer einsetzen? Ja, wir können! Mal abgesehen davon, dass man sein Messer nicht wegwirft, funktioniert das sehr passabel. Dazu nutzt man einfach beide Ösen und etwas Paracord, und schon hat man das Messer mit einem Stock verbunden.

Auf kurze Distanzen eine effektive Jagdwaffe.

Bei all den Features vergisst man fast die grundsätzlichen Arbeitsmethoden der Klinge: Hacken? Kein Problem. Äste mit 3-4cm Stärke haut das Messer glatt und sauber durch.

Auch Hartholz mit 8-10cm Dicke hält dem Camp-Knife nicht lange Stand:

Beim Batoning (Holz spalten) kommt die lange Klinge richtig zu Einsatz. Hier kann man schön vor oder nach dem zu spaltenden Holz auf den Klingenrücken hauen – das geht sogar gut auf der vorderen Klinge.

Wo wird das Tahoma Field Knife eigentlich versorgt? Da gibt es eine Scheide aus ballistischem Nylon.

Nicht sonderlich schön, aber dafür robust, sowohl rechts als auch links tragbar und eine kleine aufgesetzte Tasche für den Feuerstahl oder ähnliches hat sie auch.

Getragen werden kann das Messer dann mit der großzügigen Gürtelschlaufe …

… wobei das untere Ende mit einer Schnur am Bein fixiert werden kann.

Wem das zu sperrig ist, kann das Messer auch mit MOLLE am Rucksack befestigen.

Hier zu sehen am Tasmanian Tiger Modular Pack 30 (HIER im Review).

Uns gefällt die Scheide nicht, da werden wir demnächst noch mal eine Kydex Scheide bauen lassen und hier vorstellen.

Zu guter Letzt haben wir noch mal geschaut, ob man auch Dosen mit dem Messer aufmachen kann…

Geht wie Butter, aber irgendwie möchte man mit diesem brachialem Messer nicht einfach nur die Dose aufmachen …

… sondern zerstören.

Nach mehreren Monaten Dienst ist dem Messer kaum anzusehen und schon gar nicht anzumerken, wie sehr wir es beansprucht haben. Der 1095er Stahl von TOPS ist unser Lieblingsstahl, was Flexibilität, Halten der Schärfe und Nachschärfen angeht. Der Rest vom Messer ist ebenfalls top(s) verarbeitet und das Design von Andy Tran lässt keine Wünsche an ein Camp-Knife offen.

FAZIT: Bisher hatten wir noch kein Messer, das so viele Eigenschaften eines Werkzeuges aufweist, wie das Tahoma Field Knife von TOPS Knives. Andy Tran ist es gelungen ein multifunktionales Messer zu schaffen, was mit sinnvollen Funktionen das Leben draußen vereinfacht. Wir finden es genial und haben es bei jeder Tour mit dabei. Wärmstens empfohlen!

Erhältlich ist das TOPS Tahoma Field Knife mit braunen oder schwarzen Griffschalen, mit einfacher Klinge oder zusätzlicher Klinge auf dem Rücken bei Lamnia. Es liegt preislich bei ca. 201-205€, je nach Version.