Der Islamische Staat (IS) wird verschwinden, zumindest als Flächenerscheinung. Im Irak verliert er seine letzten Gebiete, in Syrien fällt seine Hauptstadt Raqqa. Und es wird nicht trotzdem nicht vorbei sein. Der IS wird sich wieder verflüssigen und in den Untergrund gehen.

Das will uns Daesch wohl auch sagen, wenn er in seinem neusten Video in eine Bombenwerkstatt entführt – die angeblich nördlich von Bagdad liegt. Die Bilder kommen von Terrormonitor.org. Sie zeigen eindrücklich die praktische Organisation des Terrors, das Handwerk, die Logistik dahinter. Der Mann im Bild ist der Techniker, der Westen für Selbstmordattentäter vorbereitet, die Alu-Platte die Rückseite für den Sprengkörper einer Selbstmordweste. Der Sprengstoff wird auf diese Platte aufgeknetet, auf der zuvor Sprengschnur ausgelegt wurde. Das schaut aus wie Backebackekuchen, ist aber die explosive Grundlage für den Anschlag. Die Platte garantiert auch, wie bei einer Claymore, dass sich die Explosion in eine bestimmte Richtung richtet. Um die Wirkung zu verstärken, wird die Bombenplatte in der Größe eines SAPI – warum sehen wir später – mit Metallteilen bestückt. Hier sind es Kugeln, es gehen auch Schrauben und Muttern, alles was in der Explosion davonfliegt und tödliche Wunden produzieren kann. Das Ganze wird letztendlich mit Plastikfolie und und Klebeband sauber verpackt. Ordnung muss sein.

Wie bei einem Plattenträger: einmal vorne, einmal hinten. Zwei Stück, für möglichst viele Opfer.

In diesem Fall ist es nämlich wirklich die Hülle einer taktischen Weste, die in der die Bombe steckt. Die Sprengstoffplatten sind an die Plattentaschen des Carriers genau angepasst.

Hier wird anprobiert. Die Elemente für die Zündung ragen raus. Nachdem die Kombi mit Plattenträger über arabischem Gewand sehr auffällig ist, würden wir vermuten, dass der Selbstmordattentäter zur Tarnung auch eine Uniform der Gegenseite trägt.

Bombenbauen ist bei solchen Strukturen nicht das Werk eines einzelnen Täters, der sich dann selbst in die Luft sprengt. Hier arbeite eine logistische Kette. Eine Zelle baut die Bomben – hier liegt bereits einiges fertig montiert bereit –, eine andere betreut Selbstmordattentäter und begleitet sie in den einmaligen Einsatz. Und dann den nächsten, dann den nächsten, usw.

So ist der Terror professionalisiert. Der Rückschlag für den Islamischen Staat in Syrien und Irak bedeutet noch lange nicht, dass alles vorbei ist.