Es muss nicht immer groß und wuchtig sein: Manchmal ist kleiner auch feiner und reicht für das meiste. Es geht um ein dezentes Messer der Firma KaBar/Becker mit dem Namen Eskabar, ein Messer, dass in Kooperation mit dem Unternehmen ESEE entstanden ist. Martin hat sich das Kleine mal genauer angesehen.
Eskabar – der Name setzt sich zusammen aus ESEE und KaBar, und genau wie der Namenszusammenschluss wurden auch zwei beliebte Messer vereint, um das Eskabar zu bilden. Die Rede ist von dem legendären ESEE Izula und dem Becker Necker, beide in der selben Klasse, klein, leicht, skelettierter Griff und Drop-Point Klinge. Viele Messerenthusiasten fanden die Klinge des Becker Necker genial, aber waren mit dem Griff nicht so zufrieden. Freunde des Izula fanden die Klinge etwas zu klein und so erhörten die Hersteller die Gemeinschaft und schufen ein Messer mit der Klinge des Neckers und dem Griff des Izulas. ESEE und KaBar sind übrigens bekannt für gute und brauchbare taktische Outdoormesser mit einem hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis. Auch wenn viele den einfachen 1095er Stahl bemängeln und auch Berichte von Rost im Netz kursieren, gibt es mindestens genauso viele Beiträge die äußerst positiv sind – und dem können wir uns nur anschließen.
Das Eskabar kommt ersteinmal mit einer schicken Verpackung zu einem nach Hause. Öffnet man diese, kommt das kleine Messer, eine brauchbare Nylon-Formschneide, etwas Paracord in Schwarz, und ein Beipackzettel zum Vorschein. Das Messer ist schwarz beschichtet, und ab Werk rasierklingenscharf. Die Beschichtung ist leicht rau und somit sehr griffig. Da die Messer nach unten hängend beschichtet werden, sieht man an der Innenseite des Griffendes eine kleine Stelle, wo die Beschichtung fehlt, stört aber nicht weiter.
Die Nylonscheide hat eine Sicherung, die man aber entfernen kann wenn man sie nicht möchte. Das Messer sitzt dann trotzdem fest in der Scheide und fällt nicht heraus.
Um die Griffigkeit zu erhöhen gibt es unzählige Möglichkeiten, Paracordwicklungen vorzunehmen oder aber, man kauft die optional erhältlichen Griffschalen. Hier gibt es von KaBar/Becker ein Set mit schwarz/orangen Zytel Griffschalen für günstige 14 € oder man wählt die Micarta Griffschalen des Izula, dort muss man allerdings am inneren etwas feilen, damit diese passen (der Griff ist zwar identisch zum Eskabar, aber durch die Beschichtung ist eventuell etwas mehr Dicke vorhanden). Wir haben sowohl Paracord als auch die Zytel Griffschalen probiert, Paracord trägt fast nicht auf und es lässt sich perfekt damit arbeiten, die Zytel Schalen sind sehr glatt, hier lohnt es sich auf jeden Fall diese mit Schleifpapier aufzurauen, um die Griffigkeit zu verbessern. Der Griff lässt sich übrigens sowohl im Reverse Griff als auch regulär gut umfassen – auch ohne Griffschalen oder Paracord – diese verbessern aber natürlich den Komfort.
KaBar/Becker setzt auf 1095er Stahl, der sich sehr gut nachschärfen lässt und auch eine gute Schnitthaltigkeit hat. Der Härtegrad beträgt 56-58 HRC. Man hat der Klinge einen Flachschliff im 15° Winkel verpasst – das ganze kommt in der sogenannten Drop-Point Form. Bei einem Gewicht von 76g ist das Eskabar geringfügig schwerer als das Izula, dafür ist die Klinge aber 1,1 cm länger und o,3 mm dicker als beim Izula. Das ergibt dann folgende Werte:
Klingenlänge: 8,2cm (Izula = 7,3cm)
Klingenstärke: 4,2mm (Izula = 3,9mm)
Gesamtlänge: 17,8cm (Izula = 15,9cm)
Gewicht: 76g (Izula = 57g)
Befestigt man die Scheide horizontal auf der Rückseite am Gürtel und lässt das Hemd darüberfallen, vergisst man sehr schnell, dass man mit dem Messer unterwegs ist. Braucht man aber etwas zum Schneiden ist es schnell gezogen und liegt gleich gut in der Hand. Zerkleinert man Essen (und ja, eine beschichtete Klinge ist dafür nicht optimal) oder schneidet ein gutes Steak fühlt man eigentlich keinen Unterschied zu einem normalen Essbesteckmesser, alles läuft reibungslos und man hat auch nicht das Gefühl, dass die Beschichtung am Essen hängen bleibt. Nach dem Mahl wird das Messer noch saubergemacht und ist bereit für die richtigen Aufgaben eines Messers: Holz in andere Formen bringen.
Auch hier stößt man in Anbetracht der kleinen Klinge auf keine nennenswerte Hindernisse: ob feines Spähne hobeln oder schnitzen, das Messer liegt gut in der Hand und lässt sich auch mit aufgesetztem Daumen auf dem Klingenrücken perfekt führen. Beim Batoning (Deutsch = Holz spalten) kommt die breite Klinge gut zum Einsatz, man hat bei mitteldicken Ästen noch genug Schlagfläche an der Klingenspitze, um den Ast zu spalten. Das dauert natürlich länger und man muss mehrmals ansetzen als wenn man ein größeres Messer benutzt, allerdings schlägt sich das kleine Eskabar erstaunlich gut.
Beim Test wurde frisches Holz verwendet, was ordentlich gekämpft hat, um nicht zerteilt zu werden, doch letztendlich musste es nachgeben. Dabei wurde das Messer auch senkrecht in den Ast getrieben und damit gehebelt, auch hier wieder keine Probleme für das Eskabar. Nach Gebrauch sieht man leichte Spuren auf der Beschichtung, aber keine offensichtlichen Verschleißspuren, zumindest bei den ersten Versuchen. Die Zeit wird zeigen, ob die Beschichtung auch dauerhaft hält.
FAZIT: Das Eskabar ist ein echter (Fast)Alleskönner. Ob man Fleisch schneidet, Gemüse zerkleinert, Schnur kappt, schnitzt, Feuerstahl anreibt oder Äste mit Batoning zerkleinert, alles kein Problem für das Eskabar. Für knapp 50€ bekommt man ein sehr gutes Gebrauchsmesser in einer ordentlichen Größe, die mitgelieferter Scheide und Paracord sind ebenfalls von guter Qualität und bei einer Klingenlänge von 8,3cm ist man in Deutschland immer auf der sicheren Seite vor dem Gesetz.
Das Eskabar und auch viele andere Messer von ESEE und KaBar/Becker sowie Zubehör bekommt man bei Outdoormesser.de.
Übringes für alle, die keinen 1095er Stahl mögen, können auch eine Version des Eskabar in D2 Namens D´Eskabar erwerben.