Gerade bei unerwarteten Hinterhalten durch feindliche Gruppierungen ist es für die Soldaten wichtig innerhalb kürzester Zeit die Feuerüberlegenheit zu gewinnen und zu halten. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei, mit seiner schnellen Schussfolge und weitreichenden Wirkung, das mittlere Maschinengewehr. Bei den Einsatzkräften in Afghanistan war bisher auf Gruppenebene das MG4 im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO (223. Rem.) von Heckler & Koch als Schwerpunktwaffe in der häufigsten Verwendung. Höchste Zeit für eine moderne Erweiterung der Leistungspalette: das MG5 in 7,62 ist da. SPARTANAT Autor Udo Lücken stellt die Waffe vor.

Afghanistan hat das Problem der „Kleinkaliber“ (G36 und MG4) gezeigt: Trotz zuverlässiger Funktion unter Einsatzbedingungen, konnte sich das zu kleine Kaliber der Waffe nicht gegen befestigte Stellungen durchsetzen und ausreichende Wirkung im Ziel entfalten. Bei der mittelfristigen Neubeschaffung von effizienterer Bewaffnung führte die mangelhafte Wirkung der Munition zum konsequenten Umdenken. Ab 2009 gab es eine von der Bundeswehr initiierte Ausschreibung für ein neu zu beschaffenes Maschinengewehr. Zahlreiche weitere Armeen der NATO sehen sich aktuell nach moderneren Maschinengewehren um.

Das neue Universalmaschinengewehr MG5 im starken und bewährten Kaliber 7,62 x 51mm NATO (308 Win.), war bereits als Systemstudie 2010 angekündigt und 2011 erstmals auf der Militärmesse in Kroatien für das internationale Fachpublikum offen vorgestellt worden. Im Juni 2013 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Aufnahme von Studien und Testreihen durch die Bundeswehr mit 65 Nachweismustern verschiedener HK 121-Versionen. Mit dem erfolgreichen Beenden der letzten Wintertests im März 2014, wurden dann auch gleichzeitig die umfangreichen Klimastressversuche abgeschlossen. Die endgültige Genehmigung für die Einführung des HK 121 als MG5 wurde dann Anfang April 2015 erteilt. Im ersten Teil der Rahmenvereinbarung erhält die Bundeswehr als Mindestausstattung für die Einsatz-Verbände in den Auslandsverwendungen 7.114 Waffen, wobei die Auslieferung des ersten Los von 1.200 Stück an die Truppe noch im Mai beginnen wird. Bis 2019 sollen alle insgesamt bestellten 12.733 Maschinengewehre ausgeliefert werden. Das Finanzvolumen dieser Neubeschaffung soll 240 Millionen € umfassen. Darüber hinaus hat die Bundeswehr einen Vertrag über Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen, sowie über eine umfangreiche Ersatzteilversorgung mit Heckler & Koch im Wert von 26 Millionen € abgeschlossen.

Die auffälligste Neuerung beim MG5 ist die Umstellung vom bisher gewohnten Schwarz als Waffenfarbe auf das natürlichere Farbkonzept Grünbraun (RAL 8000). Dies ist bereits beim Präzisionsgewehr für mittlere Entfernung G28 (gleichfalls von H&K) umgesetzt worden und hat sich im Einsatz mehrfach bewährt. Trotz seines massiven Aussehens wiegt das neue Maschinengewehr nur 10,40 kg, ist damit erheblich leichter als das alte MG3 und vom Schützen fast bequem zu tragen. Die Abmessungen sind bei der A2 Version für die Infanterie mit 1060 mm nicht überdimensioniert und als handlich zu bezeichnen.

Das MG5 ist ein indirekt zuschießender Gasdrucklader mit verriegelndem Drehkopfverschluss und mit dem stabilen Zweibein für eine Kampfentfernung bis 600 Meter ausgelegt – im Bild: Waffewirkung 50 Schuss auf 100 Meter. Es kann aber über eine feste Lafettierung bis 1.200 Meter treffsicher wirken. Mit einer in drei Stufen regulierbaren Wahleinstellung für Feuergeschwindigkeiten von ca. 640/720 oder 800 Schuss je Minute kann das MG5 den Erfordernissen der Gefechtssituation angepasst werden und geht damit weitere innovative Wege. Das umschalten erfolgt unkompliziert und ohne Werkzeug an der vorderen Gasröhre. Die Waffe wird von der linken Seite mit dem NATO-ZerfallgurtM13/DM60 geladen. Für die Gurtzuführung gibt es 50-Schuss Gurtkästen, die unterhalb des Waffengehäuses befestigt werden. Auf den NATO-STANAG 4694 Schienen auf der Gehäuseoberseite können nahezu alle offenen und optischen Visiereinrichtungen angebracht werden. Dadurch erhält das MG5 eine voll umfängliche Tag/Nachkampftauglich. Wie beim MG4 erfolgt der Laufwechsel in kürzester Zeit ohne Werkzeug mithilfe des Tragegriffs, welcher fest am Lauf befestigt ist.

Es sind vier Versionen des MG5 in der Verwendung bei der Bundeswehr vorgesehen.

Das MG5 A2 (Infanterie) ist als kurze Version für die hochmobilen Luftlande- und Heereseinheiten bestimmt. Mit dem verkürzten Lauf und dem Handgriff unter der Gasröhre ist diese Waffe für den Soldaten recht handlich. Kleinere Serien dieser Waffenversion sind von Spezialeinheiten aus Übersee bestellt und bereits ausgeliefert worden.

Das MG5 (Universal) kommt eher bei stationären Verbänden als lafettierte, weitreichende Universalwaffe im Objektschutz zum Einsatz. Hier kommt die volle Nachtkampffähigkeit bei der Raumüberwachung zum Tragen.

Das MG5 S (Spezialkräfte) ist als Bewaffnung für den Fuhrpark der Fahrzeuge des Kommando Spezialkräfte vorgesehen. Es hat einen Doppelrichtgriff und wird deswegen auch voraussichtlich als Bordbewaffnung für Hubschrauber zum Einsatz kommen. Hierzu gibt es spezielle Hülsenfangvorrichtungen.

Das MG5 A1 (Einbau), als feste Einbauwaffe für die FLW 100 (Fernlenkbare Leichte Waffenstation) und beim SPz Puma als Koaxialbewaffnung.

Durch die zügige Einführung des MG5 wird den Soldaten ein wertvolles Werkzeug für aktuelle und kommende Aufgaben an die Hand gegeben. So ergibt sich gleichzeitig eine größere Durchsetzungs- und Durchhaltefähigkeit gegen unkonventionell agierende Kräfte.

Es ist abzuwarten wann die ersten der ach so fachkundigen Vertreter der Medienlandschaft auch hier ein Haar in der Suppe zu erkennen glauben. Erster Ansatz: das MG5 streut. Die Straßen wurden schon freigeräumt, damit die nächste Sau mit viel Lärm und Getöse durchs Dorf getrieben werden kann, um dann zu einem Skandal, einer Affäre oder gar Komplott aufgeblasen zu werden. Je nach Bedarf.