Sei es nun Schusswaffen-, Selbstverteidigungs- oder Fitnesstraining. Es kommt immer wieder die Frage beziehungsweise die Diskussion auf was denn nun besser ist. Praxisorientiertes Training für die Selbstverteidigung oder aber leistungsorientiertes Training für den Wettkampf. Es liegt in der menschlichen Natur seinen Standpunkt und damit auch seine eigene Routine zu verteidigen. In diesem Artikel möchten wir einmal dazu anregen Meinungen zu überdenken und einfach Vor- und Nachteile beider Wege der Vorbereitung abzuwiegen.

Schauen wir uns Seminare und Lehrgänge an treffen wir meist auf zwei unterschiedliche Typen.

Der Wettkämpfer:

Der Wettkämpfer trainiert fast täglich in mindestens einer oder mehreren Disziplinen. Er ist z.B. IPSC Schütze oder Ringer. Er hat eine hohe Routine die er zwar in einer „sterilen“ nicht taktischen Umgebung aufbaut aber trotz aller Vorwürfe der „Taktiker“ auch in wechselnden Bedingungen umsetzen kann.

Trotz allem ist sein Spektrum begrenzt, er ist, bildlich gesehen, nicht das Schweizer Taschenmesser sondern eher der Dolch. Oft sieht er es trotz oder gerade wegen seiner guten Leistungen nicht ein unter wechselnden Bedingungen zu trainieren da er diese„ja nie erleben“ wird. Selbstverteidigungssysteme und taktisches Schießen verpöhnt er oft als „Geldmacherei“ und ineffektiv. Er verweist hier meist auf seine Siege über Mitmenschen die derartige praxisorientierte Systeme ausüben.

Der Taktiker:

Der Taktiker trainiert realitätsnah und für die Selbstverteidigung. Leistungstechnisch ist er dem Wettkämpfer unterlegen, doch sein Fähigkeitsspektrum ist umso höher. Er trainiert unter allen möglichen und unmöglichen Bedingungen und mit vielen Werkzeugen.

Tatsächlich zählt sich diese Art des Trainings aus und hat ihre Daseinsberechtigung. Aber sie läd auch dazu ein über das eigentliche Ziel hinaus zu schießen und die „Basics“ zu vernachlässigen.

Wer ein Sparing zwischen beispielsweise einem MMA Kämpfer und einem Ausübenden einer beliebigen Art der waffenlosen Selbstverteidigung erlebt hat kennt das Ergebniss das meist einseitig zugunsten des Wettkämpfers ausgeht.

Ist es nun also besser Wettkämpfer zu sein und das taktische Training aufzugeben? Nein! Angestrebt werden sollte eine gesunde Mischung.

Basics sollten wettkämpferisch trainiert und getestet werden um ein verklärtes Selbstbild und ein Verstecken hinter dem Training „für die Straße“ zu vermeiden. Ergänzend sollte jedoch taktisch trainiert werden, also unter Einbezug schlechter Sichtbedingungen und im Wettkampf verbotener Techniken.

Was sind Eure Erfahrungen und was sind Eure Meinungen zu diesem Thema? Wir hoffen auf eine sachliche und konstruktive Diskussion.