Wir haben euch das Neue von VORTEX OPTIK ja bereits in einem kurzen Überblick gezeigt; hier nun der Test von Khi Pa Landgraf von KL STRATEGIC in aller Ausführlichkeit.

Für alle Ungeduldigen vorweg:

Das Vortex Defender CCW ist ein absolutes top Produkt, das auf ganzer Linie überzeugt; nicht nur für den Einsatz auf geführten Waffen, sondern gerade auch jagdlich und sportlich, da es durch die robuste Bauweise, die durchdachten Features und die intelligent konzipierte Montage für jeden Einsatz geeignet ist und auch härtesten Umgang problemlos wegsteckt. Wo andere an ihre Grenzen gelangen, da geht das Defender CCW noch viel weiter. Kompakt wie ein Trijicon zum absolut unschlagbaren Preis mit einem extrem großen Sehfeld und einem Lieferumfang, der seines Gleichen sucht. Dazu die „lifetime warranty“ von VORTEX, die keine leere Worthülse ist, sondern tatsächlich hält, was sie verspricht.

Soweit die kurze, knappe Bewertung. Wer es genaue wissen möchte, liest hier weiter …

Allgemeines

Das Vortex Defender CCW ist ein kleines, kompaktes und robustes Rotpunkt, welches speziell für den harten Einsatz mit geführten Kurzwaffen konzipiert ist. Es wartet mit diversen Features auf, die es für diesen Zweck besonders tauglich machen und kommt mit einem Lieferumfang, der sich sehen lassen kann.

Die Namensgebung des kleinen Rotpunktes, der in 3 und 6 MOA lieferbar ist, ist nicht zufällig gewählt, denn es geht darum, zuverlässig und sicher in Verteidigungssituationen und ähnlich fordernden Gegebenheiten zu funktionieren, daher Defender = Verteidiger CCW = concealed carry weapon.

Technische Daten

Abmessungen LxBxH:                                                 40,6 x 24,1 x 25,4 mm

Gewicht:                                                                      27g

Absehen:                                                                      3 bzw. 6 MOA

Absehenfarbe:                                                              rot

Batterie:                                                                       CR1632

Absehenverstellung:                                                   1 MOA

Höhenverstellung:                                                        120 MOA

Seitenverstellung:                                                        110 MOA

Auto Shutoff:                                                                Ja

Motion activation:                                                       Ja

Linsenform:                                                                 asphärisches optisches System

Lieferumfang

Das Vortex Defender CCW kommt, wie gewohnt, in einer stabilen Pappbox in welchem des Gerät mit Abdeckkappe selbst gepolstert präsentiert wird. Darin befindet sich eine zweite Box, in der sich, neben der Bedienungsanleitung und dem Justier- und Batteriefachschlüssel, ein umfangreiches Schraubensortiment befindet. Mit diesen lässt sich das Defender CCW auf so ziemlich JEDER Kurzwaffe befestigen (vorausgesetzt, man hat eine RMS/SMS/Shield Basis). Außerdem findet sich darin ein Kunststoffkeil (Shim), mit dem sich die Neigung des Gerätes auf verschiedenen Waffen anpassen lässt, damit die optimale Justierung erfolgen kann. Also alles in Allem ein durchdachter und umfangreicher Lieferumfang:

  • Rotpunkt
  • Abdeckkappe (passend auch für montiertes Gerät)
  • Reinigungstuch
  • Batterie
  • Bedienungsanleitung
  • Justier-/Batteriefachschlüssel
  • Neigungsplatte
  • Schraubensets für diverse Kurzwaffen
  • Weaver Montage
  • Lifetime warranty

Montage

Das Vortex Defender CCW nutzt die RMS/SMS/Shield Basis (z.B. Glock M.O.S.). Wer eine andere Basis hat, muss sich eine entsprechende Adapterplatte zulegen, wie es bei anderen Rotpunkten für Kurzwaffen auch üblich ist. Das Versprechen des Herstellers „lässt sich sofort auf jede Waffe Montieren“ bezieht sich daher auf die mitgelieferten Schraubensätze, die eine entsprechende Befestigung für den robusten Einsatz ermöglichen.

Die Montage selbst ist, wie bei jedem anderen Rotpunkt auch, sehr einfach und erfolgt über zwei Schrauben, die kurz hinter der querverlaufenden Mittelachse des Gerätes hinter dem Batteriefach platziert sind. Warum dies so wichtig ist wird später noch genauer erläutert.

Noch zu erwähnen ist, dass das Defender CCW seitlich über die Montagebasis greift, wodurch eine zusätzliche seitliche Stabilität gewährleistet wird, was in das Gesamtkonzept der besonderen Robustheit passt.

Bedienung

Das Vortex Defender CCW ist für den einfachen und sicheren Einsatz auf geführten Waffen konzipiert; aus diesem Grund soll es so einfach und intuitiv bedienbar sein, dass im Einsatzfall keine unnötigen Bedienungsschritte erfolgen müssen. Was bedeutet das im Einzelnen:

  1. Auto On/Off Funktion

Das CCW schaltet bewegungsinduziert ein, d.h. das Rotpunktvisier ist einsatzbereit, sobald die Waffe bewegt/gezogen wird. Die Standby Zeit liegt hierbei bei 14h Dauereinsatz, was durch eine besonders sparsame Projektionstechnologie erreicht wird. Die Bereitschaftszeit einer Batterie soll, laut Hersteller, bei ca. 15.000 h liegen.

Natürlich kann das Gerät bei Einlagerung auch komplett abgeschaltet werden, was die Lebensdauer der Batterie noch weiter erhöht.

  • Ein/ Ausschalten und Helligkeitseinstellung

Die einzigen Bedienelemente befinden sich seitlich rechts und links am Korpus und bestehen aus je einem großen Taster, welche die Helligkeit regulieren. Über einen längeren Druck lässt sich das Gerät ein und ausschalten.

Anzumerken ist, dass die letzte Helligkeitseinstellung „gespeichert“ bleibt und im Standby Modus (Auto On/Off) die letzte Einstellung wieder hergestellt wird.

Features

Das Vortex Defender CCW wartet mit einigen wirklich durchdachten und zweckmäßigen Features auf, die es zu einem absoluten Allroundtalent machen und dafür sorgen, dass es so einiges einstecken kann:

  1. Robuste Gesamtkonstruktion

Das Defender CCW ist sehr robust gebaut und aus einem Stück Aluminium gefräst. Dadurch ist der Korpus an sich bereits nicht nur leicht, sondern auch verwindungssteif und bietet kaum Angriffspunkte für Brüche.

Obwohl sehr robust gebaut, wirkt es nicht klobig und plump, sondern so leicht, wie es tatsächlich ist (27 Gramm)

Durch die gebrochenen und abgerundeten Kanten eignet es sich hervorragend auch zum verdeckten Führen und bietet keine Angriffsflächen zum Verhaken in Kleidung oder Ausrüstung, egal ob offen oder verdeckt geführt; dadurch auch sehr gut für den jagdlichen Einsatz auf der Kurzwaffe geeignet.

Die Abstützung des Linsenrahmens nach hinten bietet gleich zwei enorme Vorteile. Erstens wird hierdurch ebenfalls ein Verhaken oder Hängenbleiben in Kleidung und Ausrütung verhindert und zweitens wird der besondere Linsenrahmen zusätzlich stabilisiert, was ein zusätzliches Feature unterstützt.

  • Shock Shield Polymereinsatz

Der Shock Shield Einsatz absorbiert alltägliche Stöße, wie sie beim Führen durchaus vorkommen können. Man eckt mal an, bleibt irgendwo hängen, wird angerempelt oder die Waffe fällt mal hin. All diese Situationen lassen Anwender aufschrecken und ggf. den neuen Haltepunkt begrüßen. Mit dem Defender CCW passiert dies nicht. Diese Schläge und Stöße werden durch den Shock Shield Einsatz absorbiert und sorgen, i.V.m. der Konstruktion, dafür, dass der Rotpunkt immer genau so einsatzbereit ist, wie man ihn justiert hat.

  • ArmoTek Beschichtung

Ähnlich wie Schutzfolien für das Mobiltelefon schützt die ArmoTek Beschichtung der Linse diese vor Kratzern und Rissen. Ein weiteres Feature des Defender CCW, welches die Robustheit erhöht, die Langlebigkeit fördert und dafür sorgt, dass man als Anwender nicht andauernd zusammenzuckt, weil etwas die Linse berührt.

  • Mehrfach vergütete, asphärische Linse

Neben dem großen Sehfeld ist die Linsengüte ein wichtiger Aspekt bei allen Optiken. Das Defender CCW wartet mit einer mehrfach vergüteten, asphärischen Linse auf, wodurch nicht nur die Bildqualität in allen Lichtsituationen verbessert wird, sondern auch der Bildkontrast erhöht wird, was dafür sorgt, dass man als Anwender immer ein klares, kontrastreiches Zielbild hat. Dies ist ein Feature für alle Anwendungsbereiche und prädestiniert das Defender CCW auch für den dynamischen sportlichen und jagdlichen Einsatz.

  • Texturierte Frontfläche

Erstmals findet man an einem Rotpunkt eine texturierte Front, die explizit dazu gedacht ist, das Rotpunktvisier als Durchladehilfe zu nutzen. Die Oberfläche soll dabei ein Abrutschen auch bei Feuchtigkeit und rutischen Untergründen verhindern und damit mehr Sicherheit auch bei stressgebundener, einhändiger Bedienung der Kurzwaffe ermöglichen. Dies funktioniert allerdings nur so gut, weil die Gesamtkonstruktion des Defender CCW speziell hierfür ausgelegt ist. Dazu zählt, neben der robusten Bauweise und der einteiligen Konstruktion auch die bereits erwähnte Abstützung des Linsenrahmens nach hinten in einem spezifischen Winkel, der die auftretenden Kräfte so leitet, dass sie in den stabilsten Punkt der Befestigung – die Verschraubung – geleitet werden. Es ist also nicht nur ein designtechnisches Detail, sondern durchdachte Konstruktion. Dazu kommt die Lage der Verschraubung hinter der Mittelachse des Gerätes i.V.m. der sehr kompakten Bauform. Hierdurch wird die Montage, bei Nutzung des Gerätes als Durchladehilfe, nur mit minimalen Drehmomenten belastet, so dass keine ungewollte Ablage durch die „Gewalteinwirkung“ produziert wird.

  • minimalistische Bedienelemente

Die Bedienelemente sind auf ein Minimum reduziert worden, so dass man im Vorfeld das Defender CCW auf seine Bedürfnisse anpasst und sich im Bedarfsfall nicht mehr darum kümmern muss. So finden sich lediglich die versenkten Justierschrauben für Höhe und Seite mit einer 1 MOA Klickverstellung, bedienbar mit Justierschlüssel oder Schlitzschraubendreher; sowie die gummierten und IP54 geschützten, relativ großen Bedientaster für die Helligkeitsanpassung des Rotpunktes. Diese lassen sich auch mit Handschuhen recht gut bedienen und ermöglichen ggf. eine schnelle und problemlose Anpassung der Helligkeit an die Umgebungsbedingungen.

  • Direkter Zugriff auf das Batteriefach

Die CR1632 Batterie lässt sich im verbauten Zustand des Rotpunktes wechseln und beeinflusst nicht die Justierung des Vortex Defender CCW. Der Schraubdeckel lässt sich mit dem mitgelieferten Schlüssel, einem breiten Schraubendreher oder auch mit einer Münze öffnen und hält mit 2 ¾ Windungen in dem leicht erhöhten Batteriefach, ebenfalls mit einer Gummidichtung IP54 geschützt. Dies ist nicht revolutionär neu, wurde diese Positionierung u.a. auch beim Venom Rotpunkt des Herstellers umgesetzt; wurde beim Defender CCW aber deutlich verbesserst (IP54 Schutz, erhöhte Einfassung, Feingewinde, Deckelkonstruktion u.v.m.) und rundet das durchdachte Gesamtkonzept des Defender CCW ab.

  • Notfallkimme

Wie alle elektronischen Geräte, kann natürlich auch das Defender CCW genau dann ausfallen, wenn es dringend benötigt wird, denn „Murphys law“ gilt immer. Auch wenn Vortexoptics alles Mögliche dafür getan hat, dies zu verhindern, findet sich dennoch eine Notfallkimme im hinteren Bereich des Rotpunktes, welche axial mit den Standardvisierungen der gängigen Kurzwaffen kompatibel ist und daher im Bedarfsfall problemlos genutzt werden, kann. Es wird also KEINE erhöhte SD Visierung als Nachrüstvariante benötigt, um eine Notfallvisierung bereitzuhalten. Auch dies unterstreicht den durchdachten und auf praktische Nutzung ausgelegten Charakter des Defender CCW.

Testergebnisse

Wir haben das Vortex Defender CCW für euch auf Herz und Nieren getestet, um evtl. Schwächen aufzudecken. Dabei haben wir es uns nicht nehmen lassen, das Gerät nicht nur den vorgesehenen Belastungen auszusetzen, sondern auch andere Anwendungsbereiche abzudecken und die Belastungen entsprechend zu erhöhen.

Wir können schon mal vorweg feststellen, dass das Defender CCW alle Tests gemeistert hat und dabei hervorragende Leistungen zeigte. Aber im Einzelnen:

Schusstest Kurzwaffen:

Wir haben das Defender CCW mit verschiedenen Kurzwaffen von Subkompakt (G26 9mmx19) bis Full Size (1911  .45ACP) geschossen, um die gesamte Bandbreite der Waffen abzudecken. Dabei wurden sowohl die mitgelieferte Weaver Montagebasis, als auch die RMS Montage genutzt.

Geschossen wurden jeweils eine schwache (S&B FMJ) und eine starke Munitionsladung (Hornady Defense) in folgenden Kalibern:

  • 9x19mm
  • .357 Mag
  • .40S&W
  • .44 Mag
  • .45 ACP

Zusätzlich wurde das Defender CCW in 3 Temperaturbereichen getestet:

  • -15°C
  • +10° bis +18°C
  • +30°C

In allen Bereichen performte der Rotpunkt einwandfrei und ließ sich wiederholgenau montieren. Wir empfehlen jedoch, wann immer möglich, die Direktmontage, da die Weavermontage durch die Einzelschraubung geringen Abweichungen unterliegt.

Zu unserer großen Überraschung gab es bei den Tests in unterschiedlichen Temperaturbereichen keine nennenswerten Abweichungen in der Rotpunktdarstellung oder -helligkeit. Einzig reduziert sich die Standbyzeit von den angegebenen 14h auf ca. 8-9h aufgrund der gekühlten Batterie. Getestet wurde jeweils mit einer nagelneuen hochwertigen und einer neuen, günstigen Batterie.

Auch hierbei ergaben sich nur marginale Abweichungen in der Standby Zeit unter vergleichbaren Umwelt- und Nutzungsbedingungen, was sowohl für die Qualität der Batterien spricht, als auch für die geringe Energienutzung des Defender CCW. Die Laufzeiten sind in folgender Tabelle dargestellt:

Temperatur-15°C+ 10° bis +18°C+30°C
Standby Zeit teuer9,3 h13,8h12,6h
Standby Zeit günstig8,9 h13,2h13,1h

Die Schussfestigkeit bei den Kurzwaffen ist kaliberunabhängig gegeben. Die Montage erfolgte mit einem Drehmoment von 1,8NM pro Schraube und wurde mit einem geeichten Drehmoment nach jeweils 30 Schüssen geprüft. Hierbei ergaben sich keinerlei Abweichungen, egal bei welchem Testkaliber; auch die Munitionssorten und Ladungen gaben hier keine relevanten Abweichungen.

Ebenfalls getestet wurde die Festigkeit der Montage im Einsatz und im Speziellen die Nutzung als Durchladehilfe sowie die Kratzfestigkeit der Linse.

Auch hier lieferte des Defender CCW problemlos ab und überstand alle Tests ohne Probleme.

Schusstest Langwaffen

Um die Schussfestigkeit und Haltbarkeit auf die Probe zu stellen, haben wir das Vortex Defender CCW mit der Weaver Montage noch auf folgenden Waffen getestet:

  • Vorderschaftrepetierflinte (Kaliber 12)
  • Selbstladeflinte (Kaliber 12)
  • Unterhebelrepetierbüchse  (Kaliber .44 Mag)
  • Unterhebelrepetierer (Kaliber .30-30 Win)
  • Selbstladebüchse (Kaliber .308 Win)
  • Repetierbüchse (Kaliber .300WinMag)

Das Defender CCW hat auch hier ohne Probleme performt, so dass es auch auf Langwaffen als (Not) Visierung genutzt werden kann. Auch die Weaver Montage hielt überraschend fest und zeigte keine Ausfallerscheinungen.

Somit ist das Defender CCW auch zur Nutzung auf Langwaffen, z.b. im jagdlichen Bereich auf Flinten oder Selbstladebüchsen im sportlichen Bereich durchaus nutzbar und. Auf Grund der hohen Robustheit, auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

FAZIT:

Das Vortex Defender CCW von Vortex ist ein kleines Rotpunktvisier, das ganz groß rauskommt. Nicht nur auf Grund der durchdachten Technik und des zweckmäßigen Designs empfiehlt es sich ohne Vorbehalte für alle Anwendungsbereiche. Ursprünglich zwar als Rotpunktvisier für das verdeckte Führen von Kurzwaffen, hauptsächlich auf den US Markt, zugeschnitten, bietet es sehr viel Leistung zu einem mehr als fairen Preis.

Einziges Manko ist, dass die Helligkeit des Rotpunktes nicht automatisch der Umgebung angepasst wird. Dies kann bei extremen Lichtverhältnissen dafür sorgen, dass der Rotpunkt nicht zu sehen ist, oder aber überstrahlt, je nachdem wie die Einstellung zuvor getroffen wurde.

Dies ist allerdings ein minimaler Kritikpunkt und fällt in die Kategorie „Jammern auf höchstem Niveau“.

Pro:

  • robust und extrem widerstandsfähig
  • durchdachte Features
  • hohe Schussfestigkeit
  • umfangreicher Lieferumfang
  • lebenslange Herstellergarantie
  • einfache Bedienung
  • lange Standby Zeit

Contra:

  • keine automatische Helligkeitsanpassung

Für uns eine klare Kaufempfehlung für das Vortex Defender CCW – bei einem UVP von 279 Euro absolut zu empfehlen!

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