„Schützen aller Länder, vereinigt euch“, das könnte das Motto des Internationalen Schützenbundes (ISB) sein. Was ist der ISB und was bringt euch eine Mitgliedschaft? Wir haben Rüdiger Gruber, Präsident und Generaloberschützenmeister des ISB, Generaldirektor und Bundesoberschützenmeister des ISB-Ö, zum Interview gebeten, damit er euch das selbst erklären kann.

SPARTANAT: Hallo Rüdiger, viele unserer Leser fragen sich: „Was ist der ISB?

Rüdiger Gruber: Der Internationale Schützenbund (ISB) ist ein neuer Dachverband für Sportschützen und für Waffenbesitzer. Wir sind eine Serviceplattform für sämtliche legalen Waffenbesitzer wie z.B. Sportschützen, Jäger, Waffensammler, Freunde des Schießsports und setzten uns für den legalen und rechtskonformen Waffenbesitz ein. Natürlich vertreten wir auch Sport- und Hobbyschützen und wollen alle Disziplinen des Schießsports fördern, genauso wie den legalen Waffenbesitz unterstützen.

Der ISB tritt aktiv gegen Verschärfungen der Waffengesetze ein. Ein liberales und bürgerfreundliches Waffengesetz sowie die ungestörte Ausübung des Schießsports ist das Ziel des ISBs, Diskriminierung von legalen und unbescholtenen Waffenbesitzern lehnen wir strikt ab.

SPARTANAT: Welchen Vorteil hat es für einen Schützen bei euch Mitglied zu sein?

Der ISB fördert den Schießsport und unterstützt bei Erweiterungen der Waffenbesitzkarte (WBK) genauso wie wir unsere Mitglieder bei Problemen mit Behörden unterstützen. Mit einer Mitgliedschaft sind die Voraussetzungen zum Sportschützen erfüllt, wir veranstalten interessante Schießwettkämpfe und können die Bestätigungen für Waffen der Kat. A ausstellen. Was besonders im Zusammenhang mit der neuen Magazinregelung sehr wichtig ist. Des Weiteren gibt es bei unseren Partnerfirmen Rabatte bei Vorlage unseres Mitgliedsausweises.

SPARTANAT: Das klingt schon mal sehr gut. Seit wann gibt es den ISB und wie viele Mitglieder habt ihr aktuell?

Der ISB wurde als internationaler Dachverband im Mai 2020 gegründet. Der Dachverband hat eigene Bundesverbände in Österreich, Tschechien und der Ukraine. In Österreich haben wir derzeit etwas über 4.000 Mitglieder, in der Ukraine über 5.000.

SPARTANAT: Also keine unerhebliche Menge. Wie bist du zum ISB gekommen?

Die letzte Gesetzesverschärfung in Österreich, welche 2019 in Kraft getreten ist, hat uns viele Beschränkungen und Verbote gebracht, z.B. darf man jetzt keine großen Magazine mehr kaufen. Die Ausnahmeregelungen wurden im Gesetz so geregelt, dass sie praktisch nicht zu erfüllen sind. Hier hatten ich und andere den Gedanken: „Jemand muss was tun.“ Nachdem sich sonst so gut wie niemand für ein vernünftiges und bürgerfreundliches Waffengesetz in Österreich einsetzt und den legalen Waffenbesitz fördert, ist diese Aufgabe dann an uns selbst hängengeblieben.

SPARTANAT: Sozusagen die Not zur Tugend gemacht. Bietet der ISB auch einen Rechtsbeistand bzw. eine Rechtsberatung an?

Kostenlose Rechtsberatung und Mustervorlagen für Behörden haben wir schon, es wird derzeit auch noch an einer Waffenrechtsschutzversicherung für unsere Mitglieder gearbeitet. Diese wäre ein ziemliches Novum für private Waffenbesitzer.

SPARTANAT: Der ISB hält ja in regelmäßigen Abständen verschiedenste Bewerbe ab. Können Bewerbe nach den Regeln des ISB auch von anderen ausgeführt werden? Sind diese dann automatisch anerkannt?

Unsere Mitgliedsvereine können nach Absprache selbstständig Veranstaltungen nach unseren Sportordnungen und Regelwerken abhalten. Als internationaler Dachverband erfüllen wir auf Punkt und Beistrich alles, was der Gesetzgeber fordert. Wir haben im Jahr 2021 bei über 1.000 Mitgliedern eine vorzeitige WBK-Erweiterung durchsetzen können und damit mehr als 5.000 neue Plätze auf deren WBK’s geschaffen. Dazu konnten wir noch bei ca. 400 Zivildienern das behördliche Waffenverbot aufheben lassen. Wir haben auch bei sehr vielen unserer Mitglieder eine Ausnahmegenehmigung für Waffen der Kategorie A (Magazine) durchsetzen können.

SPARTANAT: Wie siehst du die Zukunft des privaten Waffenbesitzes und was ist dabei die Rolle des ISB?

Seit den 1990er-Jahren wird in ganz Europa alle paar Jahre das Waffengesetz verschärft. Es scheint fast so, dass es das Ziel ist, innerhalb der EU den privaten Waffenbesitz ganz abzuschaffen. Trauriger Präzedenzfall dazu ist Großbritannien. Einziger Lichtblick innerhalb der EU ist Tschechien, wo jeder Bürger unbeschränkt viele Waffen besitzen darf und sogar in der Verfassung das Recht eine Waffe zu führen verankert ist.

In Österreich hingegen hatten wir in den letzten Jahren alle paar Monate weitere Verschärfungen. 2019 das neue WaffG, 2021 sollte das Schusswaffenkennzeichnungsgesetz Ankäufe und Importe erschweren. Derzeit bekämpfen wir noch das geplante Bleiverbot für Sportschützen. Vor ein paar Wochen erst wurde die Liste, wann ein individuelles Waffenverbot erteilt werden kann, massiv erweitert. Medien und einige Politiker verteufeln anständige und rechtschaffende Bürger als „Waffennarren“, setzen sie Terroristen gleich. Alles in allem eine traurige Situation.

Als ISB können wir hier nur eine starke Lobby aufbauen, welche diesem Wahnsinn entgegenwirkt. Internationaler Schulterschluss aller legalen Waffenbesitzer wie Sportschützen, Waffensammler, Jäger oder einfach nur der Bürger, welche ihre Rechte wahren wollen, sind hier gefordert.

Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten, den Nachwuchs fördern und den Schießsport wieder als gesellschaftsfähigen Breitensport etablieren.

Es ist 5 vor 12, die nächste Gesetzesverschärfung kommt bestimmt. Deshalb jetzt dem ISB beitreten, und lasst uns gemeinsam für unsere Anliegen kämpfen!

Der ISB im Internet

Der ISB auf Facebook