Rund um die Kampfhandlungen in der Ukraine erreichen uns viele Fragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern. In den kommenden Tagen werden wir hier die häufigsten beantworten.

Diesmal antwortet Oberst Markus Reisner. Er leitet die Entwicklungsabteilung an der Militärakademie in Wiener Neustadt.

Das sagt der Bundesheer Experte:

Welche Ziele verfolgt die russische Föderation mit einem militärischen Angriff auf die gesamte Ukraine?

Präsident Putin hat die zu erreichenden Ziele in seiner Rede am 21. Februar 2022 sowie im Rahmen einer Pressekonferenz klar definiert. Die Ukraine soll demilitarisiert und neutral werden. Zudem soll sie nicht der NATO beitreten. Russland möchte nicht, dass auf ukrainischem Territorium Raketen stationiert werden, welche eine Bedrohung für Moskau darstellen.

Wie groß ist die Sorge, dass sich der Konflikt im Osten Europas zu einem Flächenbrand ausweitet?

Eine derartige Entwicklung ist im Moment nicht erkennbar. Dazu müsste es auch zu einem Angriff von russischen Truppen auf NATO-Staaten kommen. Dieser strategische Ansatz lässt sich aus den derzeitigen militärischen Handlungen nicht herleiten. Langfristig kann es jedoch zu einer andauernden Konfrontation mit der NATO kommen („Cold War 2.0“).

Kann man jetzt bereits abschätzen, was eine Annexion der Ukraine langfristig bedeutet?

Eine mögliche gänzliche Annexion der Ukraine würde eine Zäsur bedeuten. Die Einnahme der Ukraine stellt einen klaren Völkerrechtsbruch dar. Russland stellt somit die internationale Ordnung (UN-Charta) in Frage. Bereits der jetzige Angriff wird weitreichende Folgen für die europäische und transatlantische Sicherheitspolitik haben.

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