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Gehörschutz ist gleich Gehörschutz. Wer so etwas behauptet, hatte noch nicht wirklich Gutes auf den Ohren. Es gibt ein paar Hersteller, die sehr guten Funk-Gehörschutz produzieren, aber mit Abstand an der Spitze steht zur Zeit Ops-Core mit ihrem AMP Headset, in Deutschland bei IEA-MILOptics zu haben. Wir konnten es ausgiebig testen und sind – offen gesagt – wirklich beeindruckt.

Auf den ersten Blick sieht das Ops-Core AMP Headset aus wie jeder gewöhnliche Kapselgehörschutz. Hier würde man noch nicht erkennen, warum es sich hierbei um das Spitzenprodukt auf dem Markt handeln soll. Wofür steht AMP eigentlich? Es ist die Abkürzung für „Adaptive Mission Plattform“ und bedeutet, dass es modular ist. Im Laufe des Artikels werdet ihr verstehen warum.

Die Form und weitere Features kennt man irgendwie schon von anderen Headsets, aber das AMP hat alle Vorteile vereint plus mehr. Zum einen ist da die schlanke Kapselform.

Betrieben wird das AMP mit zwei Stück AAA Batterien. Ob Lithium oder normale Alkaline bleibt euch überlassen. Die Batterielaufzeit beträgt laut Hersteller bis zu 120 Stunden mit Lithium, bis zu 80 Stunden mit Alkaline Batterien.

Der Gehörschutzbügel fällt angenehm schmal aus. Er ist mit einer dünnen Polsterung versehen.

Diese Polsterung ist aufgeklettet. Dabei handelt es sich aber um einen ganz feinen Klett. Auch ist die Kabelführung in diese Polsterung integriert.

Die Kapselpolsterung ist mir einem Memory Foam ausgeführt. Ein Wechsel auf Gelpolster ist nicht unbedingt nötig, da diese Polsterung mindestens genau so gut abdichtet und sich gefühlt leichter reinigen lässt. Noch gibt es keine offiziellen Gelpolster, aber die von Noisefighter – HIER im SPARTANAT Review – können mit wenig Aufwand passend gemacht werden.

Das Tragegefühl des AMP Headsets mit dem Bügel ist sehr gut. Kein Drücken und kein Quetschen. Dadurch, dass der Bügel relativ dünn ist, passt das AMP Headset auch gut unter einen Boonie oder Helm. Sogar in Kombination mit der Schutzmaske gibt es kein Problem.

Funk Headset

Das AMP ist aber kein Kapselgehörschutz, zumindest nicht nur, sondern eigentlich ein Funksprechsatz.

Jedes gute Headset benötigt ein Mikrophon. Beim AMP ist eines im Lieferumfang natürlich mit dabei. Es handelt sich dabei um ein qualitativ extrem hochertiges Noise-cancelling Mikro, mit sehr stabilem Schwanenhals.

An der Vorderseite jeder Kapsel findet ihr so einen kleinen Knubbel. Das ist die Abdeckung für die U-173/U Buchse.

So Sieht die Abdeckung aus. Daneben seht ihr den Stecker vom Mikrophon.

Das Mikro wird einfach eingesteckt und festgeschraubt. Wahlweise links oder rechts, es funktioniert auf beiden Seiten. Das ist schon mal ein großer Pluspunkt.

Jetzt könnt ihr aber noch nicht funken. Wir haben hier im Test die „Conectorized Version“. Bei dieser ist das Kabel, im Gegensatz zur „Fixed Downlead“ abnehmbar und nicht fix verbunden. Das Kabel müsst ihr zusätzlich kaufen, es ist nicht im Lieferumfang dabei. Es gibt dieses Kabel mit allen möglichen Steckern. Wir haben hier den weit verbreiteten U-174 NATO Stecker.

An der Rückseite von beiden Kapseln findet ihr eine gegen Verlust gesicherte Abdeckung oder eher einen Stoppel. Unter diesem ist der Anschluss für dieses Kabel.

Dank hochwertigstem Fischer Connector lässt sich das Kabel schnell und sicher mit dem AMP verbinden. Ihr müsst es einfach nur richtig reinstecken – und es hält.

Jetzt könnt ihr euer Ops-Core AMP Headset mit der passenden PTT verbinden und seid bereit loszufunken. Zumindest, wenn ihr militärische Funkgeräte und PTTs verwendet. Wollt ihr das AMP mit normalen zivilen Funken verbinden, benötigt ihr eine sogenannte „Amplified“ PTT. Also eine mit integriertem Verstärkerschaltkreis, da euch sonst niemand hört. Bei militärischen Headets werden meist dynamische Mikrophone verwendet, die eben eine spezielle Schaltung bedingen. Die meisten zivilen Funkgeräte haben das aber anders gelöst, deshalb benötigt ihr diese spezielle PTT.

Der große Vorteil der Connectorized Version des AMP Headsets ist, dass ihr mehr als ein Funkkabel gleichzeitig einstecken könnt. Dadurch könnt ihr mehrere Funkgeräte mit dem AMP koppeln. Bei der Recherche bin ich auf einen Nutzer des AMP gestoßen, der dank zwei Splitter PTTs insgesamt vier Funkgeräte gleichzeitig damit verbunden hatte.

Für den normalen Anwender ist wohl ein Funkgerät mehr als ausreichend, aber für z.B. CTTs oder JTACs sind zwei Funkgeräte keine Seltenheit. Auch ist ein weitere Vorteil beim AMP Headset, dass die Kabel bei Nichtgebrauch schnell abgenommen werden können und somit nicht unnütz herum baumeln.

Bedienung / Hear-Trough

Die Bedienung des Ops-Core AMP Headsets ist simpel und erfolgt im Kern der Sache über zwei Knöpfe an der Unterseite. Diese sind mit Plus und Minus Symbolen versehen. Mit Plus schaltet ihr das Hear-Through lauter, mit Minus leiser. Um es zu aktivieren müsst ihr einen der beiden Knöpfe länger drücken. Ein aufsteigendes Piepsignal gibt euch Bescheid, dass AMP nun aktiv ist. Zum wieder Ausschalten einfach beide Knöpfe gleichzeitig gedrückt halten.

Wir haben das alles auch im Video erklärt. Das kommt mehrmals in der Review vor, weil es immer an der richtige Stelle gestoppt ist, so dass ihr anschauen könnt, was wir hier erklären:

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Wer dann genau hinhört und sich in sehr ruhiger Umgebung befindet, wird merken, dass da aber immer noch ein leichtes Hintergrundrauschen vorhanden ist. Das AMP Headset ist nach dem Ausschalten noch nicht ganz aus. Erst wenn ihr eine Batterikappe etwas öffnet geht es ganz aus. Das ist so wegen dem NFMI und dem Funk.

Das Hear Through selbst ist das Beste am ganzen AMP Headset. Mittlerweile konnten wir schon einige Aktiv Gehörschutze testen und das AMP spielt in einer eigenen Liga. Das liegt am superben 3D Hear-Through. Was soll das heißen? Obwohl ihr den Gehörschutz aufhabt, könnt ihr ganz genau erhören aus welcher Richtung die Geräusche kommen. Also ganz genau so als ob ihr das AMP Headset nicht auf habt. Und wir meinen nicht nur „so ungefähr aus dieser Richtung“, sondern wirklich exakt.

NFMI Earplugs

Was ist NFMI? NFMI steht für Near Field Magnetic Induction. Um es zu aktivieren müsst ihr nur den seitlichen Knopf drücken, dann wird es aktiviert oder deaktiviert. Nur was macht dieses NFMI?

Etwas gar Magisches. Im Bild seht ihr die speziellen NFMI Gehörstöpsel. Diese werden unter den Kapseln des AMP Headsets getragen und sorgen für eine zusätzliche Geräuschdämmung. Von 22 dB auf 34 dB Geräuschminderung. Auch bekannt als doppelter Gehörschutz.

Diese NFMI Earplugs werden nach der Aktivierung des NFMI mittels Induktion mit Strom versorgt und sind im Endeffekt Mini-Kopfhörer.

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Im Hear Through Modus werden somit alle Geräusche auch durch diese zusätzlichen Gehörschutzstoppeln durchgeleitet, ganz wie wenn ihr keine drin hättet! Auch das extrem gute 3D Hörvermögen bleibt mit diesen Stoppeln erhalten, wir finden sogar, dass es noch besser ist als ohne.

Die Spitzen, die ins Ohr kommen sind aufgeschraubt und könne auch gewechselt werden. Diese Schaumstoffspitzen könnt ihr auch nachkaufen. Ihr müsst den Schaumstoff einfach nur zusammendrücken und könnt sie so perfekt ins Ohr einführen. Wie auch normale Gehörschutzstoppeln dehnen sie sich dann aus und dichten exakt ab.

Wichtig ist nur, dass ihr den dicken Teil der NFMI Earplugs nach hinten schauen lasst.

Denn sonst wird es unter der Kapsel sehr unangenehm.

Helmet Rail Mount

Die bisherige Modularität des AMP hat sich auf die ganze Verkabelung bezogen, aber das ist noch nicht alles. Auch die Halterung des AMP Headsets ist extrem adaptiv.

Es gibt nämlich spezielle Helmmontagearme von Ops-Core fürs AMP. Diese werden einfach an die hintere Rail aufgeschoben und eingeklickt, das geht in Windeseile und hält bombenfest.

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In unserem Video zum AMP Headset seht ihr das besonders gut in der Anwendung.

Die Montagearme sind aus hochfestem Kunststoff gefertigt und lassen kein Wünsche übrig. Wer sich jetzt denk, dass die Montage des Headsets daran kompliziert und aufwändig ist, der täuscht sich gewaltig.

Die Kapseln können ganz ohne Werkzeug aus dem Bügel ausgehängt werden und das Verbindungskabel ist ja nur geklettet.

Wenn ihr wollt, könnt ihr auch nur die Kapseln als Funksprechsatz verwenden, sozusagen „handheld“.

In gleicher Weise werden die Kapseln wieder in die Helmarme eingeklickt.

Damit das Kabel schön geführt wird, gibt es an der Rückseite eigene Kabelklemmen. Einfach einhaken und fertig.

Damit das Kabel hinten nicht im Weg ist, sind spezielel Klettstreifen im Lieferumfang des Helmet Rail Mounts mit dabei. Aber ein Patch tut es auch und ist dabei noch viel stylischer, vor allem wenn es unser SPARTANAT Antiterror Patch ist. Wer eine Gegengewichtstasche verwendet, kann natürlich auch diese nutzen.

Der ganze Umbau von Bügel auf Helmhalterung dauert keine zwei Minuten und lässt sich komplett ohne Werkzeuge bewerkstelligen. Mit den Helmet Rail Mount bringt ihr die AMP Kapseln perfekt an eure Ohren. Und das Beste daran ist, dass die obere (Haupt-)Helmschiene unberührt bleibt.

Bei Systemen anderer Hersteller wurde ja dieser Platz immer geopfert, aber mit dem AMP könnt ihr nun euren Helm richtig schön beladen.

Wen ihr die AMPs mal nicht über den Ohren braucht, könnt ihr sie mit den Armen einfach nach hinten verstauen.

Dort liegen sie schön am Helm an und sind nicht im Weg. Falls ihr sie doch wieder braucht, klappt ihr sie in Sekundenschnelle wieder nach vorne.

Mit den Helmet Rail Mounts steht der vollen Beladung wirklich nichts mehr im Weg. Egal ob Brille, Licht oder Atemschutzmaske, alles hat Platz und kann super am Helm integriert werden. Der Helm als System, hier ist er wirklich geworden.

FAZIT: Das AMP Headset von Ops-Core ist so viel mehr als nur ein Gehörschutz und Funksprechsatz. Dank des guten Designs und der hohen Modularität könnt ihr euch immer perfekt an die kommende Aufgabe anpassen. Aber wenn ihr ein wirklich pefektes rundum Hörvermögen trotz doppelten Gehörschutzes haben wollt, dann kommt ihr am AMP Headset fast nicht vorbei. Leider hat das ganz auch seinen Preis, aber Qualität kostet halt immer noch.

Erhältlich ist das AMP Headset bei IEA MIL-Optics ab 980 Euro in der fixed Downlead Version ohne NFMI. Die Conectorized Version gibt es ab 1190 Euro. Die NFMI Earplugs könnt ihr für 270 Euro beziehen. Die 21″ Downlead Kabel zur Ptt bekommt ihr ab 160 Euro. Das Helmet Rail Mount gibt es für 152 Euro.

IEA MIL-OPTICS im Internet: www.I-E-A.de