Auf Modul 1 und Modul 2, folgte Modul 3 des Verteidigungsschießens bei Edelweiss Adventure. Erneut waren drei Wochen vergangen und Folgendes fand sich im Programm des dritten Moduls: Schießen im Einhandanschlag mit der schussstarken und schussschwachen Hand, einhändige Waffenhandhabung, Schießen unter Ausnützung einer Deckung und Parcourschießen (Low-Level).

Die Erwartungen an den Kurs und dessen Inhalte waren diesmal etwas höher, da das Schießen mit der schussschwachen Hand von uns noch nicht vertieft und dementsprechend beherrscht wurde. Vor Besuch des Kurses übten wir zwar sowohl Abläufe im Trockentraining als auch Drills im scharfen Schuss, doch vor allem die Handhabung und die daraus resultierenden Trefferbilder mit der schussschwachen Hand ließen noch etwas zu wünschen übrig. Wir waren daher wirklich gespannt, wie sich der Kurs darauf auswirken würde.

Bereits beim Betreten der Halle und dem Begrüßen der anderen Teilnehmer merkte und spürte man wie jeder mit der Erfahrung der vorherigen Kurse wuchs. Die Ausrüstung entsprach immer mehr den individuellen Anforderungen und auch der Umgang mit der Waffe wirkte bei allen schon sehr vertraut.

Diesmal wurde der Kurs nicht von Heinz geleitet, sondern von Anatolij, einem der weiteren Schießtrainer des Teams von Edelweiss Adventure. Man durfte sich jedoch sicher sein, dass sich das über die Jahre angereicherte Fachwissen und die Erfahrungen von Heinz auch in den Ausbildungsinhalten der anderen Trainer widerspiegelten und der Kurs auf dem gewohnt hohen Niveau stattfand.

Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon wieder los mit dem ersten Drill. Es wurde geladen, geholstert und der Inhalt aus Modul 1 und Modul 2 in den folgenden Übungen sozusagen abgeprüft. Für die Trainer galt es zu Beginn eines jeden Kurses festzustellen, auf welchem Niveau das Können der Teilnehmer stand und ob weiter mit neuen Inhalten darauf aufgebaut werden konnte. Für die Teilnehmer war dies ebenfalls wichtig, um sich alle Schritte der sicheren Handhabung wieder in Erinnerung zu rufen und sich auf alle noch so kleinen Details besinnen zu können, die eventuell in der zwischen den Modulen vergangenen Zeit, vergessen wurden. Nach der Wiederholung folgte erneut das bekannte Wertungsschießen.

Eine weitere Konstante der Module von Edelweiss und für uns immer wieder ein nervenaufreibendes Abenteuer. Der durch den Timer erzeugte Zeitdruck und die interessierten Blicke der anderen Teilnehmer trieben den Puls bei dem ein oder anderen wieder gekonnt in die Höhe. Dies war für alle also die perfekte Übung, um zu trainieren, auch in Stresssituationen weiterhin sicher mit der eigenen Schusswaffe umgehen zu können.

Was dann folgte war der neue Kursinhalt aus Modul 3. Begonnen wurde mit dem einhändigen Schießen, dies zuerst mit der schussstarken Hand. Während der Kurse wurde vor neuen Techniken immer wieder darauf eingegangen und erklärt, warum diese nötig seien oder wieso es zu einer Situation kommen kann, in welcher beispielsweise gerade das Schießen mit nur einer Hand beherrscht werden sollte. Anatolij zeigte vor, wie man die Waffe am besten halten sollte und worauf bei der jeweiligen Durchführung der Übungen zu achten war. Die ersten Schüsse mit rechts, unserer schussstarken Hand, verliefen daraufhin recht problemlos.

Doch gleich danach wurde auf die linke Seite gewechselt, also zu unserer schussschwachen Hand. Hier war der Streukreis der Treffer definitiv größer als zuvor und die Schusskadenz auch trotz Konzentration langsamer. Doch nicht nur das einhändige Schießen wurde trainiert, sondern auch die Variante des beidhändigen Schießens, bei welcher die schussschwache Hand, die war, mit welcher der Abzug betätigt wurde. Da diese Haltung eine komplett neue für die meisten war, fühlte sich der Waffengriff zu Beginn noch recht ungewohnt an, wobei sich das bei jedem weiteren Schuss, den wir abgaben, ein wenig legte. Auch hier galt, die Handhabung so weit zu trainieren, bis diese wieder als automatisierter Prozess abgespeichert wurde.

Wer einhändig schießen möchte oder es situationsbedingt muss, sollte auch fähig sein die Waffe mit nur einer Hand manipulieren zu können. Dies war der zweite große Ausbildungsblock des Kurses. Anatolij erklärte uns daher, dass es viele verschiedene Varianten und Möglichkeiten der Handhabung gibt welche teils auch kurz angeschnitten und vorgezeigt wurden. All dies ausführlich in einen Kurs zu packen, würde jedoch den Rahmen sprengen und so wurde sich auf die meistverwendete, stressresistenteste und praktikabelste Methode besinnt.

Nun ging es also darum die Waffe einhändig abzufeuern und die anschließende Manipulation richtig und sicher durchzuführen. Dazu wurde stehend geschossen und zum anschließenden Magazinswechsel am Boden abgekniet um die Pistole mit offenem Verschluss und ohne (davor abgeworfenem) Magazin, in die Kniekehle zu klemmen. Das nächste noch volle Magazin konnte so problemlos einhändig an die Waffe angesteckt und diese durch Repetieren des Verschlusses an der eigenen Schuhsole wieder feuerbereit gemacht werden. Hierbei war zu beachten die Mündung immer Richtung Boden zu richten und den Schlitten der Waffe beim Repetiervorgang parallel zur Sohle des Schuhs zu stellen, damit zu jedem Zeitpunkt die gewohnt geforderte Sicherheit gegeben war.

Unsere Waffe hatte eine Rotpunkt-Optik montiert, was den ganzen Ablauf ein wenig erschwerte. Aufgrund der großen Fläche der Optik, konnte der Schlitten nicht wie gewünscht über die Schuhkante gleiten und den Verschlussfanghebel lösen. Anatolij war jedoch gleich helfend zur Stelle und erklärte uns, dass man den Schlitten auch an der Auswurföffnung mit der Schuhkante betätigen könne. Für uns war dies die rettende Lösung und fortan trainierten wir mit dieser Methode weiter. Die anderen Teilnehmer probierten ebenfalls beide Varianten und jeder konnte letztlich die Technik anwenden, die sich am besten anfühlte und am reibungslosesten funktionierte.

Was bisher noch fehlte war das Ziehen der Waffe aus dem Holster mit der schussschwachen Hand. Auch hier merkten wir erneut, wie wichtig die korrekte Ausrüstung für den jeweiligen Einsatzzweck war. Bisher verwendeten wird einen Holster von Safariland, Modell 6354 DO, welcher eine aktive Sicherung hatte, die mit dem Daumen entriegelt wurde. So zumindest unter normalen Voraussetzungen.

Doch wenn man nun versuchte mit der Unterstützungshand die Waffe zu ziehen gestaltete sich dies entsprechend schwieriger, so musste der Mechanismus entriegelt und gleichzeitig die Pistole gezogen werden. Der Ablauf gestaltete sich zwar schwieriger als gedacht, konnte von uns in der sterilen Schießplatz-Situation jedoch konzentriert durchgeführt werden. Allerdings wurde uns auch bewusst, dass derselbe Vorgang in einer Stresssituation womöglich unmöglich wäre. Dies veranlasste uns für zukünftige Kurse auf einen Kydex-Holster zu wechseln, mit dem das Ziehen der Waffe mit beiden Händen, egal ob schussschwach oder -stark gegeben war.

Die Stunden verflogen nur so und der Kopf begann sich wieder mit vielen neuen Kursinhalten zu füllen. Auch wenn die bisherigen Abläufe schon einiges an Konzentration von uns abverlangten, wurde noch ein weiteres wichtiges Thema angeschnitten. Hierbei handelte es sich um das Schießen inklusive richtigem Deckungsverhalten. Es wurden also Holz-Deckungen aufgestellt, welche in diversen Winkeln angeordnete Öffnungen aufwiesen. Anatolij zeigte nun die Übungen vor und erklärte ausführlich was es beim Verwenden einer Deckung zu beachten gab.

Ziel war es so präzise wie möglich zu treffen und dabei so wenig vom Körper wie nötig zu präsentieren. Für uns als Rechtsschützen stellte das Arbeiten an der Deckung an der rechten Seite vorbei, keine allzu große Herausforderung dar, jedoch war das Schießen im Beidhandanschlag mit der schussschwachen Hand und an der gegengleichen Seite der Deckung vorbei tatsächlich schwieriger als ursprünglich angenommen. Zuvor im Kurs und in den vergangenen Modulen erlernte Inhalte waren nun gefragt und man merkte hier und da das ein oder andere kleine Trainingsdefizit. Nach einigen Durchgängen an der Deckung verbesserte sich unser Trefferbild jedoch und wir konnten die Abläufe flüssig durchführen.

Zum Abschluss des Kurses gab es wieder einen Parcour, welcher unseres Erachtens nach, ein Sinnbild für Edelweiss Adventure war. Gleich zu Beginn der Übung gab es eine kleine nervenaufreibende Überraschung, die wir hier nicht näher verraten wollen, falls Leser noch selbst in den Genuss des Modules kommen.

Wir konnten feststellen, dass sich die klassischen Ausbildungsinhalte stets gemischt mit einzigartigen Spezialitäten und Herausforderungen durch die Kurse zogen und dadurch bei den Modulen selbst immer eine Menge Abwechslung geboten wurde. Im anschließenden Parcours folgte Schießen von verschiedenen Distanzen, gemischt mit der Anwendung des richtigen Deckungsverhaltens. Insgesamt wurde auf drei verschiedene Ziele gewirkt und alles zuvor Erlernte von uns in Kombination abverlangt, was für uns definitiv den krönenden Abschluss darstellte.

Nach 4 Stunden und rund 300 Schuss war der Kurs leider wieder einmal viel zu schnell vorbei, doch bereits während des Modules wurden unsere Erwartungen wie immer erfüllt. Nicht nur das Trefferbild verbesserte sich aufgrund der neu erlernten Techniken und Übungen, sondern auch unser Horizont an Handhabungstechniken konnte um einiges erweitert werden.

Auch wurde uns bewusst, wo eventuelle Mängel in unserer Ausrüstung herrschten und was wir trainieren sollten, um das nötige Level an Kompetenzen für das nächste Modul erreichen zu können. Da Edelweiss die Festigung der Inhalte und das Trainieren dieser, neben der Durchführung der Module ein wichtiges Anliegen ist, bietet das Ausbildungszentrum regelmäßig, geleitete Gruppentrainings an, in welchen die Abläufe wiederholt und dadurch besser verinnerlicht werden können. Unserer Meinung nach sind diese definitiv empfehlenswert. Für uns war es sicherlich nicht das letzte Modul, das wir besuchen werden, doch bis es wieder so weit ist, werden wir weiterhin fleißig üben.

Alle Kurse sowie Schießtrainings, Veranstaltungen und mehr von Edelweiss Adventure, gibt es HIER.

Erfahrungsbericht zu Modul 1 – HIER

Erfahrungsbericht zu Modul 2 – HIER

EDELWEISS ADVENTURE im Internet: www.edelweiss.world