Das Thema Anschlagschäfte erfreut sich seit einiger Zeit immer mehr Beliebtheit, insbesonders seit mit dem „Israel – Tactical Hype“ der Roni-Schaft für die Glock Pistolen – HIER die SPARTANAT Review für den Micro-Roni Schaft – der Fläche verbreitet wurde. Khi Pa Landgraf von KL Strategic hat den ODIN von DONAUSTAHL getestet.

Doch es gab bisher noch immer ein Problem: Wer unterschiedliche Pistolen hat, benötigt für jede dieser Pistolen einen Anschlagschaft, Revolver gehen schon mal gar nicht; und das kann bisweilen ganz schön ins Geld gehen.

Hier verspricht der deutsche Hersteller DONAUSTAHL Abhilfe. Wie der Allvater soll der ODIN die Allmacht der Anschlagschäfte in sich vereinen und die Grundsatzlösung sein, in die man vertrauen darf. Wir haben uns das Ganze einmal genauer angeschaut.

Der ODIN Anschlagschaft verspricht Kompatibilität mit so gut wie allen Kurzwaffen, solange diese über eine Picatinny oder Weaver Schiene verfügen, denn darüber wird das System mit der Waffe verbunden.

Die – laut Hersteller patentierte – zweifache Klemmmontage funktioniert über zwei Schraubelemente. Die erste Schraube ist durchgängig und kann in einer der drei vorgegebenen Bohrungen genutzt werden, um die Waffe in der jeweiligen Aussparung der Montageschiene zu  halten. Dieses System kennt man bereits von handelsüblichen Klemmmontagen für Montageschienen.

Hinzu kommt nun noch die Klemmfunktion über die zweite Schraubverbindung. Hierdurch wird die Waffe im System auch seitlich an der Montageschiene über die gesamte Länge fixiert. Auf diese Weise wird die Waffe fest im Anschlagschaft gehalten. Durch die Montage und die offene Bauweise zeigt sich bereits jetzt ein großer Vorteil: Die Visierung der Waffe kann uneingeschränkt weiter genutzt werden!

Da unterschiedliche Waffen unterschiedliche Abmessungen haben, erfolgt die Verbindung der vorderen Halterung mit der Schulterstütze über flexibel einstellbare Verbindungsstangen. Diese können in Ihren vorderen und hinteren Aufnahmen verdreht werden wodurch sich auf Grund der Formgebung, ausreichen Platz für Montage und Bedienung auch für große Kurzwaffen (z.B. 1911er, etc.) ergibt. Hierbei nimmt man dann in Kauf, dass sich die Gesamtausmaße des Anschlagschaftes in der Breite vergrößern.

Der ODIN kommt standardmäßig mit einem milStd M4 Ausziehschaft; der jedoch nach eigenem Bedarf ausgestauscht werden kann. Die Hinterschaftaufnahme erfolgt über ein Standard Buffertube Gewinde.

Für die Montage von Optiken und sonstigen Anbauteilen bietet der ODIN von Haus aus diverse Montageschienen im Bereich der Klemmmontage und der Verbindungselemente. Insbesondere die Montage im vorderen Bereich bietet sich für die Nutzung mit Optiken, etc. an.

Wie verhält sich das ganze nun in der Praxis. Der Einbau der Waffe funktioniert mit ein wenig Übung sehr schnell. Zunächst wird die Halteschraube komplett entnommen, die Waffe von hinten in die Klemmbacken eingeschoben und so positioniert, dass die Halteschraube bei Nutzung einer der drei vorgegebenen Positionen durch die Montageschiene der Waffe geführt werden kann. Danach wird diese handfest angezogen. Als nächstes wird auf der gegenüberliegenden Seite die Klemmschraube handfest angezogen und somit die Klemmbacken an die Montageschiene gepresst. Bei Bedarf kann die Halteschraube nun noch nachfixiert werden; e voilá … schon ist die Waffe im Anschlagschaft verbaut. Mit etwas Übung dauert diese Prozedur keine halbe Minute.

Bei Bedarf können nun noch die seitlichen Verbindungselemente für die problemlose Bedienung justiert werden … und schon kann es losgehen.

Zwei Fragen haben uns im Praxistest besonders interessiert:

  1. Sitzt die Waffe wirklich fest im Schaft und lässt sie sich problemlos schießen?

Grundsätzlich kann man sagen: JA!

Die Klemmbacken halten die Waffe bei korrekter Montage fest in dem Anschlagschaft und die Halteschraube verhindert, dass die Waffe in der Klemmung vor oder zurück rutscht. Hierzu ist es aber von besonderer Bedeutung, dass die Montageschiene an der Waffe von guter Qualität ist und tief genug, um die Halteschraube auch sauber aufzunehmen und nicht ggf. darüber hinweg zu rutschen.

Das Schießen ist zunächst ein wenig ungewohnt, da die Waffe ausschließlich im vorderen Bereich fixiert ist und man bei einem korrekten Anschlag das Gefühl hat, die Waffe im Schaft zu verkanten. Dies gibt sich jedoch recht schnell, wenn man den mitgelieferten Haltegriff montiert und einen entsprechend korrekten Langwaffenanschlag nutzt.

Durch die flexibel einstellbaren Verbindungselemente kann man den Schaft so anpassen, dass die Bedienung der Waffe problemlos möglich ist. Auch Störungsdrills können ohne Weiteres abgearbeitet werden.

2. Wie wiederholgenau lässt sich die Waffe im Anschlagschaft verbauen?

Erstaunlicherweise ist die Wiederholgenauigkeit beim Einbau recht hoch. Mit einem montierten Rotpunkt und etwas gleichen Montagebedingungen verschiebt sich die Trefferlage nur minimal, so dass zumindest im Nahbereich keine Nachjustierung erforderlich ist; natürlich abhängig von den Präzisionsansprüchen, die man an sich und die Waffe stellt.

Für wen ist der ODIN von Donaustahl denn nun geeignet?

Grundsätzlich erst einmal für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Anschlagschaft zuzulegen; insbesondere für diejenigen, die unterschiedliche Systeme nutzen und nicht für jedes einen eigenen Schaft beschaffen möchten.

Für den sportlichen Einsatz ist der ODIN vorbehaltlos zu empfehlen, insbesondere auf Grund der flexiblen Nutzbarkeit.

Für den behördlichen Einsatz ist der ODIN nur bedingt tauglich, abhängig von den Einsatzbedingungen. Vorteil ist auf jeden Fall die schnelle Montagemöglichkeit der Kurzwaffe, um die effektive Reichweite und Treffgenauigkeit zu erhöhen. Auf Grund der relativ breiten und offen Bauweise könnte es jedoch ggf. zu Problemen mit anderer Ausrüstung kommen, die sich verhakt oder hängen bleibt. Hier besteht bei behördlichen Nutzern zumindest ein deutlich erhöhter Trainingsbedarf für den sicheren Einsatz in Stresssituationen.

Für den Einsatz bei zivilen Sicherheitsdiensten im bewaffneten Wach- und Werkschutz wäre der Einsatz ggf. eher denkbar aufgrund der schnellen Einsatzfähigkeit und der i.d.R. weniger umfangreichen Ausrüstung. Für die verdeckte Trageweise z.B. im Bereich des Personenschutzes eignet sich der ODIN auf Grund der Bauweise leider nicht.

FAZIT: Donaustahl hat mit dem ODIN das geschafft, worauf viele gewartet haben – ein universeller Anschlagschaft mit dem so gut wie alle Kurzwaffen kompatibel sind. Der ODIN eignet sich insbesondere für Sportschützen und zivile Anwender, die das Konzept Anschlagschaft nutzen möchten, um ihr Betätigungsfeld zu erweitern; z.B. für das Langwaffenfeeling und -handling auf Ständen, wo nur Kurzwaffen zugelassen sind, oder um mit den vorhandenen Kurzwaffen auch in den (noch recht wenig bekannten) sportlichen Disziplinen für Anschlagschäfte anzutreten. Hier bekommt man ein qualitativ hochwertiges Produkt, bei dem Funktionalität vor Ästhetik steht und das zu einem angemessenen Preis.

Das Donaustahl ODIN Universal-Schaftsystem gibt es bei ANSCHLAGSCHAFT.DE um 489 Euro.

DONAUSTAHL im Internet