Es ändert sich viel in der westlichen Welt. Vor allem die Macht: In militärischen Konflikten hat der Sieg strategische, organisatorische, wirtschaftliche und nicht zuletzt mentale Gründe. Wesentlich sind es der Wille zur Selbstbehauptung und Opferbereitschaft, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Und wie bereits der Militärhistoriker Martin van Creveld gezeigt hat, sind heute die Kämpfer gegen den Westen opferbereiter.

Was kann die Ursache dafür sein? Dieses Buch versucht dem nachzuspüren. Die Verheerungen des 20. Jahrhunderts, zuletzt der Zweite Weltkrieg, haben die westlichen Welt verändert. Ein tiefsitzender Verdacht gegenüber jeder Form der Selbstbehauptung ist ebenso üblich, wie eine negative Einstellung gegenüber männlichen Werten. Die Unterscheidung zwischen Freund und Feind, zwischen Eigenem und Fremden, sind inzwischen restlos diskreditiert. Gleichzeitig hat das Erstarken des islamischen Fundamentalismus eine destruktive Dynamik entfaltet, die uns längst erreicht hat. Erst wenn die Fähigkeit zu „siegen“ zurückerlangt und Selbstgewissheit darüber gewonnen wird, was es zu verteidigen gilt, können die absehbaren globalen Herausforderungen bestanden werden. Doch es liegt der Verdacht nahe, dass die vorherrschende moralische Asymmetrie die mentale Grenze der Selbstbehauptung markiert.

Insgesamt ein theorielastiges Buch, das aber spannende Fragen rund um Militär und Krieg aktuell und kontrovers aufwirft. Viel Stoff zum diskutieren …

Siegen: oder vom Verlust der Selbstbehauptung (Die Werkreihe von Tumult)“ von Parviz Amoghli und Alexander Meschnig, Werkreihe Tumult, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Berlin 2018, 178 Seiten, 18,90 Euro.

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