Hazard 4 aus Kalifornien stellt einen bunten Blumenstrauß tacticooler Taschen her, darunter auch eine Fototasche. Sie hört auf den etwas sperrigen Namen „Hazard 4 EVAC Photo Recon Sling Pack“. Damit der Text nicht doppelt so lang wird, sprechen wir hier vom Sling Pack. Der Journalist Daniel Fallenstein hat ihn seit Jahren im Einsatz, hier seine Review: Als ich das gute Stück sah, wusste ich: Den muss ich haben und habe ihn mir vor inzwischen zwei Jahren über das TACWRK in Berlin beschafft.

Seitdem nutze ich den Sling Pack beim Fotografieren und Filmen auf Veranstaltungen, bei politischen Demonstrationen und natürlich auch privat. Nehmen wir das Fazit vorweg: Es ist eine super Tasche für taktische und zivile Einsätze mit einer mittelgroßen Kameraausrüstung.

Materielle und andere Werte

Hazard 4 ist ein hochwertiger Hersteller und verwendet beim Sling Pack Cordura, Velcro, YKK-Reissverschlüsse, Paracord-Zipperpulls und ein Innenfutter mit eigenem Logo. Das gute Stück ist 55cm*20cm*20cm groß.

Das schlägt sich auch auf den Preis nieder. Die 200€ sind aber ein Schnäppchen im Vergleich zu den oft mehreren Tausend Euro, die durch so eine Tasche geschützt werden.

Nutzung

Das Prinzip des Sling Packs ist einfach. Man trägt ihn gut gefüllt mit hochwertiger Ausrüstung quer über der Schulter.

Wenn man Zugriff braucht, zieht man den Bag nach vorne. Der Sling liegt jetzt wie ein Bauchladen nahezu waagerecht und man kann die Kamera entnehmen, den Blitz verstauen, Objektive tauschen, nach Ersatzakkus angeln und vieles mehr. Nach vollzogener Operation wandert der Bag wieder auf den Rücken. Das funktioniert wegen der Anordnung der Reißverschlüsse und Taschen für Rechtshänder deutlich besser, aber das gesamte Tragesystem kann prinzipiell auch spiegelverkehrt genutzt werden.

Da ich hauptsächlich mit einer Canon-Spiegelreflexkamera und drei Wechselobjektiven arbeite, habe ich den Sling Pack recht häufig in der Bauchladenposition vor mir. Dann habe ich nicht nur Zugriff auf alles. Es gibt eine richtige „Arbeitsfläche“ auf der Objektivdeckel, Objektive, Kameras und vieles mehr sicher gehandhabt werden können.

Auch als Auflage eignet sich der Sling Pack – siehe Aufmacherbild. Wenn er das Zoomobjektiv auf seine Kameratasche stützt, spart der Lichtbildschütze sich das Stativ. Die Maße und Festigkeit des Sling Packs sind ideal für diese Verwendung im Liegendanschlag. Aber auch auf Mauern, Autodächern usw. kann man die Sling Pack-Auflage für das gezielte Präzisionsfoto nutzen.

Das Ding mit dem Sling

Der breite (9cm) Riemen ist für den Komfort dick mit 3D-Mesh gefüttert, oben fest mit dem Taschenkörper vernäht und kann unten in mehreren Positionen fixiert werden.

Der geneigte taktische Lichtbildjournalist kann das untere Ende des Riemens ganz nach Geschmack links oder rechts anbringen, wenn der Sling Pack ergonomisch anliegen soll, oder mittig – wenn das Gesamtensemble beidseitig tragbar sein soll.

Auf dem Riemen ist – selbstverständlich – MOLLE-Bebänderung vorhanden, um eventuelle Täschchen für den Schnellzugriff anzubringen. Die entsprechenden Behälter für Snacks, Zigaretten, IFAKs und dergleichen fühlen sich hier wohl.

Bei Bedarf können wir den Riemen mit Hilfe einer großen Steckschließe lösen. Man kann also mit umgehängten Sling Pack in ein Auto steigen und sich so davon trennen, ohne große Turnübungen zu machen. Gegen versehentliche Auslösung sichern wir die Steckschließe mit einem Schieber.

Ein seitlicher Riemen verbindet sich mit dem großen Riemen um zu verhindern, dass der Sling Pack in der Transportposition auf dem Rücken verrutscht. Er kann praktischerweise per Karabiner oder Steckverschluss gelöst und wieder gesichert werden. Das eine sieht sauberer aus, das andere geht schneller.

Deckel und Top-Zugang

Oben auf dem Deckel befinden sich zwei Doppelreißverschlüsse. Der erste öffnet das großzügig gepolsterte Fach für die Speicherkarten. Dort passen mehr Speicherkarten hinein, als man im Leben füllen kann. Sie sind sicher vor Druck, Schlag und Feuchtigkeit.

Der zweite Reißverschluss verschafft uns Zugang zum großen Hauptfach. Dazu gleich mehr. Diese Reißverschlüsse sind (wie alle anderen am Sling Pack) standesgemäß mit Paracord-Zipperpulls ausgestattet.

Der Deckel wird von einem Stück Cordura an der Tasche gehalten. Hinter diesem „Scharnier“ können wir die Zipperpulls verstauen, dann ist es schwierig an die Inhalte zu gelangen. Aber möglicherweise wollen wir das ja beim Verlegen durch das Großstadtgedränge.

Hauptfach

Das Hauptfach ist riesengroß (50cm*20cm*20cm, also ca. 20l), rechteckig, dick gepolstert und mit Flausch gefüttert. Nach meiner Erfahrung passen locker zwei Spiegelreflexkameras, vier Objektive, Ladegeräte, Akkus, Blitze und jede Menge sonstiges Zubehör hinein.

Wir unterteilen das Hauptfach mit mitgelieferten gepolsterten Elementen, die wir einkletten können. Wie genau wir das machen, hängt von unsere Ausrüstung, unserem Auftrag und unseren persönlichen Vorlieben ab.

Zugang zum Hauptfach haben wir von zwei Seiten. Erstens von der bereits erwähnten Deckelklappe, zweitens über eine Klappe. Sie Zeit sich über die halbe Länge des Hauptfachs und liegt unten auf der linken Seite in „Fahrtrichtung“, wenn der Sling Pack auf dem Rücken sitzt. Haben wir den Sling Pack in der „Bauchladen“-Position befindet sich diese Klappe oben und wir haben bequemen Zugriff auf etwa drei Viertel des Hauptfachs und die Organisationsfächer auf der Innenseite dieser Hauptklappe. An das letzte Viertel des Hauptfaches kommen wir besser über die Deckelklappe. Deshalb habe ich es bei meinem Sling Pack mit einem Polsterelement abgetrennt.

In den Organisationsfächern der Hauptklappe bewahren wir allfälligen Kleinkram auf, der geschützt sein soll, aber nicht in den Tiefen des Hauptfachs verschwinden soll.

Aufgesetzte Taschen

Auf dem Hauptfach sind abgewandt vom Tragenden zwei Taschen angebracht. Sie eignen sich für Ausrüstung, die schnell erreichbar sein soll und keinen besonderen Schutz vor der großen weiten Welt benötigt.

Die obere der beiden Taschen ist spartanisch ausgestattet. Ein Zweiwegereißverschluss mit Zipperpulls öffnet sie auf drei Seiten drin ist … nichts. Keine Polsterung, kein Klett, kein Organizer. Beim Öffnen kommt uns der Inhalt schnell entgegen. Und recht klein (18cm*16cm*5cm). Teures und empfindliches gehört in andere Taschen. Sie hat eine Klettfläche auf der beispielsweise der Press-Patch, auch von Hazard 4, prangen kann. Für mich passt ein mittel beladenes Helikon-Tex Pocket Med Insertperfekt hinein.

Die große Tasche ist dagegen eine Luxusvilla (30cm*18cm*7cm). Sie hat nicht nur Organisationsfächer im Deckel, Klett für Organizer (oder Patches) bietet sie auch. In den Bildern sehen wir einen Organizer-Insert Mediumvon Helikon-Tex. Hazard empfiehlt diese Tasche als Plattform für eine verdeckt getragene Handfeuerwaffe. Außerdem vorhanden: Ein Ankerpunkt, an dem wir wichtige Ausrüstung vertäuen können, sowie Klettstreifen für Namensband etc. zwischen den äußeren MOLLE-Schlaufen.

Verschiedenes

Zum Lichtbildschützen hin ist der Sling Pack mit vier gepolsterten Elementen ausgestattet, damit die schwere Last nicht unnötig drückt.

Ein gut geformter, mit Kunststoff ummantelter Tragegriff am Deckel erleichtert die Handhabung. Zum Beispiel, wenn wir den Sling Pack aus dem Kofferraum ziehen wollen. Da er den Zugang zum Deckelfach erschweren kann, lässt er sich per Steckschließe aus dem Weg räumen.

Der gesamte Sling Pack ist an den Seiten und auf der großen aufgesetzten Tasche großzügig mit MOLLE-Schlaufen ausgestattet.

In Fahrtrichtung links, bzw. in der Bauchladen-Position unten, verfügt unser Sling Pack über zwei verstellbare Packriemen und eine flache Einschubtasche. Hier hat das Stativ seinen angestammten Platz. Klett zur Zähmung der Überlänge haben diese Riemen übrigens auch. Freunde der modularen Erweiterung können sich an acht MOLLE-Reihen á drei Schlaufen austoben.

FAZIT: Ich schleppe den Sling Pack jetzt seit mehreren Jahren mit mir herum. Er hat mich begleitet, wenn ich politische Demonstrationen in Berlin dokumentiert habe – oder auch beim Ausflug in den Zoo. Auch bei Veranstaltungen konnte ich alles notwendige für meine Aufträge in diesem relativ kompakten Paket mitführen.

Zweifellos sitzt der Sling Pack im Laufschritt nicht so fest am Rücken, wie ein regulärer Rucksack. Sein großer Vorteil macht das aber mehr als wett: Wir haben Zugang zum gesamten Inhalt, ohne den Sling Pack abnehmen zu müssen – dank der Bauchladen-Position. So können wir sogar auf ein Fahrzeug aufsitzen, ohne uns von unserer Ausrüstung zu trennen. Und nach dem Absitzen ist der Sling Pack mit einem schnellen Handgriff wieder in Position.

Das Konzept überzeugt. Der Inhalt ist nicht nur komfortabel zugänglich, sondern auch gut geschützt. Stundenlanges Tragen ist hier nicht so bequem wie ein Rucksack. Wem absoluter Komfort wichtiger ist, als schneller Zugriff, der ist mit einem klassischen Rucksack besser beraten. Wer aber in einem dynamischen Umfeld häufig die Kamera mit Zubehör verwenden und schnell wieder geschützt verstauen muss, ist mit dem Hazard 4 EVAC Photo Recon Sling Pack bestens beraten.

Den Hazard 4 EVAC Photo Recon Sling Pack gibt es in Deutschland inzwischen bei RECON COMPANY entweder in Coyote oder in Schwarz

HAZARD4 im Internet: www.hazard4.com

Danke an Daniel Fallenstein für diese Review!