Peter R. Neumann ist als Wissenschaftler vom Fach – er betreibt Sicherheitsstudien und leitet das International Center for the Study of Radicalisation –, und Neumann ist zur Zeit „hip“. Wenn irgendwo ein Anschlag ist, wird er gerne interviewt und erklärt die Hintergründe. Genau das verspricht auch dieses Buch: es will gut lesbar die Grundlagen des gegenwärtigen Terrorproblems erklären. Im Kern tut es das auch und ist eine spannende Lektüre, die dichte Informationen enthält. Aber vielleicht segelt der fundierte Autor hier ein bisschen zu niedrig. Das Buch ließt sich stellenweise wie das Manuskript eines Proseminars. Es ist also eine gute Einführung für Leute, die neu im Thema sind, wer sich schon intensiver mit dem islamistischen Terrorismus und anderen Gewaltformen in Europa beschäftigt, kommt hier zu kurz.

Für den Rest gibt es Grundlagen: Welche Rolle spielen Herkunft, Ideologie und Umstände? Wie kann Prävention gelingen? Stacheln sich „Neue Dschihadisten“ und „Neue Rechte“ – durchaus eine kontroverse Diskussion, allerdings durch Christchurch neue befeuert – gegenseitig auf? Neumann verwendet den Begriff des „Counter-Jihad“ um verschiedenste rechte Gruppierungen mit Dschihadisten zu parallelisieren. Grundsätzlich geht es in diesem Buch um die Gewöhnlichkeit des Terrors. Dabei geht Neumann auf die „hausgemachte“ Radikalisierung ein, die speziell in Europa zu einer zentralen gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderung geworden ist, mit der wir lernen müssen, umzugehen.

Der Terror ist unter uns: Dschihadismus, Radikalisierung und Terrorismus in Europa“ von Peter R. Neumann, Ullstein Verlag, 297 Seiten, Euro 19,90 

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