Der Krieg im Irak und vor allem in Syrien ist längst zu einem modernen Spanischen Bürgerkrieg geworden – wie seinerzeit zieht es heute auch Freiwillige aus allen Ländern der Welt zum Kampf auf allen Seiten der Konfliktparteien. Mike kommt aus Norwegen, er hatte sich den kurdischen Peschmerga angeschlossen verteidigt das Gebiet um das irakische Bakufa mit und nimmt am Anfang der Offensive gegen Mosul teil – berühmt wird er vor allem durch sein „Tagebuch“, das Instagram-Profil „Pehmerganor“. Mit „Blood Makes the Grass Grow“ legt er  jetzt seine Geschichte als Buch vor. Mitte Gefecht, eine Pause, Eis erbeutet und den überlebenswichtigen, lokalen Wild Tiger Energy Drink: Peshmerganor ist inzwischen einer von einigen, die ihre Erinnerungen an den Kampf gegen den Islamischen Staat niedergeschrieben haben. Es ist das beste Buch, das wir bis jetzt kennen. Ein paar hundert Freiwillige aus aller Welt haben sich dem Kampf gegen die Terroristen angeschlossen – wir von SPARTANAT dürften 2015 die ersten westlichen Journalisten gewesen sein, die damals vor Kirkuk Kämpfern aus den USA und Europa begegnet sind. Mike kommt zwar aus Norwegen, stammt aber aus dem Irak. Seine Eltern sind vor dem Terror Saddam Husseins mit dem kleinen Mike nach Nordeuropa geflüchtet. Er spricht auch einen kurdischen Dialekt, was ihm die Integration bei den lokalen Peschmerga wesentlich erleichtert hat. Im Gegensatz zu den YPG in Syrien, die aktiv rekrutieren, waren die Peschmerga im Irak sehr vorsichtig im Umgang mit westlichen Freiwilligen.

Peshmerganor, wie er sich dann nennt, hat auch noch einen wesentlichen Vorteil, nämlich eine solide militärische Ausbildung, er hat beim norwegischen Telemark Bataillon gedient. Gleichzeitig ist er ein ruhiger Beschreiber: keine Heldenstories, sondern viel Frontalltag und spannender Lokalkolorit. Die wöchentlich rotierenden Peschmerga zwischen zu Hause und Front, gute Kämpfer, ein verehrter Kommandant, wenig westliche Disziplin, die Waffen und Munition selbst gekauft, die Frage, ob man sich einer Einheit überhaupt anschließen darf. Alltag zwischen Heizstrahler im Winter und Ziegen kaufen im Sommer, damit es auch Fisch zu essen gibt. Armseliges Leben und Brennen auf das erste Gefecht. Dazu das Besondere: das weltweite Echo auf sein Instagram-Profil und die Spenden, die da kommen, Geld mit dem er Essen für seine Einheit kauft, neue Optiken für seine AR15 und Bewunderer, die sich melden, um sich auch anzuschließen. Ebenso natürlich mediales Interesse.

„Blood Makes the Grass Grow“ ist kein Heldenmythos, es erzählt eine Erfahrung. Peshmerganor spielt sich nicht auf, er berichtet von seinem Leben an der Seite der Peschmerga, vom ersten Gefecht, von Angst und Mut, Freunden und Feinden, Frustration und Bewährung. Spannend sind auch jene Passagen, wo französische Spezialkräfte auftauchen (sie werden zu Opfern eines Drohnenanschlags der IS-Leute), wo Navy SEALs da auftauchen und wie die westliche Luftwaffe die Front stabilisiert, wenn der IS versucht durchzubrechen. Mike reist dazwischen nach Norwegen und mit neuer Ausrüstung zurück an die Front. Der norwegische Geheimdienst ist nicht begeistert. „Blood Makes the Grass Grow“ ist ein extrem spannendes Buch. SPARTANAT Leseempfehlung!

PESHMERGANOR im Internet: www.instagram.com/peshmerganor

Blood Makes the Grass Grow: A Norwegian Volunteer’s War Against the Islamic State“ von Mike Peshmerganor, Eigenverlag 2018, 197 Seiten, Euro 23,09 (Taschenbuch), Kindle Euro 8,64

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