„Schatz, wir müssen reden“, so fangen im Alltag die meisten Krisen an. Unangekündigt und brutal brechen sie herein. Und dann muss es jemand geben, der etwas sagen muss. Schweigen ist keine Option, vor allem dann wenn es sich um wirklich ernste Ereignisse handelt. Oberst Michael Bauer ist der Pressesprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums und verantwortlich für Krisenkommunikation. Bei PROTECT and PREVENT wird er die Quintessenz seiner Erfahrung in Krisenkommunikation vermitteln. Wir haben mit ihm jetzt schon gesprochen.

SPARTANAT: Herr Oberst Bauer, Sie sind langjähriger Pressesprecher des Verteidigungsministeriums. Welche Krise hat Sie in ihrer Funktion auf das Höchste gefordert?

Bauer: Der Nebelunfall auf der A22 im Jahr 2009. Durch Nebelgranaten (o. im Bild: Nebelgranaten bei einem Manöver), die das Bundesheer in der Nähe einer Autobahn gezündet hatte, kam es zu einem Unfall. Dabei wurde ein Frau getötet und mehrere Personen wurden schwer verletzt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir auf eine Krise nicht ausreichend vorbereitet. Wir haben viel falsch gemacht; vor allem waren wir zu langsam. Nach dieser Krise haben wir unsere Abläufe völlig geändert. Nachfolgende Krisen haben wir nach einem klar strukturierten Ablaufplan bearbeitet und wir waren damit erfolgreich; das war auch die Rückmeldung der Medien.

SPARTANAT: Was wären, in drei Punkte beschrieben, die wichtigsten Tätigkeiten in der Krisenkommunikation?

Bauer: Die Vorbereitung auf eine Krise, klare Abläufe und Zuständigkeiten und nur eine Person, die spricht.

„Wenn man in einer Krise die Glaubwürdigkeit verloren hat, dann hat man das Wichtigste verloren. Und man bekommt es nicht wieder zurück.“

SPARTANAT: Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit, hat mal ein österreichischer Politiker formuliert. Wie geht man in der Krisenkommunikation mit mit dem Verhältnis Wahrheit und geschönte Wahrheit um? Kann es notwendig sein zu lügen?

Bauer: Nein. Nie. Man muss nicht alles sagen und kann das auch begründen. Aber das was man sagt, muss richtig sein. Wenn man in einer Krise die Glaubwürdigkeit verloren hat, dann hat man das Wichtigste verloren. Und man bekommt es nicht wieder zurück.

SPARTANAT: Wie ist in ihrem Fall das Verhältnis zum Gegenüber, meistens Journalisten, die sich von Ihnen Informationen holen?

Bauer: Ein Vorteil ist, dass man sich kennt. Man weiß daher voneinander und man vertraut sich. Oder eben auch nicht. Aber auch das ist gut zu wissen.

SPARTANAT: Sie starten mit einer besonderen Bedingung: Militärisches ist in unserer Zeit oft negativ besetzt. Sind sie da oft Vorurteilen ausgesetzt? Sehen Sie diesen Trend sich fortsetzen oder stehen wir an einer Wende?

Bauer: Man muss neue Kanäle benutzen. Ich merke es zb. auf twitter. Hier ist die Kenntnis und das Verständnis über das Bundesheer sehr gering. Gerade deshalb ist es aber wichtig, genau diese Kanäle zu nutzen.

OBERST MICHAEL BAUER ist Absolvent der Theresianischen Militärakademie, Berufsoffizier. Fünfjährige Verwendung als Kompaniekommandant einer Panzeraufklärungskompanie. 1999 bis 2003 Presseoffizier beim Kommando Internationale Einsätze. Studium der Politikwissenschaft an der Uni Wien, Lektor an der Donau-Uni Krems und an der FH Campus Wien. Seit 2009 verantwortlich für die Krisenkommunikation und Pressesprecher des Verteidigungsministeriums.

BUNDESHEER im Internet: www.bundesheer.at

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