Auf der Eurosatory 2018 in Paris stellt das Sensorlösungshaus HENSOLDT sein neues Local Situational Awareness System (LSAS) für gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge vor. Das System wird sowohl als Upgrade als auch als Lösung für neu gebaute Fahrzeuge verfügbar sein. Ziel ist es, damit Direktsichtkanäle als Schwachstellen an gepanzerten Fahrzeugen zu vermeiden, ohne optische Leistungsreduzierung bei der Aufklärung. In Zeiten asymmetrischer Bedrohungen, etwa durch improvisierte Sprengsätze oder Drohnen, können Soldaten somit im Schutz des Fahrzeuges verbleiben, ohne die Orientierung und das Bewusstsein für die Sicherheitslage zu verlieren.

„Wir nennen das auch ‚gläserner Panzer‘. Das System soll das menschliche Auge ersetzen“, erklärt Projektleiter Marc Krause. Mit seinen Sensormodulen, je mit einer extrem hochauflösenden Tagsichtkamera und zwei ungekühlten Wärmebildmodulen (UCM) ausgestattet, kann LSAS eine Person bei Tag auf 300 Metern erkennen. „Unser ungekühltes Wärmebildgerät ist bereits in einigen unserer Produkte enthalten und kampferprobt. Optional wird ein drittes UCM mit kleinerem Sehfeld verfügbar sein. Damit kann der Anwender auch bei Nacht eine Person auf 300 Metern erkennen.“

Das System ist modular konzipiert. Jedes Sensormodul wird einen Bereich von 97° abdecken. Je nach Kundenwunsch bietet HENSOLDT bis zu sechs Sensormodule pro Fahrzeugsystem an, die überlappend die Umgebung des Fahrzeugs überwachen. Die Modularität des Systems erstreckt sich auch über die Möglichkeiten, zusätzliche Sensorik zu integrieren: Für unterstützende Sensoren, etwa zur Sniper Detection oder Laserwarner, sind beispielsweise keinerlei zusätzliche Bohrungen durch die Panzerung erforderlich. Die Systemarchitektur, insbesondere die Schnittstellen, werden sehr offen und entsprechend dem NATO- Standardisierungsübereinkommen STANAG 4754 (NATO Generic Vehicle Architecture (NGVA)) ausgelegt.

So wird es möglich sein, mit jeder Human Machine Interface (HMI) Komponente, welche ebenfalls diesem Standard entspricht, zu kommunizieren. Dadurch können Soldaten sowohl Monitore als auch Tablets oder Datenbrillen nutzen. Darüber hinaus bietet die NGVA-Schnittstelle die Möglichkeit, Daten im gesamten Fahrzeug-Netzwerk anderen Systemen zur Verfügung zu stellen. Auch externe Daten aus dem Fahrzeug-Netzwerk, wie zum Beispiel eine Lagekarte mit Objekt- oder Positionsmarkern aus dem Battle Management System (BMS), können über dieselbe Schnittstelle des LSAS im HMI eingeblendet werden (Augmented Reality).

Kombiniert mit einem intuitiven HMI-Konzept, ermöglicht das LSAS in Verbindung mit einem NGVA-Netzwerk, die im Fahrzeug verfügbaren Daten allen Besatzungsmitgliedern individuell zur Verfügung zu stellen.

„Die Herausforderung zu meistern, die anfallenden riesigen Datenmengen von mehreren Gigabit pro Sekunde zu verarbeiten und darauf noch Algorithmen zur Unterstützung des Nutzers laufen zu lassen, kann nicht jeder“, sagt Marc Krause.

Auf der Eurosatory stellt HENSOLDT ein Funktionsmuster aus der Konzeptphase auf einem Truppentransporter EAGLE 6×6 von General Dynamics European Landsystems aus. Das System demonstriert die hohe optische Performance der Tagsichtkamera des finalen Produktes sowie eine Möglichkeit zur intuitiven Steuerung.

Erste Prototypen des Local Situational Awareness System werden ab Ende 2019 marktverfügbar sein, die Serienreife wird in 2020 erwartet.

Über HENSOLDT

HENSOLDT ist ein globaler Pionier der Technologie und Innovation im Bereich der Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Das Unternehmen zählt zu den Marktführern auf dem Gebiet ziviler und militärischer Sensorlösungen und entwickelt auf der Basis disruptiver Ansätze für Datenmanagement, Robotik und Cyber-Sicherheit neue Produkte zur Bekämpfung vielfältiger Bedrohungen. HENSOLDT erzielt mit etwa 4.300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 1 Milliarde Euro.

HENSOLDT im Internet: www.hensoldt.net