Erste Hilfe in Zeiten des Terrors stellt besondere Herausforderungen an alle Helfer – oben: nach dem Anschlag von Nizza. Wir haben mit Walter Walla, dem Vize-Generalsekretär der Tactical Rescue & Emergency Medicine Association (Trema e.V.), gesprochen und wollten von ihm wissen, wie man sich auf den Ernstfall vorbereiten kann.

SPARTANAT: Anschläge wie und Paris, Nizza und Berlin lassen in Städten Verwundete auftauchen, wie auf Schlachtfeldern. Worauf müssen sich professionelle Ersthelfer vorbereiten?

Walter Walla: Auf eine größere Anzahl von Verletzten, zum Teil Schwerverletzten und auch Toten! Professionelle Ersthelfer können die Zeit überbrücken bis ausreichend Ressourcen des Regel-Rettungsdiensts eintreffen. In Berlin und Nizza wurden LKW´s als Waffe zweckendfremdet, die Opfer hatten Verletzungen wie bei Verkehrsunfällen. Bei den Pariser Anschlägen wurden Schusswaffen, Schnellfeuergewehre und Sprengstoff verwendet, daraus resultierend gab es Verletzungsmuster wie im Gefecht.SPARTANAT: Manchmal entscheiden Minuten. Wie kann sich jeder einzelne Zivilist darauf vorbereitet sein?

Walter Walla: Hier lohnt vielleicht ein Blick in die USA, dort gibt es eine „stop the bleeding“ Kampagne unter der Schirmherrschaft des Weißen Haus und des Heimatschutzministerium.

Hier der Link dazu https://www.dhs.gov/stopthebleed (Anm: die 3 Illustrationen im Artikel, die zeigen, wie man eine Blutung stoppt, stammen aus dieser Kampagne).

SPARTANAT: Beim Militär gibt es ein IFAK, wie kann das für Zivilisten ausschauen? Was gehört da rein?

Walter Walla: Eine Ausstattung mit IFAK gibt es nicht nur beim Militär, auch andere Behörde – zum Beispiel Polizei – haben sie. Ratsam wären professionelle Abbindesysteme/Tourniquets, Wundschnellverbände und auch Haemostyptika, also blutungsstillende Mittel. Eine Vertrautheit mit dem Inhalt des IFAK, wo auch regelmäßiges Üben mit dem Material dazu gehört, wäre ratsam.

SPARTANAT: TCCC fängt an aus dem militärischen Bereich kommend immer mehr bei der zivilen Ersten Hilfe anzukommen. Was ist der Vorteil?

Walter Walla: Versorgung eines Verwundeten im Gefahrenbereich – möglicherweise unter feindlichem Beschuss – kann man mit ziviler Erste Hilfe schwer vergleichen! Tactical Combat Casualty Care sind evidenzbasierende Behandlungsrichtlinien für Verwundete, die beim US Militär und der NATO seit Jahren ausgebildet, trainiert und angewendet werden. Col. Frank K. Butler ist seit Jahren Chairman des Comite of TCCC vom Pentagon und war maßgeblich an der Entwicklung der TCCC Guidelines beteiligt.

WALTER WALLA ist Konsulent der Firma Medical SCI und Vize-Generalsekretär der TREMA e.V.. 

Die TREMA e.V. im Internet: http://tremaonline.info

Medical SCI im Internet: www.medicalsci.com

CAT Tourniquet im Internet: www.combattourniquet.com

Infos vom CAT Tourniquet, dem gängigen Abbindesystem zum Stoppen von Blutungen.