Ostern ist das Fest der Wiederauferstehung. Für manche gibt es diese zweite Chance nicht. Und auch die 72 Jungfrauen sind etwas, das wir ganz stark anzweifeln. Aber jeder soll seinen Glauben haben und ist letztendlich und irgendwie für sich selbst verantwortlich. Bilal (nicht der richtige Name, oben in der Mitte) ist so einer.

Er stammte aus Nigeria, ist aber in Hamburg aufgewachsen. Bilal hat sich als jugendlicher Suchender den Salafisten angeschlossen und von da aus ist er flugs in den Dschihad gezogen. Wo er dann in Syrien beim Islamischen Staat verschwunden ist. Hingerichtet? Gefallen? Man weiß es nicht. Aber – moderne Zeiten – er hat davor mit Freunden zu Hause über Whatsapp kommuniziert. Die Nachrichten haben jetzt den Weg in die Öffentlichkeit gefunden und sind eine eindringliche Bilanz einer Enttäuschung: statt heldenhafter Kämpfer sind die jungen Männer einfach Futter für die Kriegsmaschine des IS.

In einem Artikel in der ZEIT ließt sich die Bilanz so: „Der IS-Kämpfer Bilal klingt wie ein Rapper, der seinen Kumpels von einem miesen Hotel abraten will. ‚Erst war alles baba‘, sagt er. ‚Baba‘ heißt ‚okay‘, der 17-Jährige mischt arabischen und Hamburger Slang. ‚Aber Digga, das kein Spaß hier.‘ Im Hintergrund hallen Kinderstimmen, Männer unterhalten sich, Musik läuft. Heiß sei es in dem Haus, klagt er. Wie in einem Gefängnis sei es dort. ‚Jetzt kommt das Derbste, Bruder‘, sagt Bilal und erzählt, wie sein Befehlshaber die Kämpfer behandele. Es gebe keine Taktik, die Männer müssten ohne Plan an die Front. ‚Er schickt die einfach in den Tod. Das ist so, du kannst gleich ’ne Pistole nehmen und dir in Kopf schießen.’“

Im Land des Todes ist Bilal wohl angekommen. Er ist einer von rund 750 Freiwilligen aus Deutschland, die sich dem IS angeschlossen haben. 65 davon kamen allein aus Hamburg. Die originale Audio-Datei – ausgesprochen auf Whats App aus dem syrischen Raqqa – könnt ihr HIER abhören.