Wenn man einen Gegner verstehen will, dann nutzten die ganzen Schlagworte nichts, die ihn verteufeln. Im Gegenteil, die mögen zwar zur Mobilisierung taugen, verstellen aber den Blick auf die Wirklichkeit und auf Gründe, warum etwas passiert. Der Islamische Staat – oder besser Daesch – ist so ein Thema, das ob seiner vermeintlich „teuflischen“ Dimension dazu führt, dass jede Menge Blödsinn zu lesen ist, wenig aber, das uns hilft diese Bewegung zu verstehehen, die vermeintlich aus dem Nichts kommend sich ein Gebiet von der Größe Großbrittaniens erobert hat und dort versucht einen Staat mit Sharia als Grundlage zu organisieren.

Die beiden Autoren dieses Buches schaffen es aber, auf 200 Seiten den besten Abriss zum Thema zu liefern, den wir bisher lesen konnten. Religiöse Vorausetzungen, geopolitischer Einfluss, ethnische und aktuell-politische Entwicklungen, die internationale Freiwilligenbewegung werden hier in leicht lesbaren, komplexe Zusammenhänge nachvollziehbar zusammenfassenden Kapiteln dargestellt. Der Blick für das Wesentliche ist kein Wunder: der eine Autor ist ein anerkannter Islamwissenschaftler, der andere lehrt auf der französischen Offiziersschule St. Cyr. Für jeden, der sich für das Phänomen IS und die aktuelle Entwicklung interessiert, ist dieses Buch Pflichtlektüre. SPARTANAT Leseempfehlung.

Der Islamische Staat: Anatomie des Neuen Kalifats“ von Oliver Hanne und Thomas Flichy della Neuville, Vergangenheitsverlag, 2014, 200 Seiten, Euro 9,90

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