Eine der innovativsten Neuerungen der Shot-Show 2015 kommt vom US Optikhersteller Leupold. Das D-Evo ist ein Zielfernrohr mit 6-facher Vergrößerung, das konzipiert ist hinter einem Rotpunktvisier montiert zu werden. Auf AR-Sytemen muss das Red Dot nicht höhergesetzt werden, sondern man senkt den Blick und schaut dann in das Okular der neuen Leupold Optik (der Augenabstand ist entsprechend kurz). Über Prismen wird der Blick zum nach rechts versetzten Objektiv gelenkt, man schaut also gerade hinunten, aber das Bild ist so, als würde man rechts an der Waffe vorbeischauen.

Eigentlich ein geniales System, bei dem es für uns aber leider auch noch ein paar Punkte gibt, wo jeder selbst beantworten muss, ob es einem das wert ist. Erstens musste die Optik sehr kompakt gebaut werden, was sich höchstwahrscheinlich negativ auf die Dämmerungsleisung auswirkt. Zweitens kann es auf Grund des D-Evo möglich sein, dass man hinten keine Back Up Iron Sight (BUIS) anbringen kann. Man kann diese natürlich vor dem Rotpunktvisier positionieren, allerdings wird der Abstand zwischen Kimme und Korn schon sehr kurz. Drittens ist momentan kein beleuchtetes Absehen verfügbar, wodurch der Einsatz ausreichendes Licht und keinen zu dunklen Hintergrund voraussetzt. (Natürlich hat man auch das Rotpunktvisier, mit dem man bis 200m+ auch bei Dunkelheit agieren kann.)

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Mit dem Absehen gibt es noch einen weiteren offenen Punkt: Da das Objektiv seitlich zum Lauf versetzt ist, wir das korrekte Ermitteln des Trefferpunktes wesentlich komplexer, da man plötzlich eine zweite Ebene mitberücksichtigen muss (das System ist nicht daraus ausgelegt gekippt zu werden, wie das bei vielen offset BUIS und Red Dots der Fall ist). Daher liefert Leupold das D-Evo auch mit dem CRW-D EVO Absehen aus, wo entsprechende Haltepunkte schon für bestimmte Entfernungen vorgegeben sind.

Ein mögliches Problem sehen wir, wenn die ballistische Flugbahn der Projektile der verwendeten Waffe wesentlich von der von Leupold für das Absehen verwendeten abweicht (z.B. auf Grund von Lauflänge  und/oder Geschossgewicht). Dann kann man sich nicht einfach merken, dass z.B. die 500 Yard Markierung einem Trefferpunkt bei 350m entspricht, sondern man muss auch seitlich leicht von der Markierung abweichen. (Daher wäre auch ein MIL-DOT Absehen bei dieser Optik nur schwer realisierbar, da es je nach Entfernung eine horizontale Abweichung gibt.)

Unsere Empfehlung daher: auf jeden Fall vor dem Kauf abklären, ob die Haltepunkte des Absehens für die eigene Waffe und Munition passen!