Wenn Schießausbildung in Mitteleuropa einen guten Namen hat, dann heißt sie TSC Group. Die Schweizer bieten Kurse zu vielfältigsten Szenarien – vom CQB bis zum Marksman – an und das an exzellenten Übungsplätzen. Kein Wunder, dass Menschen aus vieler Herren Länder hierherkommen um sich professionell vorbereiten zu lassen. Für SPARTANAT war unsere Redakteur Chris bei der TSC Group. Hier sein Bericht:

Die Fahrt von Österreich in die Schweiz stellt auch mit Waffen im Kofferraum keine Herausforderung dar, durch die Übereinkunft von Schengen motiviert zeigt man an der Grenze die Einladung zur Schießveranstaltung, seinen Europäischen Waffenpass und schon kann ist man drinnen, in der Schweiz. Es lohnt sich allerdings im Vorfeld zu erkundigen was im Nachbarland alles erlaubt ist und was nicht: eigentlich fast alles von Kaliber .50 BMG bis hin zur „Flüstertüte“, außer Licht-Laser-Module. Hier bei uns in der anderen Alpenrepublik darf das LLM nur auf Pistolen und nicht auf Gewehre. In der Schweiz sind sie verboten, da der Laser zu stark ist und somit nicht im zivilen Bereich erhältlich. Aber offen gesagt: mit Sondergenehmigung wäre auch dieses Problem vermutlich aus der Welt.

TSC_3Am „Point of Contact“ nähe Bern haben wir uns mit Moritz Schachtler getroffen, ein von Anfang an sehr sympathischer Typ. Er hat uns sehr freundlich empfangen und dann geht es im Convoy zum Schießgelände. Wir sind eine Nacht vor dem Training angereist, da das Schießen pünktlichst um 0900 Uhr früh beginnt. Der Schießplatz ist ein Kessel ähnlich einem Steinbruch, der Platz mit grobem Sand belegt und der Kugelfang aus Rindenmulde.

Das Schießen beginnt mit einer Sicherheitseinweisung und der Erläuterung der vier wichtigsten Sicherheitsregeln durch Moritz und seinen anderen Trainer Pascal. Ich weiß Moritz wird mich beim nächsten Mal würgen, aber ich versuche so gut es geht seine Regeln hier noch einmal wieder zugeben:

1.       Jede Waffe ist immer als geladen zu betrachten. Fast alle Unfälle passieren mit so genannten „ungeladenen“ Waffen.

2.       Waffe nie auf Personen richten, Ausnahme ist Training mit entschärften Waffen.

3.       Mein Lieblingspunkt: „Finger Lang“!

4.       Punkt 4 hab ich vergessen. Ja, Schande über mich. 🙂

Nach der Sicherheitseinweisung ging es schon los mit einem „Wertungsschießen“. Hier wird von Moritz unsere Waffenfertigkeit getestet und unser Trefferbild geprüft. Geschwindigkeit und Treffergenauigkeit haben dabei Priorität. Man merkt erst da wie kurz zwei Sekunden sein können und wie wenig Fläche eine Scheibe hat, wenn sie auch noch zu 60 Prozent verdeckt ist.

TSC_1Der erste Tag stand im Zeichen von CQB Schießtechniken, nicht zu verwechseln mit CQB Taktiken. Wir lernen zu Beginn das Schießen aus Deckungsmöglichkeiten wie Wänden, Mauern, Fenster, Kellerfenster und Scharten. Man zeigt uns einige neue Schießpositionen, die zwar unbequem aber dennoch einen sauberen und guten Treffer zulassen. Dabei wurde es von Stunde zu Stunde fordernder und Moritz sowie Pascal bringen die Teilnehmer ordentlich zum Schwitzen. Per Kommandos werden nur mehr die Schießposition und das Ziel gesagt. Erstere musste von uns eingenommen werden, Platzmangel hin oder her. Hinter der Deckung heißt es mit der Lage leben und umgehen lernen. Man lernt hier bei den Scharten und Kellerfenstern, dass Visierlinie nicht gleich Lauflinie ist und muss dem entsprechend seine Waffe kippen. Auch beim KFZ-Schießen zeigt man uns wo die sichersten Positionen am Fahrzeug sind und wie man sich hier verhält.

TSC_4Das CQB Taktik Training wurde dann in einem kleinen Gebäudebereich und seinen Deckungsmöglichkeiten verbunden. Man muss sich über die Deckungsmöglichkeiten an das Gebäude heran arbeiten, seine zugewiesenen Ziele bekämpfen und in das Gebäude und seine Räume vordringen. Hier war es noch lange nicht so herausfordernd wie es am nächsten Tag werden sollte. Ziele mit Waffen wurden bekämpft, Ziele ohne Waffen nicht.

Leider alles nicht so einfach, wie man es glaubt. Wenn man bei jahrelangen Trainings auf eine Täterscheibe schießt, die eine Sturmhaube trägt, dann schießt man auch auf diese Scheibe, wenn sie plötzlich mit einer Flasche Wein und Blumen vor einem steht. Und das dreimal hintereinander! Zum verrückt werden. Aber eben auch ein Fehler, der einem gezeigt wird und ausgebessert werden kann. Sowie noch einige andere am nächsten Tag.

Das „Real World Szenario“ erwartete uns. Was will man sich darunter vorstellen? Erst einmal nichts. Bis man dann das riesige Kill House vor sich sieht. Mit Null Ahnung was sich darin befindet.

TSC_5Moritz und Pascal haben sich versteckt darum gekümmert uns darin eine Überraschung nach der anderen zu liefern. Beginnend mit Ballistik-Puppen, die wirklich nur dann umfallen, wenn man sie auch tödlich trifft. Mit zwei in die Brust ist es da meist nicht getan, schon gar nicht mit dem Kaliber 5,56 mm. Mehrere Mannscheiben, die von einem Lippenstift bis zur gezogenen Handgranate alles in der Hand haben. Oder auch nicht, Mannscheiben, die beide Hände zeigen und auf denen dennoch eine Waffe abgebildet war, mussten angesprochen werden. Moritz oder Pascal geben dann das Szenario vor wie „Er greift zur Waffe!“ oder „Bitte, bitte, tun sie mir nichts!“. So arbeiten sich die Trainierenden Raum für Raum, Gang für Gang durch das Haus.

TSC_6Dabei wurde sehr großen Wert gelegt auf das Gruppengespräch sowie das Zusammenspiel im Buddyteam und in der Kleingruppe. Das „Real World Szenario“ beinhaltete auch ein FX Szenario und wurde von allen Teilnehmern mit ausgesprochener Hingabe gespielt.

Das Fazit zu dem Wochenende: Ich glaube es gibt im deutschsprachigen Raum nichts Vergleichbares auf dem privaten Sektor wie es hier beim TSC zu finden ist. Moritz und Pascal selbst sind zwei ausgesprochen gute Trainer und man merkt ihre jahrelange militärische Erfahrung. Dennoch nehmen sie sich selbst nie zu ernst und wir hatten mitunter sehr amüsante Abende wie auch Trainingseinheiten. Die Sicherheit stand immer im Vordergrund und dabei ist es ist egal ob die Trainierenden Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi sind.

Moritz und Pascal schaffen es jedem zu zeigen wo noch Trainingsbedarf besteht oder man seine Skills verbessern kann. Die TSC Group gelingt ausgesprochen gut der Spagat zwischen dynamischem Selbstverteidigungsschießen und militärisch-polizeilichem taktischen Schießen, und das in einem Kurs wo sich querbeet Militärangehörige, Sicherheitsleute und auch zivile Schützen befinden. Ein großes Lob an Moritz und seine Crew, an ihre Idee und Ambition so etwas in Mitteleuropa auf die Beine gestellt zu haben.

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TSC_7Im Kill House unterwegs.