Rheinmetall hat am 7. März 2013 die Soldatenausstattung „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ (IdZ-ES; Rheinmetall-Projektname: „Gladius“) offiziell an die Bundeswehr übergeben. „Durch den neuen IdZ-ES wurde eine eigenständige, umfassende und neuartige Lösung geschaffen. Erstmalig konnte ein kompletter Systemansatz für ein Soldatensystem umgesetzt und der Truppe zur Verfügung gestellt werden. Mit Gladius, wie wir das System nennen, betritt die deutsche Infanterie das Gefechtsfeld der vernetzten Operationsführung“, so Bodo Garbe im Rahmen der offiziellen Übergabe des Systems in Inzell. (Alle Bilder zum Vergrößern anklickbar)

Gladius (1)Bodo Garbe weiter: „Mindestens so entscheidend wie Feuerkraft, Schutz oder Beweglichkeit sind die Verfügbarkeit und der Fluss von Informationen auf dem Gefechtsfeld. Der IdZ-ES stellt jedem Soldaten nahezu in Echtzeit und automatisiert das aktuelle Lagebild zur Verfügung.“

Gladius (3)Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern wurde 2006 mit der Entwicklung des Infanterist der Zukunft – Erweitertes System beauftragt. Derzeit liefert Rheinmetall die 2012 unter Vertrag genommenen ersten 30 Gladius-Systeme – ein System umfasst die komplette Ausstattung für eine zehn Mann starke Infanteriegruppe – planmäßig an die Bundeswehr aus. Bis Juni 2013 erfolgt die vorbereitende Ausbildung der Soldaten an den Systemen, bevor das Einsatzkontingent nach Afghanistan verlegt wird.

InfanteriegruppeIm Januar 2013 erhielt Rheinmetall den Anschlussauftrag für die Lieferung 60 weiterer Systeme. Dieser Vertrag hat ein Volumen von 84 Mio. EURO und umfasst die Ausrüstung von 60 Infanteriegruppen mit insgesamt 600 Soldaten. Die Auslieferung erfolgt in zwei Losen zu je 30 Systemen in der Mitte des Jahres 2013 sowie am Jahresende. Somit erhalten die nächsten zwei Kontingente der Bundeswehr, die nach Afghanistan verlegt werden, rechtzeitig die neue Ausstattung.

Herausragendes Merkmal des Gladius-Systems ist sein gesamtheitlicher Ansatz, der den komplexen operationellen Anforderungen an ein modernes Soldatensystem Rechnung trägt. Gladius zielt vor allem darauf ab, die zehn Mann starke Infanteriegruppe mit ihrem Fahrzeug in die vernetzte Operationsführung einzubinden. Dieses Netzwerk aus Aufklärungs-, Führungs- und Waffenwirkungskomponenten ermöglicht den schnellen Austausch von Informationen und lässt ein gemeinsames Lagebild als Grundlage für die Planung und Führung von Einsätzen entstehen.

Gladius GrafikDer Soldat enthält alle für ihn relevanten Daten zur taktischen Lage, zur Position eigener Kräfte, zum Auftrag und zum Systemstatus. GPS- und inertiales Navigationssystem sowie digitaler Magnetkompass sind vorhanden und erleichtern dem Soldaten die zuverlässige Orientierung.

Weiterhin zeichnet sich das System durch seine ergonomische Gestaltung – insbesondere durch Gewichtsreduzierung, Miniaturisierung und bessere Integration der Einzelkomponenten – aus. Das modulare Bekleidungs-, Schutz- und Tragesystem stellt die Auftragserfüllung auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen sicher, schützt u.a. vor Aufklärung im visuellen und infraroten Spektralbereich, vor Witterungseinflüssen und insbesondere auch vor Auswirkungen von biologischen oder chemischen Kampfstoffen. Eine flammenhemmende Ausstattung sowie Vektorenschutz ergänzen das hohe Schutzniveau. Integriert in das System ist der kompakte elektronische Rücken zur Aufnahme des Funkgerätes, des Kernrechners, der Batterien sowie der GPS Module.

Gladius WeberSujetbild von Tom Weber (MILpictures) für Rheinmetall