Cold Bore Miracle aus den USA konnte das TigIR Wärmebild-Vorsatzgerät von ANDRES INDUSTRIES im Detail testen. Hier ihre Review auf Deutsch:

Wir haben das Glück, öfters mit militärischen Waffen zu spielen zu fürfen, aber heute wollen wir über eine militärische Optik sprechen, genauer gesagt eine Wärmebildoptik. Das TigIR ist ein kompaktes, au eine Picantinny Rail aufsteckbares Wärmebildgerät, das vor der Tagesoptik eingesetzt werden kann. „Vorsatz“ heißt der Fachausdruck.

Ich habe das TigIR auf meinem SRS M2 Gewehre in 338LM getestet, darauf war bereits ein Steiner M5 Zielfernrohr montiert. Bei den Tests hatte es eine Außentemperatur von 0 °F (ca. -18 °C).

Das TigIR hat einige sehr praktische Funktionen, die flotten Einsatz und einfache Adaption an den jeweiligen Anwendungsbereich ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel das schnelle Einschalten durch Öffnen des vorderen Objektivdeckels, verschiedene Montagemöglichkeiten und eine Offset-Einstellung, um den optischen Versatz zu beseitigen.

Das TigIR kommt in einer sehr schönen kleinen Kunststofftasche mit einer Bedienungsanleitung in Deutsch und Englisch, was sehr praktisch ist. Eines der ersten Dinge, die mich überrascht haben, war, dass es nur vier Tasten für eine Optik gibt, die so viele Funktionen und Eigenschaften hat. TigIR hat ein ziemlich komplexes Menü, durch das der Anwender mit den nur vier Tasten navigieren kann, entweder durch schnelles Drücken oder durch Gedrückthalten bis zur Auswahl. Aber zuerst zuerst braucht das Gerät Energie: vier CR123-Lithiumbatterien einlegen.

Das TigIR verfügt über mehrere Filteroptionen, die unterschiedliche Ansichten in der Landschaft ermöglichen, wobei jeder Filter seine eigenen Stärken hat. Die verschiedenen Filter können simpel umgeschaltet werden, um zu sehen, welcher Filter das Ziel an seinem bestimmten Standort am besten darstellt. Auch die Helligkeit kann je nach Bedarf adaptiert werden. Das wasserdichte Gehäuse verfügt odendrein über einen Videoausgang und eine Fernbedienungsoption. Mit dem TigIR könnt ihr euch auch mehrere Profilvariationen für verschiedene Gewehre oder Kaliber erstellen.

Wenn ein zusätzliches Gerät vor das Zielfernrohr gesetzt wird, kann das einen optischen Versatz verursachen (ähnlich wie bei einem flachen Prisma). Mit dem TigIR könnt ihr diesen Versatz korrigieren, sodass der Treffpunkt mit oder ohne Thermaloptik gleich bleibt. Wie bereits erwähnt, können bis zu sechs verschiedene Profile für die Verwendung mit dem TigIR gespeichert werden.

Die vordere Objektivabdeckung wird durch zwei Gummizüge geschlossen gehalten; das Gerät schaltet sich ein, wenn die Abdeckung geöffnet wird. Die Gummibänder halten die Abdeckung dann fest, um unerwünschte Bewegungen zu vermeiden. Der Deckel kann auch für eine schnelle Rekalibrierung verwendet werden, indem er einfach geschlossen und wieder geöffnet wird, um das Gerät zurückzusetzen. Nach dem Einschalten kann man zwischen einer 0,8- bis 6-fachen Vergrößerung wählen, die für verschiedene Betrachtungszwecke praktisch ist und mit der Zoomtaste (#2) leicht umgeschaltet werden kann.

Ihr könnt einen von etwa fünfzehn verschiedenen Filtern auswählen, von denen jeder seine eigenen Stärken hat, z. B. bei der Suche nach einer Person oder bei der Betrachtung eines Fahrzeugs. Einige Filter sind besser als andere, je nachdem, was ihr betrachten wollt.

Das TigIR lässt sich leicht mit einer Picatinny-Schienen-Halterung befestigen, aber es gibt auch andere Optionen und auch Beobachtungsokulare, um das Gerät allein zu verwenden. Die vier Batterien sollen das Gerät nach Angaben des Herstellers zehn Stunden lang mit Strom versorgen, aber nach meiner Erfahrung würde ich nicht erwarten, dass es bei dieser Kälte auch nur annähernd so lange durchhält.

Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit damit verbracht habe, den Umgang mit dem TigIR zu erlernen, was nicht verwunderlich ist, da es sich um ein kompliziertes, modernes Gerät handelt. Mein Höhlenmenschengehirn hat ein paar Versuche gebraucht, um alles zu verstehen. Aber nach einer Weile war ich bereit, etwas Lärm zu machen.

Am Schießplatz

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mein Gewehr auf hundert Meter genau eingestellt war, klemme ich das TigIR auf, um zu sehen, was als Nächstes passieren würde. Ich spiele nicht oft mit Thermaloptiken und vergesse immer, etwas Warmes als Ziel mitzunehmen. Aber zu meiner Überraschung brauche ich diesmal nichts, denn die Ziele und andere Details waren durch das TigIR so klar zu erkennen, dass es überflüssig war etwas extra zu haben.

Ich konnte sogar die verschiedenen Farben des Papierziels erkennen, solange die Sonne darauf geschienen hat. Als sich die Temperaturen änderten, hat sich auch meine Sicht auf die Ziele geändert. Es war tatsächlich einfacher, in den Schnee zu schießen, wo die frischen Löcher im Schnee durch die Thermik deutlich zu sehen waren. Nachdem ich die Offset-Daten ermittelt hatte, speicherte ich sie in das Profil für meine 338. So konnte ich sicher sein, dass ich mit oder ohne TigIR im Ziel war.

Die Bilder, die das TigIR liefert, sind ziemlich beeindruckend und zeigten unglaublich viele Details. Ich schoss ein wenig weiter, um zu sehen, wie gut ich die Dinge auf 600 Meter erkennen konnte, und das Gerät war immer noch sehr nützlich. Ich schoss weiter, und zu meiner Überraschung konnte ich sogar sehen, wie sich Zweige hinter dem Ziel bewegten, wenn die Kugel sie traf. Das war ziemlich beeindruckend, bis dicker Schnee zu fallen begann. Als sich die Luft mit gefrorenen Schneeflocken füllte, wurde das vergrößerte Bild, mit oder ohne Wärmebildgerät am Gewehr, undeutlich. Ich habe einige der anderen Thermofilter ausprobiert und konnte eine gewisse Verbesserung erzielen, aber nicht genug, um die teuren 338 Lapua-Patronen zu rechtfertigen. Ich möchte noch hinzufügen, dass die hier gezeigten Bilder die Qualität nicht so gut wiedergeben, wie sie das Auge in Echtzeit wahrnimmt.

Ihr könnt auch eines von mehreren Absehen aus dem TigIR-Menü auswählen, die entweder unabhängig von oder in Verbindung mit dem Zielfernrohr verwendet werden können. Und wenn ihr das TigIR als eine Art Spektiv verwendet, könnt ihr die Absehenwerte verwenden, um Korrekturen für den Schützen zu ermitteln.

FAZIT: Der TigIR-6M hat mich sehr beeindruckt. Es ist im Vergleich zu anderen Geräten sehr kompakt und seine Leistung ist besser als die von Geräten, mit denen ich vertrauter bin. Ja, es ist ein komplexes Stück Technik, also gibt es definitiv eine Lernkurve, aber ich denke, wenn man einmal herausgefunden hat, wie man man TigIR richtig bedient, wird man äußerst zufrieden damit sein. Der Preis liegt bei knapp 10.000 €, was sicherlich nicht billig ist, aber es ist viel erschwinglicher als vergleichbare Geräte, die ich benutzten konnte. Es ist ein hervorragendes kleines Gerät.

Der TigIR ist als TigIR-6Z+ab 9.983 EURO bei ANDRES INDUSTRIES erhältlich.

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