Der russische Präsident Wladimir Putin hat in seiner Rede vor der russischen Föderalversammlung am 21. Februar keine konkreten Ziele oder Absichten für den Krieg in der Ukraine formuliert, sondern stattdessen mehrere seit langem bestehende rhetorische Linien bekräftigt, um Putin mehr Raum und Zeit für einen langwierigen Krieg zu verschaffen.

Putin behauptet, Russland habe die „spezielle Militäroperation“ in der Ukraine vor einem Jahr begonnen, um die Menschen in Russlands „historischem Land“ zu schützen, die innere Sicherheit Russlands zu gewährleisten, die Bedrohung durch das ukrainische „Neonazi“-Regime zu beseitigen, das seiner Meinung nach seit 2014 besteht, und die Menschen im Donbas zu schützen. Putin beschuldigt den kollektiven Westen heftig, die Ukraine zu bewaffnen und Stützpunkte und Biolabore in der Nähe der russischen Grenzen zu errichten, wodurch der Krieg gegen Russland entfesselt werde. Putin verglich die ukrainischen Streitkräfte fälschlicherweise mit verschiedenen Nazi-Divisionen und dankte den russischen Streitkräften für ihren Einsatz im Kampf gegen die Nazi-Bedrohung. Der Schwerpunkt eines großen Teils der Rede lag auf der angeblichen Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, und Putin gab mehrere Empfehlungen für die Entwicklung der besetzten Gebiete der Ukraine.

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Putins Rede knüpft vor allem an mehrere seit langem bestehende russische Informationsmaßnahmen zur Rechtfertigung des Krieges an und stellt keine Wende in der rhetorischen Positionierung Russlands zu diesem Krieg dar. Putin hätte dieses Ereignis nutzen können, um neue Ziele und Mittel zu deren Erreichung zu formulieren, wie etwa die Ankündigung einer weiteren formellen Welle der Teilmobilisierung, die Neudefinition der „besonderen Militäroperation“ als offiziellen Krieg oder zusätzliche Schritte zur konkreteren Mobilisierung der russischen Verteidigungsindustrie. Stattdessen hat Putin nur sehr wenig Substanzielles gesagt, wahrscheinlich, um die Informationsbedingungen für einen langwierigen Krieg in der Ukraine zu schaffen, indem er eben keine konkreten zeitlichen Ziele formuliert und den Krieg als existenziell für die russische Bevölkerung darstellt.

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