Ein Helm ist ein Helm? Eine Schüssel und aus? Es gab immer wieder Versuche, Alternativen zu gängigen Modellen zu produzieren. Im Westen ist da zum Beispiel Crye Precision mit dem AirFrame den Weg einer zweiteiligen Shell plus Rails gegangen. Im Osten kam es zu noch einem radikaleren Entwurf: die Sfera Helme bestehen aus drei Platten. In den späten 1980er Jahren sah sich die militärische Führung der UdSSR mit der Notwendigkeit konfrontiert, MVD und die Soldaten der Armee mit neuen Helmen mit höherem Schutzniveau auszustatten. Gefragt war eine innovative Entwicklung, die neben besseren kugelsicheren Eigenschaften auch einen hohen Tragekomfort und eine einfachere Herstellungsmöglichkeit bieten sollte.

Der STSh-81 wurde genau so ein Helm. Der Helm hat eine komplexe Form, bestehend aus drei separaten Platten, für deren Verbindung eine spezielle Abdeckung verwendet wird. Wie beim amerikanischen AirFrame ist auch hier die komplex herzustellende Helmform aufgelöst in Teile. Angenehmer Nebeneffekt, es reicht bei Beschädigung einer der Platten aus, nur diese eine zu ersetzen und nicht den ganzen Helm.

Das erste Modell war der Titanhelm „Sfera“ STSh-81. Er wurde 1981 vom Institut für wissenschaftliche Forschung für Spezialausrüstung des Innenministeriums der UdSSR entwickelt. Der Helm ist russische zweite Schutzklasse (gegen Pistolen TT, PM, PSM) in Übereinstimmung mit GOST R 50744-95. Er besteht besteht aus drei 3 mm dicken Titanpanzerelementen, die in die Taschen des Stoffüberzugs passen. Oben seht ihr die Titanvariante (Metallfarben) und das Nachfolgemodell mit Stahlplatten (grün).

Der Helm bietet Schutz für einen großen Bereich des Kopfes – kein Wunder: erschaut aus wie eine aufgesetzte Kugel (schaut euch die Einsatzfotos am Ende der Review an). Die Gesamtkonstruktion sieht vor, dass er über die Stoffbasis an Kopfgrößen von 56 bis 60 cm angepasst werden kann.

Das Innenleben ist eine Polsterung mit „Stoßdämpfern“ aus Polyurethanschaum, um die dynamische Wirkung beim Einschlag von Kugeln und Schrapnellen auf den Kopf des Soldaten zu dämpfen, also eigentlich eine gepolsterte Haube mit den eingeschobenen Platten. Rechts und links sieht man Freiraum, da gehören die Ohren des Soldaten hin.

So wird der Helm dann zusammengebaut. Er wird mit den Riemen mit einer Kinnschale am Kopf fixiert. Heute wird der Sfera Helm nicht mehr hergestellt, aber er ist als Ausrüstung des russischen Innenministeriums noch vorhanden. Das Gewicht dieser Version beträgt 2,3 kg. Die Lebensdauer des Helms wurde wegen der Stoffhülle als gering bewertet – weil diese schnell zerschlissen ist.

Bald wurde der STSh-81 Sfera modernisiert, SSSh-94 kam in Produktion. Beide Helme sind an sich ununterscheidbar, das allgemeine Design blieb unverändert. Der Hauptunterschiede liegt im Material, von Titan ging es zurück zu Stahl.

Stahl mit der notwendigen Dicke steht dem Titan als Panzerung nichts nach. Die Stahlpanzerungwar auch weniger problematisch als die Titanpanzerelemente des STSh-81, da die Viskosität des Stahls höher ist als jene des Titans. Bei den alten Titanhelmen Sfera gab es das Problem, dass, wenn der Helm von einem Geschoss durchschlagen wurde, das den Kämpfer nicht tötete, z.B. weil es tangentiell am Schädel vorbei flog, es zu Verletzungen am Kopf mit Titanfragmenten kam. Das heißt, dass das Hauptmaterial des Helms STSh-81 lebensgefährliche Schrapnelle produziert hat.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der größte Vorteil des Helms „Sfera-S“, der bei der Massenherstellung von Produkten sehr wichtig ist, war der Preis. Die neuen Stahlhelme sind in der Herstellung viel billiger geworden als die alten Titanhelme, denn Stahl an sich ist billiger als Titan und leichter zu bearbeiten. Aber durch die Verwendung von Stahl hat sich das Gewicht des Helms wiederum deutlich erhöht. Der Sfera wurde um 1.200 Gramm schwerer. In diesem Fall ist das eine sehr große „Steigerung“, die Masse hat sich um mehr als 30% erhöht, das macht ihn auch anstrengender zu tragen.

Die Außenbezüge, sowohl beim STSh-81 als auch beim SSSh-94, können verschieden ausgeführt werden: Tarnfarbe in verschiedenen Mustern und unifarbener Stoff, die je nach Aufgabenstellung. Hier ein Helm mit Tragetasche rechts, links unterschiedliche Tarnbezüge dafür.

FAZIT: Durch die sehr spezielle Form wirkt der Träger immer etwas wie aus dem Film „Spaceballs“, aber wenn es dumm aussieht aber funktioniert, dann ist es nicht dumm. Das beschreibt den Sfera Helm ganz gut.

STSh-81 Sfera und SSSh-94 Sfera-C russische Helme findet man bei russischen Militaria-Shops oder auch auf Ebey.com. Preise schwanken zwischen 100 (Stahl-Version) und 300 Dollar (Titanium Version).

Replika vom Helm (ohne ballistische Funktion) gibt es um 78 Dollar (exkl. Steuern und Zoll) beim GREY SHOP.

Einsatzbeispiele, teilweise aus der Zeit des Tschetschenienkrieges. Jenseits der Funktionalität schaut der Helm manchmal auch sehr lustig aus, weil er wie eine aufgesetzte Kugel wirkt.