Noch nie von von Hard Task Training gehört? Wir auch nicht, aber unser treuer Leser „Willy Wurm“ hat durch einen glücklichen Zufall von diesem Schießausbilder in Tschechien erfahren und schon einige Kurse dort absolviert. Heute berichtet er uns von seinen Eindrücken dort, also seid gespannt:

Ich fange ganz vorne an. Nach verschiedenen Kursen bei diversen Ausbildern und einem katastrophalen Erlebnis in Polen (Sicherheitswinkel sollten schon größer als 3° sein), habe ich 2015 wieder bei einem lokalen Anbieter einen AR15 Kurs gebucht. Ausbildungsort Oleško bei Litoměřice/Leitmeritz im nordwestlichen Tschechien. Dicht hinter der Grenze, verkehrstechnisch gut zu erreichen und günstige Hotels in der Nähe waren hier erst einmal ein entscheidendes Kriterium.

Voller Vorfreude angereist, den gut ausgeschilderten Schießstand sofort gefunden und morgens auf dem Parkplatz neben einigen zerschossenen, aber ordentlich abgestellten Autowracks gewartet. Die ankommenden Tschechen grüßten freundlich, und rödelten auf. Sofern sie nicht bereits mit Waffe im Holster aus dem Auto stiegen. Nachdem einige Deutsche, Belgier und Östereicher übrig blieben, mussten wir letzten Acht erfahren, dass unser gebuchter Anbieter verhindert ist. Der Kurs wird aber durch einen erfahrenen Trainer von Hard Task (HT) durchgeführt.

Und hier begann mein erster positiver Eindruck, neben einem sehr guten Englisch und gutem Auftreten waren auch alle folgenden Einweisungen präzise, deutlich und sehr höflich. Da wir viel Zeit hatten – der deutsche Anbieter hatte für den von ihm eingekauften HT „Rifle 1“ Kurs 16 statt der üblichen 8 Stunden angesetzt – haben wir auch viel über die Firma, den Schießstand und den Verein „Hard Task Ranger“(HTR) erfahren. Auf echten HT Kursen war hierfür später keine Zeit mehr, da wurde geschossen. Ab diesem Zeitpunkt hielt Hard Task Einzug in meinen jährlichen Trainingsplan.

Grundsätzliches

Der Gründer Zdeněk Charvát, Ex-Polizist und Ex-Contractor hat 2012 seine Firma gegründet. Seitdem bilden er und ehemalige Kollegen Privatpersonen aus. Alle Hard Task Ausbilder haben mindesten Erfahrungen aus dem Polizeieinsatz, die meisten bei Sondereinheiten der Prager Polizei, oder kommen aus dem Militär. Mehrheitlich verfügen sie über Erfahrungen aus dem Irak oder Afghanistan.

Der Platz in Oleško wird bereits sehr lange als militärischer Schießstand genutzt, ursprünglich tschechislovakisch, dann deutsch, ab 1945 wieder durch die tschechische Armee und jetzt privat durch HT.

Aufgrund der gemeinsamen Geschichte werden deutsche und östereichische Teilnehmer sehr genau beobachtet. Wer auffällt oder übertrieben reagiert ist raus. Sofort und ohne Diskussion! Anhänger der „guten alten Zeit von 1938-45“ werden hier nicht gerne gesehen und des Platzes verwiesen.

Die Anlage

Der Schießstand selbst gliedert sich in mehrere Bereiche, das „Clubhaus“, das neben einem gut und neu ausgerüsteten Schulungsraum auch richtige Toiletten und Duschen bietet. Ist man mehrere Tage vor Ort, so kann auch, gegen eine kleine Spende, im Gemeinschaftsraum auf Feldbetten übernachten werden. Ebenfalls bietet HT bei einem mehrtägigen Aufenthalt seine mitgebrachten Waffen (kostenlos) im Tresor zu verwahren.

Aktuell sind in Oleško drei Schießplätze fertig und werden intensiv genutzt. HT verfügt aber mittlerweile über mehrere, den Kursinhalten entsprechende Trainingsstandorte. Für deutsche Augen ist der Platz gewöhnungsbedürftig, letztendlich eine Sandgrube im Wald. Aber ausreichend sicher und auf den zweiten Blick finden sich seitlich Tische und Stühle für das Material kurze Pausen und die Vor- und Nachbesprechungen. Bei reinen Schießkursen findet der Unterricht auf der Bahn statt, bei jedem Wetter.

Auf der 300m Anlage befindet sich ein Container mit Stahlzielen, Barrikaden und allem was des Schützen Ziel sein soll. Auch sind hier Gummimatten zu finden, bei einigen Übungen muss die Waffe auf den Boden. Damit die nicht im Sand landet, werden entsprechende Matten verteilt.

  • Platz 1: 300m, voll begehbar, als Ziele kamen bisher mobile Scheiben oder Stahlpopper zum Einsatz.
  • Platz 2: 25m, 270° Kugelfang voll begehbar. Mobile Scheibenträger. Überdachter Unterstand für Ausrüstung. Barrikaden und Gestaltungsmöglichkeiten durch Fässer, Reifen und anderes.
  • Platz 3: 50m, diesen habe ich selber noch nicht genutzt, deshalb kann ich keine genaueren Angaben machen.

Auffallend auf allen Plätzen, bisher musste ich nirgends meine Hülsen einsammeln. Ein Tipp für alle die das erste mal dort hin fahren: Knieschoner oder gute feste Hosen sind sehr sinnvoll.

Organisation

Alles auf der Homepage ist übersichtlich und gut strukturiert. Die Preise lassen sich in Kronen, Dollar und Euro anzeigen und sind sehr angenehm. Für Kursbuchungen gibt es ein richtiges Shop-System in dem auch eine Rechnung hinterlegt wird. Für alle externen Teilnehmer verschickt Hard Task eine englischsprachige Einladung (auf Wunsch auch mit dem Hinweis, dass Magazine mit einer Kapazität von mehr als 20 Patronen benötigt werden). Ich habe bisher immer überwiesen, konnte aber auch beobachten, daß vor dem Kursbeginn bar bezahlt wurde. Hier wurden die Kollegen aufgefordert das Geld passend und in CZK mitzubringen.

Eine ganz persönliche Erfahrung möchte ich nicht auslassen: ich hatte im März 2020 einen Kurs gebucht und bezahlt. Da die Grenze aber Corona bedingt geschlossen wurde, konnte (und wollte) ich nicht einreisen. Eine kurze Mail und das Geld war wieder auf meinem Konto. Kein: „Wir haben aber einen Kurs dann und dann …“ sondern eine nette Mail in der man es schade findet, verstehen kann und sich irgendwann wieder auf mich freut.

Im Gegensatz zu deutschen Kursen ist es vor Beginn obligatorisch sich selbstständig in eine Liste einzutragen, hier muss auch die Nummer des EFP oder der gültigen Waffenlizenz und des Personalausweises mit angegeben werden. Der Einfachheit halber, habe ich mittlerweile beides auf einem Zettel in der Tasche. Das erspart mir das herum gezauber im Regen mit den Originaldokumenten.

Dann findet eine auf das nötigste begrenzte Sicherheitseinweisung statt. Alle Instruktoren sind TCCC geschult und einige unterrichten auch entsprechend. Nach dem letzten Schuss, gibt es eine ausführliche Nachbesprechung. Hier fordern die Trainer zu Feedback auf. Echtes Feedback, gerne klar und auch gerne auch negativ. Bei Milos habe ich erleben können, das er zwischen zwei Kursen dieses umgesetzt und sich angepasst hatte (TOP!).

Insgesamt sind alle Hard Task Kurse perfekt durchgeplant. Es ist egal welcher Ausbilder den Kurs durchführt, die Übungen und Aufgaben sind immer gleich. Dies geht bis zum Munitionsverbrauch. Ich habe z.B. den „Rifle 3“ bei unterschiedlichen Ausbildern besucht und hatte Mittags exakt die selbe Anzahl Patronen verschossen.

Wie auf der Internetseite beschrieben, bauen die Kurse aufeinander auf. Ob ein „Tier 1“, also ein Anfängerkurs für den durchschnittlichen Waffennutzer sinnvoll ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich war es eine Erfahrung, sowohl mit Lang- als auch mit Kurzwaffe habe ich Neues und vor allem Anderes gelernt. Insbesondere Störungsbeseitigung ist ein Thema. Strong-, Weakhand und aus jeder Lage eine Typ 1 oder 2 Störung automatisiert zu beseitigen, ist so eine Sache.

Bei verschiedenen Gelegenheiten werden Kursteilnehmer verbessert und eine reale Erfahrung wird eingeflochten.  Eines meiner prägenden Beispiele war z.B. „Einhändiges Schießen“. Hier habe ich, wie allgemeine Lehrmeinung die freie Hand zur Faust geballt an die Brust gezogen. Prompt wurde ich als schlechtes Beispiel zitiert und es wurde erklärt: „Wir schießen nach Möglichkeit immer beidhändig. Wenn nur eine Hand die Waffe nutzt, ist die Zweite kaputt oder beschäftigt.“ Ergo: die nicht benutzte Hand hängt, ohne die Schulter fest anzuspannen, locker runter. Eigentlich logisch, aber wird meistens anders ausgebildet.

Bei allen Lehrgängen wurde vorab gefragt ob ein „nicht Tscheche“ anwesend ist. Für diesen hat der Ausbilder dann einen Bärenführer bestimmt. Also einen Kursteilnehmer der einen an die Hand genommen hat, das Allgemeine übersetzte und auch in den Pausen freundliche Worte fand. Dies zusätzlich zu dem HT Instruktor, der alle Kommandos (auch für nur einen deutschen Teilnehmer) immer zweisprachig gab. Mit Glück fand sich aber auch schon der ein oder andere Tscheche der Deutsch sprach. Das war natürlich nett und unterhaltsamer, aber das ist echtes Glück und muss auch nicht sofort passieren, manchmal müssen die Kumpel erst warm werden.

Die Gruppengrößen waren den Erfordernissen angepasst und angemessen:

  • Kleinerer Stand/komplexere Ausbildung = kleinere Gruppe.
  • Größere Gruppe = großer Stand mit zweitem Instrukor.

Leihwaffen

Meinen ersten Hard Task Kurs hatte ich inklusive Waffe und Munition gebucht. Auch hier kam die Ausrüstung von HT. Langwaffen waren seinerzeit HK MR223. Bei anderen Gelegenheiten haben Kollegen geliehene Glock 17/19 genutzt. Zu erwähnen ist hier, diese Waffen wurden durch die Instruktoren nicht schonender behandelt. Wenn die Störung sich nicht einfach beseitigen ließ, mussten wir Teilnehmer die Waffe auch mal mit dem Kolben auf den Boden hämmern das es krachte.

Ich kenne andere Anbieter bei denen Teilnehmerwaffen egal sind, verliehene aber gestreichelt werden müssen. Trotzdem waren das keine Gurken, alle Leihwaffen die ich bisher sehen konnte waren in tadellosem Zustand, bis hin zu den Rotpunkvisieren.

Hier ende ich mit meinen Ausführungen. Nach vielen Hard Task Kurstagen in Oleško habe ich mir vorgenommen auch die neuen Standorte, insbesonde das für CQB und Homedefense genutzte Hotel einmal zu besuchen. Sofern es wieder normal möglich ist, werde ich auch regelmäßig alle paar Monate aus Kiel anreisen und ein langes Wochenende (Freitag Anreise und Montag Abreise) schießend und lernend verbringen. Hoffentlich begegnet man sich einmal dort.

Vielen Dank an Willy Wurm für den Bericht von seinen Erfahrungen mit Hard Task in Tschechien! Die ausführlichen Kursbeschreibungen und aktuellen Termine findet ihr auf der Internetseite von Hard Task.

HARD TASK TRAINING im Internet: www.hardtask.cz