Schloss Krastowitz, vergangenes Wochenende: Unter einem blauen Himmel, der am Horizont in den Fels der Karawanken übergeht, ragt zwischen verstreuten Patronenhülsen ein tonnenschweres Sicherheitstor auf, mit Stahlpfeilern auf dem Parkplatz errichtet. Nicht weit entfernt steht ein Ford-Kombi, roleplaying als sondergeschütztes Fahrzeug, umschwärmt von einer Gruppe Männer, die in der Sonne die Evakuierung einer Schutzperson drillen.

Sicherheit im Test: EFAPROTECT versucht sein neues Sicherheitstor von diesen hochmotivierten Herren knacken zu lassen. Sie haben es nicht geschafft.

Bei den meisten Experten im Personenschutz-Bereich wird schon bei den ersten zwei Worten eine Glocke geklingelt haben: Findet PROTECT & PREVENT, die Personenschutz-Fachtagung, seit jeher im Schloss Krastowitz und seiner Umgebung statt. Die Gründe sind naheliegend: Modernste Seminarräume, dazu Wiesen, Hänge und Asphaltflächen, ungestört für ein ganzes Wochenende. Die perfekte Umgebung, um den hohen Ansprüchen eines Fachseminars für Personenschutz zu genügen, das dieser Bezeichnung auch gerecht werden will.

Exzellente Vortragende durch die Bank mit vielfältigen Themen mit Bezug zu Personenschutz.

Gemäß dem Gründungsmotto: „Wissen, das aus Erfahrung statt aus Büchern stammt“ finden hier Theorie und Praxis zusammen, um das zu schaffen, worauf es im Bereich Sicherheit ankommt: das große Ganze, undogmatisch, erfahrungsorientiert, wirksam.

Gebannt mit dabei: das Publikum.

Drei Tage lang sorgten hochrangige Experten für die Qualität der Workshops und Vorträge. Darunter der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Mag. Michael Bauer, Spezialisten einschlägiger Sicherheitsfirmen sowie langjährige Ausbilder von KSK, SEK und GSG9.

Zum Selbstschutz gehört die Erste Hilfe dazu, unterrichtet von Tactical Survival Concepts.

Gemeinsam deckten sie eine beeindruckende Spannweite an Themen ab: von der Schussabgabe im Sitzen bis zur Architektur des Westgate-Einkaufszentrums, von Täter-Opfer-Psychologie zum Anlegen von Tourniquets, von IT-Sicherheit zu IED-Awareness, vom Ablauf typischer Entführungsfälle bis hin zu Kommunikation in der Krise. Ein vielfältiges Mosaik, das zuletzt doch mehr ergibt als die Summe seiner Einzelsteine, nämlich ein Bild der veränderten und verkomplizierten Sicherheitslage des 21. Jahrhunderts.

Fertig für das Life-Training mit spezieller Schutzbekleidung.

Um in dieser sich ständig verändernden Landschaft den Überblick zu behalten, ist der Kontakt von Experten untereinander unverzichtbar. Somit kristallisierte sich in den Pausen und Abendstunden auch der zweite Kernpunkt von PROTECT & PREVENT heraus: Kontakte wurden hergestellt, Netzwerke erweitert, Visitenkarten ausgetauscht.

Immer im Ziel. Training für Schießen im Nahbereich mit ATC und spezieller Übungsmunition.

Entsprechend positiv war auch das Gesamtresümee der Teilnehmer. Womit jetzt, nur wenige Tage danach, zuversichtlich mit der Planung für das nächste Jahr begonnen werden kann. Wenn im Klagenfurter Becken wieder Experten und Akteure aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammenströmen, um sich unter dem Motto: „Wissen, das aus Erfahrung statt aus Büchern stammt“ einem gemeinsamen Sicherheits-Update zu widmen.

Text: Philipp Raab
Foto: Bernhard Knaus (https://beris-foto.jimdo.com/)

PROTECT and PREVENT im Internet: www.protect-and-prevent.at

UTM bietet ein praktikables Trainingssystem, mit dem mit einer normalen Waffe aber spezieller Munition geübt werden kann. Bei der Protect and Prevent 2018 konnten die Teilnehmer dieses System ausgiebig testen.