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Wir freuen uns besonders, dass wir euch eine – für Europa – sehr ausgefallene Variante des Steyr AUG im Umbau vorstellen können. Patrick reviewt heute für SPARTANAT das von PJS in Amerika gebaute und vertriebene CQC Railkit für das AUG A3. Oben im Bild gibt es ein schönes Video von FPS Russia, der eine CQC AUG in der spielerischen Anwendung zeigt.

Also kein Wunder, dass das CQC Kit Begehrlichkeiten weckt, die allerdings schwer zu befriedigen sind: der Kontakt zum Hersteller bringt recht wenig – Verkauf ausnahmslos innerhalb der USA! Zum ersten Mal gesehen wurde der Umbausatz als Steyr USA das AUG A3 auf der Shot Show vorgestellt hat. Diese Prototypen wurden dann von der PJS Company (welche seit Einführung des AUGs am US Markt dieses importiert und obendrein Service sowie Zubehör anbietet) als Vorlage für ihre Railkits hergenommen.

Einer Youtube-Quelle zufolge sind in den USA um die 200 dieser Railkits im Umlauf, für Europa ist nichts bekannt. Einer der prominentesten User ist mit Sicherheit Kyle Myers – aka FPS Russia – der mit einem full auto und 3rnd burst AUG in 2 in dem Video, das ihr oben anschauen könnt, auftritt.

Weiters kennen wahrscheinlich die meisten Battlefield-Spieler das AUG in dieser Ausführung vom Computer. Es gibt auch eine sehr gute Airsoftversion von GHK als Gas Blow Back Rifle.

Ich muss gestehen, vom Aussehen mal ist das CQC schwerstens „tacticool“ und deshalb schon lange ganz oben auf der Wunschzubehörliste, aber wie bekommen und was bringt das Ganze?

Nach eingehender Recherche schon vor einiger Zeit habe ich den Hersteller ausfindig gemacht. Aber wie bei so vielen US-Produkten der eindeutige Hinweis „NO shipping outside US!“ Ich habe dann nach einiger Zeit einen Freund in den Staaten angeschrieben (der war mir noch einen Gefallen schuldig). Er hat mir das Kit bestellt und dann nach Österreich weitergeleitet. Vom Gesetz her alles kein Problem, aber das Ganze dauert drei Wochen. Preislich ist das auch nur für echte Liebhaber zu empfehlen, denn man bekommt (fast) eine neue Glock dafür.

Nachdem ich also eines schönen Tages das Paket mit 86 Euro Zollnachzahlung bei der Post auslösen durfte, hab ich mich an die Arbeit gemacht. Gewichtmäßig bringen die Teile 760g auf die Waage, abzüglich des originalen Picatinny Rails kommen also etwa 560g dazu.

Die Verarbeitung ist in Ordnung, das Alu ist eloxiert und unterscheidet sich farblich etwas vom Original (leichter lila Schimmer aufgrund der Eloxierung).

Der abnehmbare hintere Riemenbügel (als Ersatz für den original Schaftbolzen) sieht auf den ersten Blick gut aus, erweist sich aber schnell als recht unbrauchbar: steht viel zu weit ab, bedingt durch die Schnellverschluss-Bauweise – also gleich wieder in meine BitzBox für ein anderes Projekt verstaut …

Dann ran an die Teile: das AUG auseinandergenommen, Lauf heraus und die drei Inbusschrauben der originalen Rails gelöst. Hier ist Vorsicht geboten, da diese mit Kleber gesichert sind. Eventuell mit Lötlampe/Bunsenbrenner vorsichtig erhitzen und dann mit hochwertigen Inbusschlüsseln lösen. Die Schrauben sollten nicht beschädigt werden, da sie für den Einbau der neuen Rails benötigt werden. Alte Kleberrückstände entfernen, das CQC Rail auf das Gehäuse setzen und Schrauben wieder rein – ich habe flexiblen Schraubenkleber zur Sicherung genommen.

Jetzt die Mündungsbremse/Gewindeschutz oder was immer verbaut ist abnehmen und einen Zentrierungsring aus Alu auf den Lauf geschoben. Dieser wird bis zum Anfang der Gasdruckeinrichtung geschoben und dort mittels drei Madeninbusschrauben fixiert/ausgerichtet und dient zur Fixierung des zweiten Railsatzes. Hier hat die Montage etwas gedauert, da der Kanal, in welchem der Ring anschließend sitzt, sehr genau gearbeitet ist – einfach mit den drei Madenschrauben spielen, bis sich die Vorderrail drüberschieben läßt.

Der Verschluß ist ein patentierter Bolzen/Federdrehverschluss, der beide Teile sicher zusammenhält, aber auch schnell gelöst werden kann. Das Gasdruckventil ist weiterhin zugänglich, der originale Laufgriff kann verwendet werden, ABER … er lässt sich nicht mehr einklappen. Ich habe meinen nun abmontiert und es kommt ein Alu Klappgriff von UTG Leapers dran. Hab den eines Kollegen probiert und er passt gut, ist fein verarbeitet und sieht super aus – leider derzeit bei Armamat vergriffen, also warten. Natürlich kann auch jeder andere Griff mit Picatinny-Aufnahme verbaut werden.

Ich habe einen 16″ Lauf und eine Montage der originalen AUG Mündungsbremse ist möglich, aber nicht optimal, da sie zu einem Drittel im Railgehäuse verschwindet – somit Druck und Dreck wo man ihn nicht will. Erstmal nicht montiert und das mitgelieferte Teil rein zum Anschauen verbaut. Das hier abgebildete Mündungsstück als ist als Flash Hider in Österreich nicht zulässig, wurde nur zwecks Bilderstellung montiert und sofort wieder entfernt. Sollte sich jemand dieses Kit organisieren, bitte dies zu bedenken. Ich werde mir entweder was Neues suchen oder das Original nachdrehen lassen, allerdings um ca 1,5cm nach hinten verlängert.

Vorne am Rail sitzt der neue Riemenbügel mit Schnellverschluss – hier, muss ich sagen, passt das Teil gut und kann bei Nichtgebrauch abgenommen werden.

Insgesamt hat das obere Rail dann 35cm Länge – mehr Platz und Verstellmöglichkeiten für Optiken – und alles  ist knapp 5mm höher als beim Original. Für mich ergibt sich dadurch eine längere Visierlänge für meine Magpul MBUS Sights und ich kann mein Steiner BOS – HIER bei uns auf SPARTANAT in der Review – ohne Spacer verwenden. Hatte zur Probe auch ein Aimpoint PRO Patrol mit QD Platte und Spacer verbaut – das werd ich mir eventuell auch mal zulegen.

Weiters stehen dem Schützen zwei weitere Rails (links 12, rechts 6cm) zur Verfügung, um diverse Anbauteile zu befestigen. Ob man das als Sportschütze und mangels „Lampenlegalität“ braucht, muss jeder selbst wissen. Nachteil: Der Lauf kann nur ausgeschwenkt werden, wenn zuerst der vordere Anbauteil abgenommen wird.

Das AUG wird mit der CQC Rail etwas kopflastiger, mit meiner Optik und vollem Magazin ist es allerdings schön ausballanciert. Stehend frei, bei schneller Schussabgabe, lässt sich das CQC AUG leichter kontrollieren. Insgesamt bringt meines mit 30er Mag jetzt 5,4kg auf die Waage.

Dann das erste Mal am Schießplatz ausgepackt, natürlich einige erstaunte und interessierte Gesichter. Aufgrund der veränderten Montage zuerst kurz eingeschossen – die Trefferlage ist um ca. 30 cm nach 4 Uhr gewandert …
Das ganze Setup wirkt beim dynamischen Schießen recht führig, meiner Empfindung nach leichter zu kontrollieren und das zusätzliche Gewicht merke ich kaum.

Danach noch aufgelegt auf 100 und 300m geschossen, mit Santa Barbara und Geco Target 3,6g VM ähnliche Trefferbilder wie zuvor (da wirken nur die Schützenstreuung und der für Präzisionsschießen leider recht ungeeignete AUG Abzug).

Ein netter Pluspunkt: nach schneller Schussabgabe hatte ich sonst beim AUG oft ein störendes Hitzeflimmern in der Optik – das Railkit zögert diesen Effekt viel länger hinaus und leitet die Hitze des Laufs meiner Meinung nach besser ab.

Beim Reinigen zuhause fiel mir auf, dass sich der Laufring gelockert hatte – also wieder zentriert und jetzt die Madenschrauben mit nem kleinen Tropfen Auspufflack fixiert, mal sehen ob es hält. Hier ein kleiner Minuspunkt – das hätte man besser lösen können, z.B. mit der vorhandenen Halterung des Laufgriffs, so wie auch das originale Steyr Rail und andere befestigt werden.

FAZIT: Eine recht kostspielige Verschönerung des AUGs, mit durchaus sinnvollen Features und einigen Pluspunkten. Wenn es wem gefällt, kann ich nur eine Empfehlung aussprechen – wer nur ein zusätzliches Rail sucht, ist mit dem Original von Steyr gut und mit Corvus Defensio besser aufgehoben.

Der Kit passt auf jedes A3 Modell (außer das zivile SF Modell); bei längeren Läufen können Mündungsstücke jeder Bauart problemlos verwendet werden (ACHTUNG: der 508 und 550mm Lauf ist dicker und der Zentrierring muss fachmännisch erweitert werden!), der 16 Zöller regt zum Tüfteln an. I

ch hatte ursprünglich vor, den Zentrierring zwecks Freischwingen des Laufs wegzulassen, und eine neue, zweite Verriegelung für die Aufnahme des Klappgriffes zu bauen. Die Verriegelung und das hohe Gewicht des Systems sind meiner Meinung die größten Schwachpunkte. Hier wäre ein dünnes und leichteres Gehäuse (ähnlich der AR M-Lock/KeyMod Handguards) von Vorteil.

Zu ein paar Gerüchten die mir zu Ohren gekommen sind: die einzigen Unterschiede der Ö zur US Variante liegen im Schaft und am Verschluss, Schlageinrichtung und der Laufschnellverriegelung – ansonsten ist alles kompatibel (abgesehen von den Läufen und Verschlüssen aufgrund der Verriegelungswarzensperre)…

Und last but not least: Das war mal eine Lampe – auf den Fotos ist ein altes Surefire 6P Gehäuse zu sehen, in das ich eine billige POV Kamera reingebaut habe (leider nur 640x480pixel). Ich hab zwar auch eine GoPro-Montage, sieht aber weniger gut aus. So erfüllt das Rail wenigstens seinen Zweck.

PJS im Internet: www.pjs-steyraug.com

Das CQC Kit von PJS im Internet: www.steyrauga3cqc.com

Special THX an Patrick für diese Review!

Und hier noch ein Bild von PJS das das CQC AUG mit einer Steyr Optik zeigt. Man kriegt hier einen schönen Eindruck von der Länge der Oberrail.