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Nachdem wir so begeistert von Holosun’s 503 GU (HIER im Review) waren, haben wir nun auch das offene Reflexvisier 510 C getestet. Es erinnert an ein umgedrehtes EOTech Visier und verspricht ein weites, fast uneingeschränktes Sehfeld. Wir haben es getestet und an sein Limit (bzw. darüber hinaus) gebracht.

Als erstes fällt die saubere Verarbeitung und hohe Wertigkeit der Optik ins Auge. Das HS 510 C ist 8,3cm lang, 4cm breit und 4,5cm hoch. Das Gesamtgewicht beträgt 235 Gramm – nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Montage dazuzählt.

Der Linsenmittelpunkt liegt mit der integrierten Montage bei ca. 36mm und ist damit bei Einsatz von Kimme und Korn auf dem AR15 in einer Linie – also Co-witness. Für Lower Third Co-witness gibt es eine optional erhältliche Montageplatte, die zwischen Mount und Optik gesetzt wird. Am unteren rechten Gehäuserand erkennt man den Einschub der Batterie.

Die Linse ist rechteckig und ca. 2,2cm x 3cm groß. Das Glas steckt, wie auch der Rest der Innereien, in einem Aluminium Gehäuse (6061). Zum zusätzlichen Schutz wurde der Linse noch eine weitere Hülle aus einer Titanlegierung verpasst.

Die Montage ist perfekt umgesetzt: Man hat auf der linken Seite die Möglichkeit, die Festigkeit zu regulieren und auf der rechten Seite liegt ein Schnellspannhebel flach an. Dieser ist gegen versehentliches Öffnen oder Hängenbleiben gesichert: man muss einen kleinen Knopf am Ende drücken, bevor der Hebel sich bewegen lässt.

Während der ganzen Zeit unserer Tests, die nun fast ein ganzes Jahr andauerten, wurde die Optik mehrfach von der Waffe genommen und wieder angebracht – auch nach diversen Belastungstests – eine Zielverschiebung konnten wir nicht feststellen.

Neben dem Betrieb mit einer CR2032 Batterie kommt das HS 510 C mit einem Solarpanel. Hier wird bei einfallendem Licht im Normalbetrieb die Batterie geschont, somit kommt das HS 510 C auch auf die 50.000 Betriebsstunden, die das HS 503 GU schafft. Der Energieverbrauch ist auf Grund der Technologie beim 510 C höher: hier wird vom hinteren Gehäuserand (auf dem Bild zu sehen kurz vor dem Solarpanel) das Absehen auf die Linse projiziert.

Die Bedienknöpfe für die Helligkeit sind auf der linken Seite zu finden. Eingeschaltet wird die Optik mit + oder -, zum Ausschalten müssen beide Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden. Die 12 Leuchtstufen werden ebenfalls mit + und – reguliert.

Zwei der Stufen sollen für Nachtsichtgeräte kompatibel sein – das haben wir leider nicht testen können. Damit man das Reflexvisier immer einsatzbereit hat und nicht ein- und ausschalten muss, hat es einen automatischen Standby, der nach 10 Minuten das Licht ausschaltet und bei der geringsten Erschütterung wieder bei der letzten Helligkeitsstufe einsteigt.

Das Absehen kennen wir schon vom 503 GU: Ein 65 MOA Kreis mit einem 2 MOA Dot in der Mitte.

Durch halten des „-“Knopfes für drei Sekunden verschwindet der Kreis und es bleibt der 2 MOA Dot.

Hält man den „-“ Knopf weitere drei Sekunden, kommt ein drittes Absehen, dass mit dem 510 C neu ist: nur der Kreis ohne Punkt. Dieses Absehen eignet sich besonders für Schrotflinten.

Mit dem Solarpanel kommt auch, neben dem manuellen Modus wie beim 503 GU, ein automatischer Modus hinzu. Dieser ist standardmäßig bei Auslieferung aktiviert und reguliert die Helligkeit sowie die Auswahl der Energiequelle.

Das ist Fluch und Segen zugleich: Im Automodus kann die Optik stellenweise zu dunkel sein, gerade wenn man aus einem dunklerem Raum nach draußen in helles Tageslicht zielt. Ausschalten lässt sich der Automodus durch Halten des „+“ Knopfes bis das Absehen blinkt – nun muss manuell die Helligkeit reguliert werden. Wir hatten den Eindruck, dass die Betriebsdauer im manuellen Modus deutlich geringer wird: Zum Ende unserer Testphase begann das Absehen zu blinken, was normalerweise das Signal für eine schwache Batterie ist.

Auf einer AR15 macht sich das Holosun 510 C gut. Es bietet noch genügend Platz, gängige Magnifier dahinter einsetzen zu können und kann auch durch die Bauhöhe mit den meisten umgehen.

Eingestellt wird mit einem Schraubendreher oben und auf der rechten Seite: Ein Klick sind 0,5 MOA – wobei man +-50 MOA verstellen kann.

Endloser Einsatz auf dem Gewehr und etlichen Tests mit und ohne Magnifier, egal ob kurze oder weite Distanz: das 510 C steht dem 503 GU in nichts nach – im Gegenteil: Durch das weite Fenster hat man ein noch freieres Sichtfeld, was bei der Zielerfassung einen kleinen Vorsprung ausmacht.

Diesmal haben wir das Holosun noch etwas härter rangenommen als das 503 GU. Nach dem üblichen Wurf und Falltests, die das Visier ohne Spuren mitgemacht hat, haben wir es als „Hammer“ benutzt. Hier hat das Gehäuse nachgegeben und das Glas ist gesprungen.

Am Gehäuserand erkennt man deutlich, dass die äußere Hülle eingedrückt ist …

… wobei die Hülle kaum einen Kratzer abbekommen hat.

Dem Absehen und der Trefferlage hat dieses Manko allerdings nicht geschadet – trotz Sprung im Glas trifft das 510 C noch genau dort, wo es auch vorher getroffen hat. Wir haben schon so etwas erwartet, schließlich ist das Gehäuse rein physikalisch schwächer, als ein kleinerer, röhrenförmiger Körper wie beim 503 GU im Einsatz.

Das 510 C fühlt sich gelagert am wohlsten zwischen -40°C und 70°C und im Betrieb bei -30°C und 60°C.

Eingefroren und anschließend mit kochendem Wasser übergossen hat dem 510C sogar mit gesprungenem Glas nichts ausgemacht und es läuft brav weiter.

Auch beim Tauchen in einer Tiefe von 1,40m und 3,80m läuft das 510C weiter, obwohl es nur IP67 zertifiziert ist. Hier sollte man nur Augenmerk beim Einsetzen einer neuen Batterie auf die Abdeckkappe legen, damit der Dichtungsring auch richtig sitzt.

Ein kleines Manko, welches bei allen Visieren aufritt, die ein Absehen auf eine Linse projizieren: Befindet sich Dreck oder Wasser vor der LED, wird das Absehen entweder gar nicht mehr oder nur teilweise sichtbar:

Hier sieht man schön, dass die untere Hälfte des Circle Dots fehlt, weil auf dem Solarpanel Wasser steht.

Zum Schluss sind wir mit dem Auto über das Visier gefahren. Die erste Überfahrt ließ es laut krachen, die zweite Überfahrt gab der Haube mitsamt dem im Gehäuse eingebetteten Glas den Rest.

Das Visier ist futsch, leuchtet aber noch (zumindest sehen wir die LED noch leuchten) und die Montage sieht auch noch so aus, als wäre sie frisch aus der Verpackung.

FAZIT: Das Holosun 510 C ist ein hervorragendes Open Reflex Sight, das dem normalen Schießgebrauch und auch darüber hinaus problemlos standhält. Etliche Stöße und feste Hiebe konnten dem Visier nichts ausmachen, die Elektronik ist sicher und voll funktionsfähig geblieben – egal was wir mit dem Gerät angestellt haben. Dass die Scheibe bricht und das Gerät zusammenfaltet, wenn hohe Last oder rohe Gewalt einwirken, ist eigentlich bei der Bauform nicht verwunderlich – das würde einem EOTech mit Sicherheit auch passieren. Wer schickt uns eines, damit wir das testen können?

Wer also ein größeres Sehfeld bevorzugt, sollte sich das 510 C auf jeden Fall genauer anschauen. Es ist preislich deutlich attraktiver als ein EOTech und erfüllt seine Aufgabe mit Bravour. Besonders gut gefällt uns die Möglichkeit, das Absehen zu wechseln (gerade bei weiten Schüssen ist uns ein Dot lieber als ein Circle Dot) – und der geniale Standby Modus, der die Batterie erfreut.

Erhältlich ist das HS 510C beim Generalimporteur Laserluchs direkt über die Webseite www.holosun.de. Es kostet aktuell 419,99€.

HOLOSUN im Internet: www.holosun.de

Ihr findet HOLOSUN auf der

Enforce Tac 2018 in Halle 10.1, Stand 632

und auf der

IWA 2018 Halle 1, Stand 213

LASERLUCHS findet ihr auf der 

IWA 2018 Halle 1, Stand 114

Vielen Dank an das Schieß-Sportcentrum Heusenstamm für die Bereitstellung der Räumlichkeiten!