Selten, dass der österreichische Soldat etwas ganz Neues kriegt. Was Heißes. Was, worauf viele scharf sind. Aber diesmal hat das Wünschen scheinbar geholfen, 20.000 Stück Ops-Core Sentry Helme wurden direkt über eine Bestellung mit der US Army aus den USA beschafft. Hier liegt ein gutes Stück, HIER ist die Beschreibung von Ops-Core (Link). Schrauben ohne Reue: Wir haben den Sentry zerlegt und bringen euch die ersten Trageerfahrungen. Schüssel umgedreht, bevor wir mit dem Schraubenzieher dran gehen: Ops-Core ist global fast sowas wie Standard geworden, auch wenn der Helm, vor allem in der High-Cut Variante, vornehmlich von Spezialkräften verwendet wird. High-Cut ist so ausgeschnitten, dass der Helm an der Rail endet. Mid-Cut deckt die Ohren weiter ab (übrigens ist die „Anstückelung“ sehr schön an der unschönen Naht an der Helminnenseite oben im Bild zu sehen).

Freude für Soldaten des Heeres: in der Größe Large ist die Schüssel mit 921 Gramm um fast 40 Prozent leichter als der 1.600 Gramm schwere Kevlarhelm französischen Ursprung, der vorher die Köpfe unserer Soldaten zierte. Übrigens in der feinen Farbe „Foliage“.Das hier macht den Helm auch noch besonders bequem. Mit diesen Pads kann er so adaptiert werden, dass er jedem Kopf passt. Leichteres Gewicht und Pads sind ein großer Gewinn für den Anwender, der die Schüssel ja längere Zeit und bei anstrengenden Tätigkeiten tragen soll. Die Klettflächen der Pads sind hochwertig und effektiv (Schwammerlform > Schmutz und Abnutzung resistent) haftend.Innen ist es ein komplexes System das Schale und Kinnriemen verbindet. Links der Schweißpolster für die Stirn, rechts das Pad das in den Nacken kommt und wo mit einem speziellen System mit einem Handgriff der feste Sitz garantiert werden kann. Das „Worm Dial“, eine Spiralschraube, zieht die Kunststoffriemen so zusammen, dass alles passt. Hinteres Ende: neben den kleinen Pads gibt es noch einen großen, der auf den Hinterkopf kommt. Echt ist der Helm nur mit dem weißen Pickerl drinnen. Dazu trägt er noch in der Shell das Ops-Core Logo und die Größenbezeichnung. Unser großkopferter Helmbesitzer trägt Large. Die schwarzen Punkte und Streifen sind die Teile des Klettsystems für die Pads. Vorne die drei Löcher im Helm sind eine WARCOM Bohrung – ein US Standard zur Befestigung von Mounts für Nachtsichtgeräte. Sie nehmen die Skeleton Shroud auf. Der Helm hat eine Oberfläche von 1.108 (M) bis 1.317 Quadratzentimeter (XXL). Die Firma gibt 1.493 Dollar als Stückpreis für die USA an. Bei der Bundesheer Großbestellung kommt die Republik auf rund 1.000 Euro pro Stück.

Der Zauber der Leichtigkeit hat aber auch seinen Preis: der Helm schützt entsprechend den Anforderungen. Kein Wunder: UHMW-PE ist auf die Masse bezogen 40 Prozent zugfester als Aramidfaser (Kevlar), 60 Prozent stärker als Carbon- und Glasfaser, fast fünfmal zugfester als Polyamid, Polyester und Polypropylenfaser sowie bis zu fünfzehnmal zugfester als Stahl. Und verwendbar im Temperaturbereich von −150 °C bis 100 °C. Allerdings sollte man auf seinen Helm auch schauen: einfach auf den Boden werfen und solche Grobheiten sind auf Dauer nicht förderlich für die ballistischen Schutzeigenschaften. Im Klartext: der Helm verbraucht sich über die Jahre … Der Zauber am Ops-Core Sentry, der ein bissl an der Truppe vorbeigeht, ist, dass es eigentlich ein Systemhelm ist, der den Anbau vieler technischer Teile ermöglicht. Links liegt die bereits erwähnte Skeleton Shroud. Wir sind sicher, dass das Bundesheer auch die passende Teile kriegt, um hier das Nachtsichtgerät, so vorhanden, zu befestigen. Rechts liegen die ARC Rails, auf die man ebenfalls allerhand aufstecken kann: Lampen, Helmlichter, Comtacs mit speziellen Adaptern etc. Die ARCs wirken billig (kein Unterschied zu Softair-Teilen von z.B. Emerson). Aber so ist das eben mit Plastikteilen.

Die links liegenden Schrauben für die Skeleton Shroud sind fummelig klein (Kreuzschlitz). Die Schlitzschrauben für das Innenleben (re.o.) haben nur ein Teilgewinde d.h. für die Befestigung des Linners ohne die ARC Bögen braucht man extra (kurze) Schrauben. Im Klartext: ohne Rails geht es nicht. Und da liegt er jetzt: der ganze Ops-Core Sentry Mid Cut zerlegt. Rechts ist nicht das Manual zu sehen. In der Mitte die exzellenten Kinnriemen. Die geteilte Ausführung (ohne lieb gewonnene Schale) ist für Bartträger eine Herausforderung. Die Schläfenbänder sind recht weit vorne, leicht irritierend, da ständig im Blickfeld. Aber das ist sicher Gewohnheitssache. Die Anpassung lässt sich mit den Schiebern mit einer Hand machen, superpraktisch. Mit diesem Riemensystem hat Ops-Core seinerzeit als Firma angefangen.

HIER unser Artikel „Gear Wissen –Helmi ist da“

FAZIT: Ein großartiger Helm, so modern wie wenig sonst beim Bundesheer. Wir sind immer noch amüsiert, dass bei den neuen Bildern des Heerespressestelle kein Soldat die Rails nutzen darf, niemand eine Lampe dran hat und kein Nachtsichtgerät die Skeleton Shroud ziert.

Aber hey, das wird schon noch werden. Kleiner Tipp für die erlebnisorientierten Truppenteile: die Skeleton Shroud kann man super als Montage für GoPros nutzen. Die Montage dafür findet man meist bei Airsoftläden. Und der Klett ist nicht nur dazu da, dass ihr euer Manta Streben auf den Helm tut, damit die Eigenen im Nachtkampf mit Nachtsichtgerät euch sofort IR blinken sehen.

Der Klett ist übriges dazu da, dass ihr eure Patches drauf tut! (Anm.: Mann kann nie genug Patches haben!) Der neue Helm gibt dem Soldaten so Chancen in die Hand, die er erst lernen muss zu nutzen. Viel Spaß beim Spielen damit!

Der Ops-Core Sentry ist gratis für Leute, die beim Österreichischen Bundesheer sind. Am freien Markt kriegt man ihn um etwa 1.000 Euro. 

OPS-CORE im Internet: www.ops-core.comDer frischeste Helm aller Helme bei der Erstausgabe durch den Verteidigungsminister (Hand rechts). Da hat man den Helm noch mit einem sehr schicken Helmbezug gesehen. Inzwischen taucht er immer ohne auf. Ob da wer die Hemet Covers aufheben will, damit sie nicht kaputt werden … Wir wissen es nicht.