Weiter geht es mit unserem zweiten Wisport Review. Diesmal in der Kategorie Tourenrucksack. Auch hier hat Wisport einige Modelle in der Produktpalette. Wir haben den Wildcat 55 von Camostore.de zum testen zur Verfügung gestellt bekommen. Wer das erste Review des Wisport Sparrow 20 verpasst hat, kann dies HIER nachlesen. Der erste Eindruck des Wildcat 55 war: „Ganz schön schwer das Teil“. Bei einem 55 Liter Rucksack erwartet man nicht unbedingt 3,5 Kilo Gewicht, aber bei näherem Hinsehen wurde dann schnell klar, woher das hohe Gewicht kam.

Wisport Wildcat_2Der Wildcat 55 ist nämlich ein wahres Feature-Wunder. Beim Testen haben wir einen Teil der Merkmale auf den ersten Blick gar nicht entdeckt, doch dazu später mehr.

Wisport Wildcat_5Bei einem Tourenrucksack gilt das Hauptaugenmerk natürlich ersteinmal dem Tragesystem, schließlich sollen sich größere Lasten auch über einen längeren Zeitraum gut tragen lassen. Hier verwendet Wisport das Hauseigene FAS PLUS Ergonomic Tragesytem. Es besteht aus zwei Aluminiumstangen, die an der Rückenplatte untergebracht sind. Diese kann man nach oben herausnehmen und noch der Rückenform anpassen, falls gewünscht.

Wisport Wildcat_6Die dick mit Mesh gepolsterten Tragegurte sind in der Mitte am Rücken mit einem ebenfalls dick gepolsterten Mittelteil verbunden, welches an den Alustangen mittels Gurtband in der Höhe verstellt werden kann. Die Mitte des Polsters ist ausgespart, um Luftzirkulation zu ermöglichen. Die Höhenverstellung geht schnell und unkompliziert, allerdings gibt es nach oben hin keine Arretierung, die übernimmt dann quasi die Schwerkraft.

Wisport Wildcat_7Für die Lastenübertragung wurde ein breiter, abnehmbarer Beckengurt eingesetzt, der ebenfalls die Meshpolsterung besitzt und seine Aufgabe mit Bravour meistert. Verschlossen wird dieser mit einer Fastexschnalle, die dann auch die Regulierung der Weite übernimmt. Gespannt wird nach hinten, entlastet nach vorne.

Wisport Wildcat_4Die Tragegurte haben, neben der Polsterung, elastische und unelastische Schlaufen – ähnlich wie beim Sparrow – nur sind es hier jeweils zwei pro Seite. Die drehbaren Klammern am Brustgurt hat man hier weggelassen, allerdings wurden einfache horizontale Klammern zur Trinkschlauchfixierung verwendet. Selbstverständlich verfügen die Gurte über Loadlifter Straps, um den Rucksack bei Bedarf an den Rücken oder vom Rücken weg zu ziehen. Fastexverschlüsse zum schnellen Abwerfen komplettieren die Tragegurte.

Wisport Wildcat_8Die Ausstattung – und da hat sich wirklich mal jemand was bei gedacht – fängt schon auf der Rückenseite an. Neben den üblichen Molleschlaufen am Beckengurt (3 Schlaufen x 2 Reihen) findet man hier rechts und links zwei Trageschlaufen an der Rückenplatte, die einen sicheren Griff beim Verstauen bieten.

Wisport Wildcat_10Im oberen Bereich sind 2 große Ösen angebracht, die zum Festzurren des Packs an Fahrzeugen gedacht ist, oder sogar den Rucksack in einen Rettungssitz beim Abseilen umfunktionieren sollen.

Wisport Wildcat_11Dann ist da noch der gut versteckte Ausgang für den Trinkschlauch, der unter der Klettlasche liegt, die auch das Herausnehmen des Alugestänges ermöglicht.

Wisport Wildcat_3An jeder Seite ist im unteren Bereich ein weiterer Tragegriff angebracht. Darüber sind ganze 9 Reihen Molle mit jeweils 6 Schlaufen vernäht. Diese dienen unter anderem zur Aufnahme der im Lieferumfang enthalten Außentaschen.

Wisport Wildcat_17Jede Außentasche fasst 9 Liter und ist mit einer Schneeschürze inklusive Zugband und einem Deckel mit Fastexverschluss gesichert. Innen sind die Taschen gummiert, um den Inhalt vor Nässe zu schützen.

Wisport Wildcat_16Außen hat man wieder Molleschlaufen angebracht – hier sind es 7 Schlaufen x 5 Reihen, wobei die jeweils außenliegenden Schlaufen doppelt so breit wie die normalen Schlaufen sind. An den Seiten des Packs findet man noch zwei lange Kompressionsriemen, die auch über die Außentaschen gezogen werden können. Um überflüssiges Gurtband sauber zu verstauen, hat man hier Klettlaschen verbaut.

Die Frontseite hat ein kleines aufgesetztes Fach, welches über einen Reißverschluß zu bedienen ist. An der Außenseite sind dort 4 Schlaufen x 8 Reihen Molle zu finden, wobei die beiden obersten Reihen unter dem Deckel verschwinden, wenn der Wildcat nicht voll bepackt wird. Weiterhin ist hier noch in der Mitte eine Schlaufe für Trekkingstöcke oder ähnliches angenäht. Im Inneren dieser Tasche, die übrigens komplett zu öffnen ist, findet man an der Deckelseite weitere Schlaufen (4×5 Reihen), die eine flache Zippertasche bedecken. An der Rückseite ist mittig ein RV für den Durchgriff ins Hauptfach untergebracht, was den Zugriff auf kleinere Teile erleichtert. Über dem Fach ist ein Klettfeld für Patches, und darunter geht es weiter mit dem Mollewahnsinn – hier wurde der Wildcat mit 2 weiteren Reihen à 6 Schlaufen vesehen, was die Gesamtzahl auf der Frontseite auf 10 Reihen bringt.

Als nächstes würde man bei einem solchen Rucksack den Reißverschluss für das Schlafsackfach erwarten, doch hier ist noch ein weiterer Reißverschluss – für was der wohl gut ist ? Wisport Wildcat_13

Wisport Wildcat_14Er beherbergt eine kleine Meshspinne, die man vorne einhängen kann um z.B. den Helm sicher zu transportieren.

Wisport Wildcat_15Jetzt kommt aber das bereits erwähnte Schlafsackfach. Dieses ist bis zur Rückenplatte zippbar und ermöglicht so einen großzügigen Eingang zum stopfen. Um den Bereich vom Hauptfach zu unterteilen, ist in Höhe des RV eine Schürze untergebracht, die mit einem Kordelstopper geschlossen werden kann. So ist es möglich, den Rucksack auch bis unten hin durchzuladen, falls kein separates Fach benötigt wird.

Auf der Unterseite des Rucksacks verlaufen zwei Kompressionsriemen, zur Unterbringung von weiterem Gear.

Der Deckel des Wildcat ist – wie soll es auch anders sein – wieder mit Molle bedeckt. Hier kommen 2 Reihen mit 6 Schlaufen dazu. Um Isomatten oder Jacken zu verzurren, sind dort weiterhin 4 D-Ringe vorhanden nebst Gurten vorhanden, die abgenommen werden können. Unter den Schlaufen ist eine RV Tasche für Kleinteile untergebracht, verschließbar mit Reißverschluß. Öffnet man den Deckel, findet man auf der Innenseite eine weitere RV Tasche. Der Deckel kann mit 3 Zurrgurten und Klett entfernt werden. Hier hätte es etwas weniger sicher auch getan.

Um nun endlich ins Hauptfach vorzudringen, muss nur noch die Schneeschürze geöffnet werden. Diese ist mit 2 Kordelstoppern und einem Fastexverschluss versehen – einen Kordelstopper zum Verschließen und einen zum Komprimieren an der Unterseite – sehr sehr geiles Feature wie wir finden. Das Hauptfach selbst ist komplett gummiert, und wirkt bei geöffnetem Schlafsackfach gewaltig. 55 Liter fasst es (mit Deckel) und damit groß genug, um auch länger unterwegs zu sein. An der Rückenseite gibt es innen wieder…..na ? Molleschlaufen! 6×4 Reihen, um genau zu sein. Diese sind aber nicht direkt an die Rückseite genäht, sondern auf einem Panel, welches nur rechts und links an der Seite befestigt ist. Somit ergibt sich ein Durchlass dahinter für z.B. die Nutzung einer Trinkblase. Diese sitzt dann unterhalb des Panels in einer elastischen Tasche und wird oben eingehängt, wenn man den Haken findet. Dieser ist nämlich hinter einem weiteren Feature versteckt – einer hängenden Organizertasche mit Reißverschluss.

Der Wildcat hat bei Verwendung der Außentaschen somit ein Gesamtvolumen von 77 Litern!

Wisport Wildcat_18Und als wäre das alles noch nicht genug, haben wir dann irgendwann noch mal auf der Unterseite in der Nähe des Beckengurts einen kleinen und unscheinbaren Klettverschluss entdeckt. Öffnet man diesen, kommt ein Regencover zum vorschein, welches mit Kordel größenregulierbar ist und auch die Außentaschen problemlos bedeckt.

Wie der Sparrow ist auch der Wildcat aus 700er Cordura hergestellt und verwendet YKK Zipper sowie Verschlüsse von National Molding, also alles erste Sahne und sauber verarbeitet. Herstellergarantie gibt es für 5 Jahre. Die Außenmaße betragen 68cm Höhe, 36cm Breite und 24cm Tiefe.

FAZIT: Das ist definitv kein Rucksack für Minimalisten – mit seinen 3,5 Kilo ist er doch recht schwer für einen 55 Liter Rucksack – rechnet man aber die beiden Außentaschen weg kommt man auf 3 Kilo, was bei den Tonnen von Features und Organisation durchaus gerechtfertigt ist. An mancher Stelle fragt man sich, ob hier wirklich Molleschlaufen sein müssen, aber natürlich erhöht das die Modularität. Auf jeden Fall trägt sich der Rucksack sehr gut und ist bestens aufgestellt für längere Touren und harten Einsatz.

Erhältlich ist Wildcat 55 in den Farben Schwarz, Oliv und dem hier vorgestelltem RAL7013. Man bekommt ihn z.B. bei camostore.de für rund 290€.

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