Tyrosize ist vielen bekannt über den singenden Weihnachtsbaum Eddy, aber auch über seine anderen exzellenten Videos und Fotos – besonders aus Afghanistan (Bild). Wir haben ihn gefragt, wie er zum Fotografieren gekommen ist, was er im Land am Hindukusch erlebt hat und was seine weiteren Pläne sind.

SPARTANAT: Tyrosize, wie geht es eigentlich Eddy? War der tanzende Weihnachtsbaum dein Video mit der größten Reichweite? Wird Eddy wieder zum Einsatz kommen?

Tyrosize: Hey , Eddy geht es bestens. Direkt nach unserem Einsatz in Kunduz Afghanistan in der Schutzkompanie hat er nun seinen Platz immer in Sichtweite direkt auf meinem Schreibtisch gefunden. Sozusagen als Inspiration und Aufmunterung an unproduktiven Tagen. Er hält einem zumindest vor Augen mit welch einfachen Mitteln man ein virales Video erstellen kann. Natürlich hatte „Eddy The Singing Christmas Tree“ die bis heute größte Reichweite meiner Videos. Es hat auch einfach alles gepasst: Ein kleiner mechanischer Weihnachtsbaum der singen und tanzen kann, zur Weihnachtszeit tausende Kilometer fern der Heimat im Auslandseinsatz, viele Menschen die an all die Soldaten in den Einsätzen denken und dann eine Möglichkeit einen kleinen Gruß zurück zu senden. Es hat mich auch gefreut, dass so viele verschiedene Medien die Geschichte aufgegriffen haben. So konnte Eddy natürlich ein viel größeres Publikum erreichen als es „nur“ durch meinen YouTube Kanal möglich gewesen wäre. Ob es eine Neuauflage geben wird? Ich denke eher nicht. Wenn etwas Besonderes passiert ist, sollte man es nicht mit einer Kopie des Originals oder einem zweiten Teil kaputt machen. Zumindest ist das meine Meinung. Sicher wird das Video in seiner Ursprungsform dieses Weihnachten noch einmal kräftig geteilt werden. Es wird aber keine Neuauflage geben. Was nicht bedeutet das ich nicht versuchen werde an den Erfolg von Eddy anzuknüpfen

SPARTANAT: Wie bist du selbst zum Videomachen gekommen?

Tyrosize: Angefangen hat alles im Mai 2012 mit der Tatsache, dass wir Anfang November 2012 in den Auslandseinsatz nach Afghanistan verlegen würden. Grundidee war es, die Einsatzvorausbildung und das Zusammenwachsen der Kompanie in Form von Videos festzuhalten. Zum einen, um der Familie zuhause einen Einblick in unser Tätigkeitsfeld zu gewähren und zum anderen, um gemeinsam Erlebtes mit den Kameraden aufzuzeichnen. Eine Dokumentation unserer Entwicklung und Festhalten von Momentaufnahmen. Dabei entdeckte ich meine Leidenschaft zum Filmen und Schneiden von Videos. Später im Einsatz entschied ich mich zum Kauf einer DSLR Kamera. Ich wollte einfach auf eine neue Ebene des Filmens kommen. Sozusagen einen qualitativen Sprung machen. Es ist erstaunlich was heutzutage mit diesen kleinen Fotoapparaten möglich ist. Absicht war es unsere rar gesäte Freizeit zu nutzen um mich mit der Kamera auseinanderzusetzen und ein wenig zu üben. Da es sich anbietet mit einem Fotoapparat nicht nur ausschließlich bewegt Bild festzuhalten, begann ich ebenfalls zu fotografieren. Bilder aus Afghanistan gibt es auf meiner Homepage (www.Tyrosize.de oder auf Facebook zu sehen) Sozusagen begann alles mit der Einsatzvorausbildung. Das Filmen war mein Begleiter, mein kreatives Ausdruckmittel und ist nun meine Passion.

SPARTANAT: Lange warts du ja nur unter deinem Künstlernamen Tyrosize bekannt. Wie hast du es nach Afghanistan geschafft?

Tyrosize: Von November 2011 bis Ende März 2013 noch selbst als Ausbilder für den Einsatz der Unterstützungskräfte in Wildflecken eingesetzt, ging es pünktlich Anfang April ans Eingemachte. Die Einsatzvorausbildung für Afghanistan stand vor der Tür und somit verschiedene Übungsplatzaufenthalte. Da wir ja eigentlich im „Dienstalltag“ eine Panzerkompanie sind, jedoch im Einsatz als infanteristische Einheit (Sicherungszug) eingesetzt werden sollten, mussten die Züge aufgrund der Personalstärke umgestellt und aufgefüllt werden. Das bedeutete, viele neue Gesichter und ein anderes Umfeld als man es gewohnt war. Im November 2012 verlegten wir dann nach Afghanistan als Sicherungszug der Schutzkompanie. Wirklich bekannt ist der Name ja erst im Einsatz geworden. Zum einen durch das Weihnachtsvideo, des Weiteren da Heckler & Koch auf meine Bilder – oben zwei H&K MP7 – aufmerksam geworden ist und diese auf Sozialen Plattformen teilte.

SPARTANAT: Was hat dich an Afghanistan am nachhaltigsten beeindruckt? Gibts das auch als Film?

Tyrosize: Ich selbst war für 4,5 Monate eingesetzt als Truppführer mit drei untergeordneten Soldaten. In dieser Zeit lernte man den Begriff Kameradschaft aus einer völlig neuen Perspektive kennen. Man musste sich ja schließlich zu 100% auf seinen Trupp verlassen. Natürlich hatte man die verschiedensten Szenarien in der Vorausbildung geübt. Jedoch ist es etwas völlig anderes, wenn man sich jeden Tag in einem TPz Fuchs auf engsten Raum gegenüber sitzt, gemeinsam Patrouille läuft und lernen muss dem anderen blind zu vertrauen. Wenn man als Europäer ein Land wie Afghanistan betritt, kommt es einem vor als erkunde man eine völlig andere Welt. Das Land ist stark durch seine Armut gezeichnet und die Lebensumstände für uns nur schwer nachvollziehbar. Es scheint fast, als wäre die Zeit an einem gewissen Punkt einfach sehen geblieben. Was mich schwer beeindruckt hat ist die weitläufige Landschaft (siehe oben) mit ihren verschiedenen Facetten. Von kargen Wüsten bis zur grünen Oase, von Kilometer weit ebenen Flächen bis hin zu gigantischen Bergmassiven ist wirklich alles vertreten und zieht einen in seinen Bann, auch wenn man es nur am Rand mitbekommt und weiß wie gefährlich es hinter jeder Ecke werden kann. Über meinen Einsatz und die verschiedensten Eindrücke gibt es keinen Film. Mein Kernauftrag war schließlich auch ein anderer. Ich habe versucht die verschiedensten Eindrücke in Form von Bildern Festzuhalten. Ein paar davon findet man auf meiner Facebook Seite oder meiner Website (www.Tyrosize.de)

SPARTANAT: Du bist jetzt zurück und so bekannt, dass die Bundeswehr dich weiter haben will. Was machst du jetzt?

Tyrosize: Nachdem mein Video „Eddy The Singing Christmas Tree“ so ein großer Medialer Erfolg wurde, bot man mir ein Praktikum in der Zentralredaktion der Bundeswehr an. Unter der Kampagne Wir.Dienen.Deutschland wurde mir so die Möglichkeit eröffnet bei der Produktion von Imagefilmen und Fotoserien zu unterstützen. Dabei bin ich bis jetzt geblieben. Mal schauen was die Zukunft noch für mich bereithält. Zumindest habe ich meine Passion gefunden. Das Filmen/Fotografieren hat mir die Möglichkeit eingeräumt mein Hobby zum Beruf zu machen.

TYROSIZE, heißt bürgerlich Oliver B.  und stammt aus Rudolstadtt in Thüringen. Er ist 29 Jahre alt und  ursprünglich gelernter Zimmermann. Er wurde dann aber doch Soldat auf Zeit, zuletzt mit dem Dienstgrad Oberfeldwebel und ursprünglich als Panzerkommandant auf einem Leopard 2A5, Seine Hobbys sind das Filmen, Fotografieren, Motorrad, Reisen und Snowboarden

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