Bunker in ein Museum bringen ist so eine Sache. Sie sind groß, schwer und kaum zu transportieren – im Bild ein Bunkerturm T34/85. Das Museum muss also dorthin, wo die Bunker sind. So ist das in diesem einzigartigen Fall: das Bunkermuseum baut auf einer ehemaligen Anlage des österreichischen Bundesheeres auf, die in der Zeit des Kalten Krieges den Wurzenpass im Süden Kärntens gegen Jugoslawien sichern sollte. Der letzte Kommandant der Anlage ist heute Museumsdirektor. Er hat mit Leidenschaft eine einmalige Sammlung zusammengetragen.

Bunkermuseum_2Bunker sind vielfach auch eine Form der Zweitverwertung. Aus dieser Scharte ragt zum Beispiel der Term eines britischen Charioteer. Nachdem der Panzer obsolet geworden ist, wurde Turm und Geschütz in einer festen Anlage weiterverwendet. Das Bunkermuseum ist so mit seiner Sammlung an Türmen auch ein bisschen Panzermuseum. Und so wie am Jahrmarkt Damen ohne Unterleib gezeigt werden, finden man hier den Unterbau der Panzer nicht.

Bunkermuseum_4Links ein Turm von einem M24 Chaffee auf einem Bunker aufgesetzt. Am Hügel über der Bundesstraße in die Berge sind noch die abgedeckten Laufgräben (re. o.) und die Abgänge in die Mannschaftsräume und Kommandobunker zu begehen. Wer nur gen Süden fährt und nicht weiß, dass hier eine große Stellung verborgen ist, entdeckt das Museum kaum.

Bunkermuseum_5Der Centurion Turm ist ein freistehendes Prachtstück im Museum. Er kann auch bespielt werden. Klar, ohne funktionelle Kanone, aber mit Einstieg über die Luken oder durch den Bunker und mit der Kurbel lässt er sich bewegen. Türme wie dieser waren in ganz Österreich zur Zeit des Kalten Krieges versteckt. Darüber waren unauffällige Holzhütten gebaut, die im Ernstfall abgeklappt werden konnten. Über den Wert solcher Anlagen lässt sich diskutieren. Nach dem ersten Schuß ist die Stellung verraten und der Bunker ist ein nicht bewegliches Ziel.

Bunkermuseum_3M47 Patton als Bunkerturm (li.). Eine rPak findet sich auch am Museumsgelände (li. o.) und neben ihr eine Halbkuppel aus Stahl. Besonders kurios im Wald am Berg: ein Patroullienboot (re. u.) des Bundesheeres hat zwischen den Bäumen seinen letzten Hafen gefunden.

Bunkermuseum_6Nachdem das Bundesheer gescheit war, hat man den Feind auch täuschen wollen. Hier sind zwei Dummytürme zu sehen, die von echten Anlagen ablenken sollten. Täuschend echt, muss man schon sagen. Davor sieht man die verdeckten echten Laufgräben der Bunkerstellung am Wurzenpass.

Bunkermuseum_7Ein demobilisierter Jagpanzer Kürassier steht im hintersten Eck des Geländes des Bundermuseums. Gleich daneben findet sich eine Kassematte, die ein paar weitere interessante Stücke birgt, einen T-34/85, einmal Long Tom, eine Feldhaubitze in 10,5 aus dem Zweiten Weltkrieg und einen russische 7,62 Pak.

Bunkermuseum_8Hier gibt es die Internetadresse korrekt wiedergegeben: unter www.bunker.at sind alle Infos zum Bunkermuseum Wurzenpass zu finden.

Das Bunkermuseum liegt an der Wurzenpass-Bundesstraße B109 rund 2,5 km vor der Staatsgrenze zu Slowenien (A2-Ausfahrt Villach/Warmbad). Die Öffnungszeiten: Juli und August täglich sowie im Mai, Juni, September und Oktober jeweils Mittwoch bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Alle Infos: www.bunker.at (Kontakt: andreas.scherer@bunkermuseum.at; +43(0)664-2226423)