Am Flughafen Wien fand vom 10. bis 14. Oktober 2022 eine Einsatzübung statt. Als Übungsannahme wurde eine Flugzeugentführung beübt. Ein Airbus A320 der Austrian Airlines und zwei Eurofighter des österreichischen Bundesheeres waren beteiligt.

Terroristen entführen ein ziviles Passagierflugzeug, das vom Flughafen Wien abgehoben hat. An Bord des Flugzeugs befinden sich österreichische Air-Marshals des Einsatzkommandos Cobra/DSE, um den Flug und die Passagiere zu sichern. Noch in der Luft versuchen die Air-Marshals, die Terroristen zu überwältigen. Zwei Eurofighter des österreichischen Bundesheeres eskortieren das Passagierflugzeug wieder zum Flughafen Wien Schwechat zurück. Austrian Airlines und die Fluglotsinnen und Fluglotsen von Austro Control werden informiert. Währenddessen gehen Polizisten des EKO Cobra mit Spezialeinheiten aus Tschechien und der Slowakei am Flugfeld des Flughafens Wien in Position, um das Flugzeug nach der Landung zu sichern und den Zugriff durchzuführen.

Das ist die Annahme einer Abschlussübung der Air-Marshal-Einheit des Einsatzkommandos Cobra/DSE, als Teil eines fünftägigen Kommunikations- und Koordinations-Workshops vom 10. bis 14. Oktober 2022 mit Spezialeinheiten aus 13 weiteren Nationen, unter anderem aus den USA, aus Kanada, Australien, Deutschland und der Schweiz.

„Der internationale Terrorismus ist eine Bedrohung für unsere Sicherheit und stellt die Polizei vor große Herausforderungen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich unsere Antiterroreinheit Cobra gemeinsam mit Einsatzkräften aus Europa auf alle möglichen Szenarien vorbereitet. Dazu gehören auch Angriffe auf Flugzeuge. Österreich nimmt mit dieser internationalen Notfallübung von Innen- und Verteidigungsministerium eine Vorreiterrolle ein, und ich bedanke mich beim Bundesheer für die professionelle Partnerschaft“, sagte Innenminister Gerhard Karner.

Austrian Airlines, Flughafen Wien & Austro Control

„Einsatzübungen wie diese tragen wesentlich dazu bei, die Sicherheit unserer Passagiere und Crewmitglieder zu gewährleisten. Bei Not- und Zwischenfällen kommt es auf effektive und gut trainierte Abläufe an. Austria Airlines trainiert in regelmäßigen Abständen verschiedene Szenarien und hat auch diese Übung zum Anlass genommen, interne und behördenübergreifende Abläufe realitätsnah zu trainieren“, sagte Austrian Airlines COO Francesco Sciortino.

„Die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Bundesheer, Airlines, Flugsicherheit, Flughafen und Einsatzorganisationen funktioniert am Standort Wien ausgezeichnet und das ist auch in der heutigen Einsatzübung deutlich geworden. Für diese gute Kooperation bedanken wir uns bei allen Beteiligten“, sagt Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG.

„Für Austro Control hat das Thema Sicherheit immer oberste Priorität. Daher freut es mich sehr, dass wir als österreichische Flugsicherung einen wichtigen Beitrag zu dieser Übung leisten konnten. Es hat sich gezeigt, wie wichtig gerade in solchen Fällen die enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Flugsicherung und Sicherheitsbehörden sowie Airlines und Airports ist, das hat sich heute wieder bewährt. Abgestimmte Prozesse und vorbereitete Notfall-Pläne sind die Voraussetzung, um im Ernstfall richtig reagieren zu können“, sagte Austro Control-Geschäftsführer Philipp Piber.

Übung mit zwei unterschiedlichen Szenarien

Am 11. und 12. Oktober 2022 wurde in einem Hangar der Austrian Airlines am Areal des Flughafens Wien eine Übung durchgeführt, an der Spezialeinheiten aus dreizehn Nationen teilnahmen. Ziel der Übung war unter anderem, während einer Flugzeugentführung effizient und behördenübergreifend mit dem Flughafenpersonal, der Flugsicherheit und Abfangjägern zu kommunizieren.

Am 13. Oktober 2022 fand als Abschluss des dreitägigen Workshops die Einsatzübung statt, bei der angenommen wurde, dass ein Airbus A320 der Austrian Airlines von Terroristen entführt wurde. Besonders machte die Übung, dass das Szenario unter realen Bedingungen durchgeführt wurde.

„Diese Abfangübung zeigt, wie gut das Zusammenwirken der Kräfte des Innenministeriums, der Austro Control, den Flughäfen und dem Bundesheer für die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher funktioniert“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. „Der Eurofighter ist eine wichtige Komponente der Luftraumüberwachung. Mit dem neuen Budget wird eine zeitgemäße Luftraumüberwachung, durch eine Erweiterung und Modernisierung, zum Schutz Österreichs sichergestellt.“

EU-Projekt „Enhancing In-Flight Security”

Die Übungen sollten weitere Schritte in Richtung einheitlicher europäischer Standards für Spezialeinheiten bei Flugzeugentführungen sein. Die Übungen fanden im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Enhancing In-Flight Security (EIFS)“ statt.

Das EU-Projekt „Enhancing In-Flight Security“, kurz EIFS, wird durch die Generaldirektion für Migration und Inneres der Europäischen Kommission gefördert. Aktuell hat die deutsche Air-Marshal-Einheit den Projektvorsitz inne. Die Einsatzübung am Flughafen Wien wurde jedoch als Arbeitspaket des aktuellen Projekts von den Air Marshals des Einsatzkommandos Cobra abgehalten.